Tagesklinik Ebersberg: Umzug an neuen Standort bringt „brutale Verbesserung“

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Mit Blick auf Ebersberg: Stationsleiter Christian Forster (li.) und Chefarzt Manfred Koniarcyk (re.) auf dem Balkon der Tagesklinik im Ärztehaus in Ebersberg. © Stefan Rossmann

Für die Tagesklinik des kbo-Inn-Salzach-Klinikums ist der Umzug ins Ärztehaus im Ebersberger Zentrum ein Meilenstein. In den neuen Räumen in der Bahnhofstraße möchte die Einrichtung ein gleichbleibend gutes Angebot für psychisch erkrankte Menschen schaffen – und gleichzeitig entstigmatisieren.

Ebersberg – Von den aufgerissenen Böden, offenen Decken und herumliegenden Werkzeugen, die bis vor kurzem noch die Räume der Tagesklinik Ebersberg geprägt haben, ist mittlerweile nichts mehr zu sehen: Lichtdurchflutet und in hellen Gelbtönen erstrahlt der Eingangsbereich der teilstationären Einrichtung mit Institutsambulanz seit rund einem Monat im Ärztehaus in Ebersberg. Dort hat sich die medizinische Einrichtung auf zwei Stockwerken ausgebreitet. Für Stationsleiter Christian Forster ist der Umzug in den modernen Bau im Ebersberger Zentrum ein Meilenstein. „Das ist eine brutale Verbesserung – für uns und die Patienten“, betont er mit einem breiten Grinsen.

Umzug ins Stadtzentrum: Tagesklinik verlässt Räume in der Kreisklinik

Zuvor war die Tagesklinik in dem ehemaligen Schwesternwohnheim an der Kreisklinik untergebracht. Dort hatte das kbo-Inn-Salzach-Klinikum die Einrichtung 2018 vom Krankenhaus übernommen, da sich die Klinik von der stationären Behandlung psychisch Erkrankter verabschiedet hatte, um mehr Betten für Innere Medizin und Chirurgie zu schaffen. Damals ein umstrittener Schritt, für das kbo jedoch ein richtungsweisender.

„Wir haben daraus die Tagesklinik aufgebaut“, betont Karsten Adamski, Geschäftsführer des kbo. Aufgrund des bisweilen stetig wachsenden Raumbedarfs der Kreisklinik musste sie Tagesklinik nun jedoch Platz machen. Die Gelegenheit wollten die Verantwortlichen nutzen, um die Einrichtung räumlich und medizinisch zu optimieren. Mit Erfolg.

Bessere Anbindung und mehr Patientenwohl

„Im Ärztehaus sind wir jetzt zentrumsnah und mit dem ÖPNV gut erreichbar“, zählt der 51-Jährige die Vorteile des neuen Standorts in der Bahnhofstraße, weit weg vom Klinikum auf und ergänzt stolz: „Eine wohnortnahe Versorgung hebt das Patientenwohl deutlich an.“

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Dass die Einrichtung samt der Institutsambulanz noch dazu Tür an Tür mit Kieferorthopäden und Hausärzten angesiedelt ist, freut Adamski. „Das ist ein gelebter Beitrag zur Entstigmatisierung“, betont er. „Es zeigt, dass sich Einrichtungen für psychisch erkrankte Menschen auch abseits von Krankenhäusern etablieren können.“ Für die Patienten berge das ein Stück weit Normalität.

Hohe Nachfrage an Angeboten der Tagesklinik Ebersberg

Neben individuellen Beratungen und Therapien erhalten Betroffene in den frisch bezogenen Räumen des Inn-Salzach-Klinikums auch medikamentöse Hilfe. Das rund 20-köpfige Ärzte- und Therapeutenteam verfolge dabei das Ziel, die Patienten so weit zu bringen, dass sie ihren Alltag in Beruf und Familie wieder stemmen können. Je nach Krankheitsbild könne der Prozess sowohl teilstationär in der Tagesklinik, als auch in der Institutsambulanz erfolgen.

„Die Nachfrage nach den Angeboten ist groß“, betont Forster. Rund 30 Plätze biete die Tagesklinik Ebersberg derzeit an. Die Betroffenen werden dabei in drei Gruppen aufgeteilt. „Jeder bekommt einen Basisplan, der dann individuell aufgestockt wird“, erklärt der 42-Jährige. In den wöchentlichen Einheiten finden sich so unter anderem Tanz- und Bewegungstherapien, Kunsttherapien und Entspannungsgruppen. „Da kann man sich richtig austoben“, betont der Stationsleiter und deutet mit dem Zeigefinger auf bunte Matten und Bälle in einem Wandregal.

Licht und Farben als wichtiges Element für die Therapien

Daneben stehe die Tagesklinik im ständigen Austausch mit Ärzten, Pflegern und Psychotherapeuten. „So können wir in den Einzelgesprächen auf die Patienten eingehen“, erklärt Forster. Daneben spiele auch die Umgebung der Betroffenen eine entscheidende Rolle. Ein wichtiges architektonisches Element der Einrichtung ist daher viel Licht sowie helle und stimmungsaufhellende Farben.

Bis zu sechs Wochen seien die psychisch Erkrankten in der Regel in teilstationärer Behandlung. „Das kann aber variieren“, sagt Forster und verweist in dem Atemzug auf eine Warteliste. „Akute Fälle versuchen wir aber zeitnah aufzunehmen“, verspricht der 42-Jährige. „Wir sind aber für alle Menschen da.“

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