„Das Maß ist voll“: Straßensperrung sorgt für Frust bei Anwohnern – Blechlawine rollt durch Tempo-30-Zone

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Durchfahrt verboten: Da stadtauswärts die Lenggrieser Straße in Bad Tölz gesperrt ist, werden Autofahrer über die Kohlstattstraße umgeleitet. Dort sorgt die hohe Verkehrsbelastung bei den Anwohnern für Unmut. © Arndt Pröhl

Wegen Bauarbeiten in der Lenggrieser Straße in Bad Tölz wird der Verkehr umgeleitet. Zum großen Missfallen der betroffenen Anwohner. Die Stadtwerke haben Änderungen angekündigt.

Bad Tölz – Die Anwohner der Kohlstattstraße sind stinksauer. Seit dem 2. September rollt jeden Morgen eine lärmende Blechlawine an ihren Fenstern vorbei. Da die Tölzer Stadtwerke in der Lenggrieser Straße noch bis Mitte Oktober Nahwärmeleitungen verlegen, wird der Verkehr stadtauswärts über die Tempo-30-Zone umgeleitet.

Verkehrslärm sorgt bei Anwohnern für schlaflose Nächte

„Uns reicht es schon jetzt“, sagt Anwohnerin Rose Beyer. Die Verkehrssituation sei schlichtweg untragbar. „Ich kann nur noch mit Ohrstöpseln schlafen“, so Beyer. Ab sechs Uhr in der Früh wälzten sich teils laut hupende Autos durch die „normalerweise ruhige Anliegerstraße“. Für ihren Mann sei der frühmorgendliche Verkehrslärm noch einmal deutlich schlimmer. „Er arbeitet im Schichtdienst und kommt erst um zwei Uhr nachts heim.“ An Schlaf sei dann kaum noch zu denken.

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Doch nicht nur wegen der Lärmbelästigung sorgt die Umleitung bei den Bewohnern der Kohlstattstraße für Unmut. Neben Autos quetschen sich seit vergangener Woche auch große Busse und Lastwagen durch die enge Straße. Es dauere nicht mehr lang und der erste Zaun wird umgefahren, befürchtet Beyer. Sie kann darüber nur noch den Kopf schütteln. „Ich frage mich, wer so etwas plant“, schimpft die Anwohnerin.

Rasende Autofahrer in der 30er-Zone: Anwohner fürchten um Sicherheit der Kinder

Und wenn dann doch einmal die Straße halbwegs frei ist, halte sich niemand an das Tempolimit, beklagt Beyer. „Kurz vor der S-Kurve wird noch mal richtig Gas gegeben.“ Das könne sehr schnell gefährlich werden. „Ich habe Angst, dass den Kindern oder unserer Katze etwas passiert.“

Zudem kommt die Anwohnerin aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens mit ihrem Auto kaum aus ihrer Einfahrt. Dabei hat sie noch insoweit Glück, weil sie mit einem Stellplatz im Innenhof überhaupt einen Parkplatz hat. Solange in der Lenggrieser Straße gebaut wird, gilt für die Parkplätze in der Kohlstattstraße ein absolutes Halteverbot.

Der jetzige Zustand ist aus Sicht der Anwohnerin eine „absolute Frechheit“. Zumal sie und die anderen Bewohner noch einen ganzen Monat lang das Verkehrschaos und die lärmende Blechlawine ertragen müssen. „Das Maß ist voll“, sagt Beyer. Sie fordert, dass die Stadtwerke eine andere Umleitung einrichten. „Wenigstens die Busse und Lkw sollen hier nicht mehr durchfahren“, findet sie.

Stadtwerke bessern nach: Umleitung soll anwohnerfreundlicher werden

Die Verkehrsproblematik in der Kohlstattstraße ist auch den Tölzer Stadtwerken bekannt. Dort hat man Verständnis für die Bedürfnisse der Anwohner. „Wir machen uns dazu in der Planung ausreichend Gedanken“, betont Pressesprecherin Martina Geisberger. Das Problem sei aber nicht die Baustelle oder die entsprechende Umleitung. „Die Leute halten sich nicht an die Beschilderung.“ Weder beachteten die Autofahrer die Geschwindigkeitsbegrenzung, noch folgten sie den Schildern zum Wiedereinscheren auf die Lenggrieser Straße. Statt wie vorgesehen den Weg über die Gartenstraße zu wählen, scherten die meisten Pkw-Fahrer erst „Am Sägbach“ wieder auf die Lenggrieser Straße ein. Dabei ist die Nutzung dieser Route nur Bussen und Lkw erlaubt.

Um den Verkehr anwohnerfreundlicher zu gestalten, haben sich die Stadtwerke für einige Nachbesserungen entschieden. Für den Bereich zwischen der Kohlstattstraße (ab S-Kurve) bis hin zum Abzweig „Am Sägbach“ gilt eine Einbahnstraßenregelung stadtauswärts, heißt es in einer Pressemitteilung. Zudem müssen Pkw ab sofort zwingend über die Gartenstraße wieder in die Lenggrieser Straße einscheren. Die Durchfahrt des Umleitungsverkehrs bis „Am Sägbach“ bleibt ausschließlich Lkw, Bussen und den Anliegern vorbehalten. Zudem weise man „explizit darauf hin, dass im gesamten Umleitungsbereich nach wie vor eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gilt“. (Franziska Selter)

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