Biden beschimpft Netanjahu privat als Arschloch – aber hält (noch) seinen Israel-Kurs

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Insider berichten, dass Joe Biden Benjamin Netanjahu im Privatbereich mehrmals wüst beschimpft hat. Die beiden haben viele Meinungsverschiedenheiten.

Frankfurt – Es rumpelt gewaltig zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu. Der US-Präsident hat wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass er zwar zu Israel steht, doch dass ihm die Zahl der Opfer unter den Palästinensern zu weit gehe. Auch von dem Plan Israels, Rafah anzugreifen, hält Biden nichts. Laut eines Berichts von NBC äußerte sich Biden gegenüber Privatkontakten wiederholt extrem frustriert über den Premierminister Israels. Er soll gar ausfällig geworden sein.

Insider berichten: US-Präsident Biden wählt privat harsche Worte gegenüber Netanjahu

Demzufolge berichten drei der fünf Personen aus Bidens Umfeld, dass der US-Präsident den Israeli mindestens dreimal als „Arschloch“ bezeichnet habe. Zudem soll es zu verächtlichen Verweisen auf „diesen Kerl“ gekommen sein. Das habe selbst die anonymen Personen aus seinem Umfeld überrascht, berichtet das Medium.

Die Krise im Nahen Osten stellt die Beziehung zwischen Biden und Netanyahu auf die Probe - trotz eindeutiger Solidaritätsbekundungen
Die Krise im Nahen Osten stellt die Beziehung zwischen Biden und Netanyahu auf die Probe - trotz eindeutiger Solidaritätsbekundungen der USA. © IMAGO/Miriam Alster

Öffentliche Stellen spielen die Aussagen Bidens herunter. „Der Präsident hat deutlich gemacht, wo er mit Premierminister Netanjahu nicht einverstanden ist, aber es handelt sich um eine jahrzehntelange Beziehung, die in der Öffentlichkeit und im Privaten respektvoll ist“, so ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in einer Erklärung.

Biden gegen Militäreinsatz in Rafah – er sorgt sich um Zivilisten

Respektvoll klingen Bidens privat geäußerte Worte nicht gerade. Biden soll Netanjahu als Haupthindernis in Israel sehen. Biden glaube, Netanjahu wolle durch den Krieg länger an der Macht bleiben. Der Präsident wolle ihn zu einem Waffenstillstand bringen, doch dieser mache Biden „die Hölle heiß“. Die Insider berichten zudem, dass Biden das Gefühl habe, „dass es reicht.“ Es müsse „aufhören.“ Gemeint ist die Herangehensweise Israels im Gaza.

Angesichts der Pläne für eine Militäroffensive auf die Grenzstadt Rafah im Süden des Gazastreifens hatte Biden Netanjahu zum Schutz von Zivilisten aufgerufen. Ein Militäreinsatz in Rafah sollte „nicht ausgeführt werden, ohne dass ein glaubwürdiger und umsetzbarer Plan zur Gewährleistung der Sicherheit und Unterstützung der mehr als eine Million Menschen, die dort Schutz suchen“ vorliege, sagte Biden Netanjahu in einem Telefonat laut einer Mitteilung des Weißen Hauses.

Biden bezeichnet Israels Angriffe in Gaza als „übertrieben“

Biden habe Netanjahu gegenüber das „gemeinsame Ziel“ der USA und Israels bekräftigt, die radikalislamische Hamas zu besiegen und die „langfristige Sicherheit Israels und seiner Bevölkerung“ zu sichern. Der US-Präsident habe zudem zu „dringenden und konkreten Schritten“ zur Ausweitung und Verbesserung der „humanitären Hilfe für unschuldige palästinensische Zivilisten“ aufgerufen.

Biden hatte am Donnerstag vor Journalisten über den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen gesagt, dieser sei „übertrieben“. Dies hatten zahlreiche Beobachter als Verschärfung der Tonlage gegenüber Israel gewertet. Doch zu diesem Zeitpunkt war von Bidens privaten Aussagen über Netanjahu noch nichts bekannt.

USA für Zweistaatenlösung in Israel – Netanjahu dagegen

Öffentlich wird Biden diese so wohl auch nicht wiederholen. Die Personen, die mit Bidens privaten Kommentaren vertraut sind, stellten klar, dass er ihnen mitgeteilt habe, dass es Bidens Meinung nach kontraproduktiv wäre, wenn er öffentlich zu hart mit Netanyahu umgehen würde. Ein öffentlicher Bruch der Regierungschefs gilt als unwahrscheinlich.

Bidens Frustration über Netanjahu hat bisher auch noch nicht zu einem großen politischen Wandel geführt, aber seine Regierung hat begonnen, über solche Optionen nachzudenken. Vor zwei Wochen teilten Beamte NBC mit, dass die Regierung über eine Verzögerung oder Verlangsamung der von Waffenverkäufen diskutiere, um Netanyahu dazu zu bringen, die israelischen Militäroperationen in Gaza einzuschränken und mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung zu tun. Die USA setzen sich außerdem für eine Zweistaatenlösung nach dem Krieg ein. Netanjahu ist strikt dagegen. (cgsc mit dpa und afp)

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