BRB-Züge im Oberland: Anwohnerin wehrt sich weiter gegen Quietschen – „Haben nicht aufgegeben“

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Austherapiert? In Gmund sorgt das Quietschen der BRB-Züge besonders an warmen Tagen weiterhin für Beschwerden. Doch die BRB sieht die Möglichkeiten bei der Geräuscheindämmung ausgeschöpft. © Thomas Plettenberg

Das Quietschen und Kreischen der Lint-Züge der BRB hatte besonders in den ersten Jahren zu Beschwerden geführt. Doch punktuell gibt‘s noch immer Kritik: Eine Anwohnerin in Gmund wehrt sich weiter.

Gmund – Mittlerweile vier Jahre lang sind die Lint-Züge auf den Gleisen im Oberland schon unterwegs – und die anfänglichen Beschwerden über Lärm, Quietschen und Kreischen haben mit der Zeit fast überall abgenommen. Nur punktuell gibt‘s weiterhin Kritik, besonders im Sommer. Die Bayerische Regiobahn (BRB) sieht aber offenbar keine Verbesserungsmöglichkeiten mehr. „Unsere Fahrzeuge sind stets sehr gut gewartet, die Spurkranzschmierung wird regelmäßig überprüft, und es gibt derzeit keinerlei Auffälligkeiten“, teilt Sprecherin Annette Luckner auf Anfrage mit. „Von unserer Seite ist alles in Ordnung.“

Martina Pusl-Mühleisen, Anwohnerin an der Parksiedlung zwischen Gmund und Finsterwald, bleibt trotzdem hartnäckig. Im Schriftverkehr mit der BRB, der unserer Zeitung vorliegt, weist sie immer wieder auf das Quietschen der Züge hin. „Wir haben nicht aufgegeben zu schreiben, bekommen aber immer nur Antworten, die uns nicht weiterhelfen“, erklärt die Anwohnerin. Nur, wenn es regnet, sei es vergleichsweise ruhig – „normale Zuggeräusche eben“. An anderen Tagen ab etwa 15 bis 20 Grad sei die Vorbeifahrt der Lint-Züge „ohrenbetäubend“. Bis in die Nacht hinein und ab dem frühen Morgen quietscht und kreischt das Metall auf den Schienen, schildert die Anwohnerin. „Im Garten müssen wir uns immer noch die Ohren zuhalten“, sagt Pusl-Mühleisen, die sich gemeinsam mit ihrer Nachbarin an die Heimatzeitung gewandt hat.

Etwas leiser sind die Geräusche schon geworden

Dabei will sich die Anwohnerin nicht falsch verstanden wissen: „Normale Geräusche akzeptieren wir natürlich“, betont sie. Schließlich lebe sie seit 17 Jahren an den Gleisen und habe sich die Wohnlage ausgesucht. Doch die „Wahnsinnsgeräusche“ nach dem Austausch der Züge seien nicht hinnehmbar – zumal es ihrer Beobachtung nach noch Verbesserungspotenzial gäbe. So sei der Lärm insgesamt etwas weniger geworden. „Früher habe ich die Züge schon in Finsterwald gehört – das ist jetzt nicht mehr so.“ Außerdem gebe es Triebfahrzeugführer, die die Kurve ohne Quietschen fahren würden, während andere mehr Lärm verursachen würden. „Je nachdem, wie gut der Lokführer den Zug beherrscht“, meint Pusl-Mühleisen.

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Dieser Theorie widerspricht Luckner jedoch. „Der Triebfahrzeugführende kann die Geräuschentwicklung am Fahrzeug nicht mit seinem Fahrstil beeinflussen“, sagt die Sprecherin. Stattdessen spielen offenbar verschiedene Faktoren bei der Geräuschentwicklung und -Wahrnehmung eine Rolle. „Sowohl die Gleisschmieranlage als auch die Absorberringe haben für eine merkliche Verbesserung gesorgt“, sagt Luckner. Aber: „Bei warmer und trockener Witterung quietscht es grundsätzlich etwas mehr als bei Kälte.“ Außerdem, meint die Sprecherin, dürfte auch eine Rolle spielen, dass man sich bei sommerlichen Temperaturen abends länger im Freien aufhält, bei offenem Fenster schläft und die Geräusche eventuell stärker wahrnimmt. „Auch verhält sich jeder Zug unterschiedlich, was die Geräusch㈠entwicklung betrifft.“ Letzteres kann Pusl-Mühleisen bestätigen. „Es gibt Züge, die sind akzeptabel.“ Die Anwohnerin hofft nun weiter auf Verbesserungen, wenngleich die BRB sig㈠nalisiert hat, dass die Möglichkeiten aus ihrer Sicht ausgeschöpft sind.

Das trifft letztlich auch auf das Pfeifen an diversen Bahnübergängen zu – etwa in den Gemeindebereichen Schliersee und Fischbachau. Solange diese nicht geschlossen oder mit entsprechenden Sicherungsmaßnahmen (Rotlicht oder gar Schranken) versehen werden, muss der Zug das laute Warnsignal abgeben. Für die Infrastruktur ist aber der Bahnableger DB InfraGO verantwortlich. nap

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