Kein Kompromiss in Sicht – Aiwanger diskutiert mit Bürgerinitiative über Windpark

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

Der geplante größte Windpark von Bayern ist weiterhin Gegenstand von Diskussionen. Aiwanger sucht das Gespräch mit besorgten Gegnern.

München – Im Streit über Bayerns größten Windpark im Altöttinger Staatsforst ist keine Kompromisslösung in Sicht. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) sagte nach einem Treffen mit Vertretern der Bürgerinitiative Gegenwind am Montag, die Menschen dort seien ihrem Wald emotional sehr verbunden. Das Gespräch sei sehr offen verlaufen. „Ich versuche, möglichst viel von dem Windpark zu retten.“ Vor den anstehenden Bürgerentscheiden in mehreren Gemeinden werde er vor Ort das Gespräch suchen.

Windpark in Bayern: Gegner beschweren sich über Zerstörung von Wald

Gegenwind-Sprecher Wolfgang Peiska sagte nach dem Treffen im Wirtschaftsministerium, der betroffene Wald sei für die Region in der Nähe der Chemieindustrie Erholungsgebiet und grüne Lunge. „Wir sind gegen Windkraftanlagen in diesem Wald.“ Sie sollten eher an Autobahnen und in Industriegebieten aufgestellt werden, statt Natur zu zerstören.

Das Energieunternehmen Qair will im Altöttinger Forst 40 gut 200 Meter hohe Windräder errichten und in drei Jahren in Betrieb nehmen. Aiwanger sagte, diese Anlagen sollten zehn Prozent des von der Industrie in der Region benötigten Stroms erzeugen. „Darauf können wir nicht einfach so fingerschnipsend verzichten.“ Zehn dieser 40 Windräder sollten eigentlich auf dem Gebiet der Gemeinde Mehring errichtet werden. Aber die Bürger dort lehnten das bei einem Bürgerentscheid im Januar mit Zwei-Drittel-Mehrheit ab.

Laut Qair muss für jedes Windrad ein Hektar Wald gerodet werden – das entspricht etwa der Größe eines Fußballfelds. Peiska sagte, dazu kämen aber noch Zufahrtswege und Umspannwerke. Die Staatsforsten sehen im Altöttinger und Burghausener Forst 1150 Hektar als potenzielle Projektflächen.

Bayerns größter Windpark: „Keine Totalverweigerung, besorgte Bürger“

Aiwanger sagte, am Ende würden Windräder gebaut, „ob die Bürger und Bürgermeister wollen oder nicht“. Der Bund gebe das vor. Jede Region müsse ihren Beitrag leisten, wenn man nicht noch Atomstrom aus Tschechien beziehen wolle. Er werde auch nach Mehring fahren und Kompromissmöglichkeiten verhandeln. „Ich sehe hier keine Totalverweigerung, ich sehe besorgte Bürger.“ Der Bau und Betrieb der Windkraftanlagen bringe nicht nur dem Staatsforst, sondern auch den Kommunen und der örtlichen Wirtschaft Einnahmen. Peiska sagte, die Bürgerinitiative sei für weitere Gespräche offen, wolle aber die weiteren Bürgerentscheide abwarten.

Dem Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft zufolge müssen in Bayern jede Woche zwei neue Windräder, 2800 Solar-Dachanlagen und 50 Hektar Solaranlagen auf Freiflächen errichtet werden, wenn der Freistaat 2040 klimaneutral sein soll.

Auch interessant

Kommentare