Lawrow mahnt USA: Länder am „Rand“ eines direkten Konflikts

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Der russische Außenminister warnt vor einem möglichen direkten Konflikt mit den USA. Er betonte auch, dass das Ergebnis der US-Wahlen irrelevant sei.

Moskau – Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die USA vor einer Verschärfung des Ukraine-Kriegs gewarnt. Ihm zufolge sind Russland und die Vereinigten Staaten nicht weit von einem bewaffneten Konflikt entfernt, sofern sich nach der US-Wahl 2024 nichts an der Politik des Landes ändert.

„Derzeit scheinen unsere Gegner keinen Frieden zu wollen. Die Reaktion der Ukraine auf die Friedensinitiative von Präsident Wladimir Putin im Juni war eine Invasion der ukrainischen Streitkräfte in der Region Kursk sowie Luftangriffe auf Ziele in anderen Grenzgebieten“, so Lawrow gegenüber der türkischen Zeitung Hurriyet.

Lawrow warnt USA vor Eskalation im Ukraine-Krieg – Stehen die Länder vor einem bewaffneten Konflikt?

Russland sei „offen für eine politische Lösung“, so der russische Außenminister weiter. Man strebe aber nicht nur einen vorübergehenden Waffenstillstand an, sondern eine „Lösung des Konflikts, indem seine Grundursachen beseitigt werden“. Zu diesen gehören Lawrow zufolge „die Osterweiterung der NATO, die Schaffung von Bedrohungen für die wesentlichen Sicherheitsinteressen Russlands und die Verletzung der Rechte der Russen und russischsprachigen Einwohner der Ukraine durch das Kiewer Regime“.

Sergej Lawrow und Donald Trump während Trumps erster Amtszeit.
Sergej Lawrow und Donald Trump während Trumps erster Amtszeit. © Shealah Craighead

Stattdessen würden „Washington und seine Verbündeten“ Kiew weiter unterstützen und „den möglichen Einsatz westlicher Langstreckenraketen für Langstreckenangriffe auf russisches Territorium“ diskutieren – weshalb Verhandlungen derzeit schwierig seien. Weiter warf er dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden vor, „die Quelle der Russophobie in den Vereinigten Staaten bis zum Äußersten“ ausgeschöpft zu haben. Dies habe dazu geführt, dass beide Länder „am Rand eines direkten militärischen Zusammenstoßes“ stünden.

Lawrow wirft Biden vor, die Russophobie in den USA anzuheizen – Wer die US-Wahl 2024 gewinnt, sei egal

Nach der anstehenden US-Wahl 2024 gefragt, sagte Lawrow, diese werde unabhängig vom Ausgang kaum einen Unterschied für Russland machen. Man habe „keine Präferenz“. Der republikanische Kandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump habe während seiner Amtszeit im Vergleich zu seinen Vorgängern die „höchste Zahl anti-russischer Sanktionen“ gebilligt. Es sei daher „egal, wer die Wahlen gewinnt, wir glauben nicht, dass sich die antirussische Haltung der Vereinigten Staaten ändern wird“, ist Lawrow überzeugt.

Seine Landsleute sehen das offenbar ähnlich, wie eine aktuelle Umfrage des ‚Chicago Council on Global Affairs‘ zeigt. Ihr zufolge gibt die Mehrheit der Russen (46 Prozent) an, dass der Ausgang der US-Wahl 2024 für Russland keine Rolle spielt. Ganze 37 Prozent befürworten demnach aber einen Wahlsieg Trumps, während die demokratische Kandidatin Kamala Harris nur von 5 Prozent der Befragten als bessere Option angesehen wurde.

Die Russen interessieren sich kaum für die US-Wahl 2024 – obwohl Trump sich positiv zu Putin geäußert hat

Vier von zehn Russen glauben den Daten zufolge, dass sich an den Beziehungen zwischen den USA und Russland nicht viel ändern wird, wenn entweder Harris (44 Prozent) oder Trump (40 Prozent) die Wahl gewinnen. Ähnlich viele glauben demnach, dass sich die bilateralen Beziehungen verbessern würden, wenn Trump gewinnt (33 Prozent), und verschlechtern würden, wenn Harris gewinnt (30 Prozent).

Nur etwa ein Fünftel der Russen gab an, die US-Wahl 2024genau zu verfolgen. Diese Minderheit ist eher als die Gesamtbevölkerung der Meinung, dass es für Russland besser wäre, wenn Trump gewinnt (52 Prozent), und dass sich die Beziehungen zwischen den USA und Russland unter seiner Regierung verbessern würden.

Trotz der Tatsache, dass Trump in der Vergangenheit seine Zuneigung zu Putin bekundet hat, ist ihre Beziehung eher ambivalent. Putin äußerte letzte Woche, dass die Art und Weise, wie die USA nach den Wahlen agieren werden, maßgeblich für seine Beziehung zu Washington sein wird. Zugleich lobte er Trumps „ehrliche“ Aussagen bezüglich des Wunsches, denUkraine-Krieg zu beenden. (tpn)

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