Nach Übergabe von über 900 Unterschriften: Kreuth plant Bürgerbefragung zur Asphaltierung von Radweg
Mehr als 900 Unterschriften hatten Befürworter der Asphaltierung des Kreuther Radwegs im Rathaus abgegeben. Daraufhin gab‘s ein Gespräch mit den Gemeinderäten. Nun sollen weitere Bürger-Meinungen eingeholt werden.
Kreuth - Unter Ausschluss der Öffentlichkeit befasste sich der Kreuther Gemeinderat jetzt noch einmal mit der Asphaltierung des Radwegs von Kreuth bis zur Landesgrenze. Das Gremium hatte die Maßnahme in seiner Juli-Sitzung abgelehnt, auch wenn die Gemeinde Kreuth zur Finanzierung nichts beitragen müsste. Nachdem eine Bürgerinitiative vergangene Woche Bürgermeister Josef Bierschneider 908 Unterschriften pro Asphaltierung überreicht hatte, ging der Gemeinderat das Thema noch einmal an und lud die Initiatoren zum Gespräch ins Rathaus. Man kam zu dem Schluss, die Bürger zu befragen.
Einige Unterschriftenlisten waren im Vorfeld abhandengekommen
Dass die Meinungen auseinandergehen, zeigt schon der Umstand, dass einige der Unterschriftenlisten im Vorfeld abhandengekommen sind. Von den 908 übrig gebliebenen Unterschriften kamen ein Drittel von Kreuther Bürgern, der Rest von Bürgern und Gästen aus dem gesamten Tegernseer Tal. Eigentlich hatten wohl knapp 1000 Unterstützer unterschrieben, heißt es aus den Reihen der Initiatoren. Einige Listen seien aus zwei örtlichen Gaststätten entwendet worden. Dem Erfolg hat dies keinen Abbruch getan. Das erste Ziel, ein weiteres Gespräch über den Radweg, ist erreicht.
Radweg: Gemeinderäte trafen sich mit Initiatoren zum Gespräch
Bis auf drei Gemeinderäte, die noch im Urlaub weilen, kam das Gremium im Rathaus zusammen. Einige Interessierte, die von dem Termin erfahren hatten, hätten gerne zugehört. „Da es keine formelle Gemeinderatssitzung war, wurden sie gebeten, wieder zu gehen“, berichtet Bürgermeister Josef Bierschneider im Nachgang. Neben den beiden Gemeinderäten Markus Wrba (FWG) und Leonhard Rohnbogner (CSU), die sozusagen in Doppelfunktion als Lokalparlamentarier und Asphaltier-Befürworter anwesend waren, hatten sich die Initiatoren der Unterschriften-Aktion Christian Räß, Thomas Garhammer, Steffi Sennhofer, Franz Brunner und Christine Göttfried auf Einladung der Gemeinde eingefunden. Aber auch Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs und ein Vertreter des Staatlichen Bauamts Rosenheim waren wegen ihrer Fach-Expertise dabei.
Bürgermeister ist zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden wird
Wie Bierschneider berichtet, erhielten alle Beteiligten Gelegenheit, ihre Argumente darzulegen. Dem sei eine sehr sachliche Diskussion ohne Beschluss gefolgt. „Man hat sich fair, offen und ohne Emotionen ausgetauscht“, sagt Bierschneider. Alle Argumente seien ernst genommen worden, sodass er zuversichtlich sei, dass Kreuth zu einer Lösung finden werde, mit der sich viele anfreunden können.
Bürger werden nach ihrer Meinung zur Radweg-Asphaltierung gefragt
Die Runde habe sich auf einige Punkte geeinigt, Demnach wird im nächsten Gemeindeboten ausführlich darüber berichtet, dass sich eine Bürgerinitiative zum Thema Radweg-Asphaltierung gebildet hat. Dazu gehört ein Rückmeldebogen. Hier können die Kreuther ankreuzen, ob sie für oder gegen die Asphaltierung sind oder auch keine Meinung dazu haben. Zusätzlich findet über die Gemeinde-Homepage eine Online-Bürgerbefragung statt. Abstimmen kann, wer nachweislich in Kreuth gemeldet ist. „Vermutlich werden wir das bis Oktober umsetzen können“, verspricht Bierschneider, der den Verlauf der Gesprächsrunde sehr lobte. Es seien sehr gute Vorschläge eingebracht worden. Etwa den, den offiziellen Radweg nicht länger über die auch von Fußgängern und Wanderern stark frequentierte Strecke zwischen Wildbadbrücke und Fischzucht verlaufen zu lassen, sondern über das Wildbad selbst zu führen.
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Radweg darf trotz Alpenplan asphaltiert werden
Per Leserbrief hatte Ulrich Fuchs aus Kreuth-Bayerwald eingewandt, dass laut Alpenplan Infrastrukturmaßnahmen in Zone C unzulässig sind. Daraufhin hatte Bierschneider eine Anfrage an die Regierung von Oberbayern gestellt. Die Antwort darauf ließ auf sich warten und konnte daher nicht in der Gesprächsrunde erörtert werden. Am Donnerstag ließ Bürgermeister Bierschneider dann wissen, dass der Einwand von Fuchs nicht zuträfe. Im Alpenplan Zone C seien zwar keine Neuerschließungen zulässig. In diesem Fall, so Bierschneider, handele es sich aber um keine Neuerschließung, sondern um eine Verbesserung des Bestandsweges: „Das Verbot in Zone C ist hier also nicht einschlägig.“
ak