Rodung für Sportgymnasium-Bau „in keiner Weise vertretbar“ - Bürgermeister will gemeinsame Lösung
Eine Interessensgemeinschaft kämpft für den Stadtwald und will die Planung des Sportgymnasiums stoppen. Rathauschef Michael Müller setzt auf Gespräche.
Sie kämpfen für den Stadtwald: In einem offenen Brief an Bürgermeister Michael Müller und alle Stadträte, der unserer Zeitung vorliegt, macht sich die Interessengemeinschaft (IG) Wald dafür stark, den Wald nicht für das geplante Sportgymnasium abzuholzen. In dem Schreiben machen die Unterzeichner Resi Harth, Thomas Sichert, Elke Müller und Thomas Laumont – alles Geretsrieder – darauf aufmerksam, dass es aus ihrer Sicht „in der heutigen Zeit in keiner Weise vertretbar“ sei, „einen so wertvollen Baumbestand für die Errichtung eines Sportgymnasiums zu opfern“. Sie bitten „um Einladung zu und Durchführung einer Bürgerversammlung“. Darin soll es um die Prüfung anderer möglicher Standorte, als den jetzt anvisierten neben dem Hallenbad gehen, auf dem etwa 20 000 Quadratmeter Wald abgeholzt werden müssten.
Rodung für Sportgymnasium „in keiner Weise vertretbar“ - Bürgermeister will gemeinsame Lösung
In besagtem Brief betonen die Unterzeichner, dass „sich unsere Initiative nicht gegen das Sportgymnasium an sich richtet. Vielmehr verlangen wir, dass andere mögliche Standorte ernsthaft geprüft werden, die augenscheinlich besser dafür geeignet wären.“ Sie denken etwa an den Standort des alten Hallenbads neben dem Isarau-Stadion, die Freifläche hinter dem Eisstadion oder die Böhmwiese. Nicht nur, weil dort kein Baumbestand zu fällen wäre, so die IG, sondern weil dort „heute schon bessere Parkmöglichkeiten vorhanden sind oder die Verkehrssituation für Eltern, Lehrer und Schüler entspannter und ungefährlicher wäre“.
Daneben verlangt die IG die „sofortige Einstellung aller planerischen und planungsrechtlichen Aktivitäten im Hinblick auf die Abholzung des Stadtwaldes neben dem Hallenbad“ und sie kündigt Überlegungen an, einen Bürgerentscheid zu dem Thema durchzuführen.
Michael Müller antwortet Kritikern: „Dankbar für Anregungen“
Bürgermeister Michael Müller hat den Initiatoren inzwischen geantwortet. Er sei „dankbar für Ideen und Anregungen“ – sieht die Sache aber bedeutend anders. Der Behauptung, dass die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau geschaffen wurden, widerspricht Müller. Der Stadtrat habe bislang lediglich ein sogenanntes Bauordnungsverfahren angestoßen, das „alle für eine mögliche Ansiedlung notwendigen Aspekte detailliert prüfen soll“.
Dazu zählen Bewertungen von Gutachtern – auch zum Baumbestand auf dem Areal, auf dem die Schule gebaut werden könnte. Eine andere Möglichkeit gebe es für die Stadt auch gar nicht. „Dieses Verfahren ist gesetzlich vorgeschrieben.“ Im momentan laufenden Prozess würden Informationen gesammelt, die „elementar für die weitere Diskussion und eine Entscheidung des Stadtrats“ sind.
Müssen die Bürger abstimmen? Müller bringt basisdemokratische Lösung ins Spiel
Müller ist der Meinung: „Sobald diese Informationen vorliegen, können sich alle Beteiligten auf dieser Basis weiter austauschen“ – auch die Initiatoren der „IG Wald“.
Meine news
Die neu gegründete Interessensgemeinschaft um Resi Harth, Thomas Sichert, Elke Müller und Thomas Laumont fordert eine Bürgerversammlung zum Sportgymnasium und der zugehörigen Rodung. Müller habe genau das aber schon vorgehabt: „Wir als Stadt haben öffentlich angekündigt, die diesjährige Bürgerversammlung der Entwicklung des Sportstandortes und der Sportschule zu widmen.“ Der Bürgermeister sei „zuversichtlich“, dass alle Beteiligten die kommenden Monate nutzen und miteinander „eine bestmögliche Lösung für Geretsried finden“.
Sollte das nicht gelingen, möchte Müller eine basisdemokratische Lösung: Scheitert eine zufriedenstellende Lösung „werde ich eine gemeinsame Entscheidung mit allen Geretsrieder Bürgerinnen und Bürgern in Form eines Ratsbegehrens forcieren“.