Personal-Lücke in letzter Minute gefüllt
Die gute Nachricht ist noch ganz frisch: Alle Kinder, die ab kommendem Schuljahr in Rottach-Egern für die Offene Ganztagsbetreuung angemeldet sind, bekommen auch einen Platz. Die Mittelschüler in nagelneuen Räumen, nämlich im frisch sanierten Falianhaus.
Rottach-Egern – Kurz vor Beginn der Sommerferien bereitete die Diakonie Rosenheim als Träger der Offenen Ganztagsbetreuung die Grundschul-Eltern in einem Brief auf eine ungute Situation vor. Weil drei Mitarbeiterinnen das Team verlassen und Fachpersonal schwer zu finden ist, werde die Diakonie zu Beginn des kommenden Schuljahrs die Zahl der zu betreuenden Kinder womöglich um etwa ein Viertel reduzieren müssen, hieß es da. Bis Ende Juli sollten Eltern Rückmeldung geben, ob sie mangels alternativer Betreuungsmöglichkeiten dringend auf einen Platz angewiesen sind.
Offene Ganztagsbetreuung statt Hort
Bürgermeister Christian Köck (CSU) führte intensive Gespräche. „Es kann ja auch nicht sein, dass die Gemeinde ihre Hausaufgaben macht, für gute Räumlichkeiten sorgt, und die dann nicht bespielt werden“, macht er deutlich. Die neue Grundschule mit Mensa und Räumen auch für die Nachmittagsbetreuung ist erst 2021 eröffnet worden. Neubau und Außenanlagen schlugen mit zehn Millionen Euro zu Buche. Einen Hort gibt es in Rottach-Egern nicht mehr, auf Wunsch der Eltern wird stattdessen eine Offene Ganztagsbetreuung angeboten, die auf beste Resonanz stößt. Und auch zum neuen Schuljahr, das steht jetzt fest, erhalten alle angemeldeten Grundschüler – rund 110 – auch einen Platz. „Ich habe letzte Woche die Zusage bekommen“, berichtet Bürgermeister Köck von einem Gespräch mit Vertreten der Diakonie Rosenheim.
Schwierige Personalsuche
Eine Sommerpause war angesichts der schwierigen Situation für die Verantwortlichen bei der Diakonie Rosenheim nicht drin. „Vorgestern habe ich das letzte Bewerbungsgespräch geführt“, berichtete Lukas Donner, zuständig für die Angebote im Bereich Jugendsozialarbeit und Ganztagsbildung im Landkreis Miesbach-Süd. Damit sei es nun gelungen, die Personal-Lücke rechtzeitig vor Schulbeginn zu füllen. „Leicht war es nicht“, seufzt er. Dass auf diesem Sektor Fachkräfte fehlen, sei ja kein Geheimnis.
Aufruhr in Bad Wiessee
Wie berichtet, hatte im Nachbarort Bad Wiessee das Thema Hortplätze für Aufruhr gesorgt. Auslöser war ein Zwist, bei dem es um Krippenplätze ging. Bis dahin war die evangelische Kirchengemeinde Tegernsee Träger von Krippe und Hort in Bad Wiessee gewesen. Letztlich wurden beide Verträge gelöst, daraufhin vergab die Gemeinde die Hort-Trägerschaft an die Diakonie Rosenheim. Doch die hat nun Mühe, die Kapazität abzudecken. Die Wiesseer Elternschaft protestierte wütend und demonstrierte vor dem Rathaus. In Rottach-Egern blieb es still. „Bei uns gab es meines Wissens keine Unruhen unter den Eltern“, berichtet Bürgermeister Köck. Man habe das Problem geräuschlos gelöst.
Mittelschüler ziehen wieder ins Falianhaus
In Rottach-Egern ist die Diakonie für die Ganztagsbetreuung sowohl an der Grundschule als auch an der Mittelschule zuständig. Räumlich sind die beiden Angebote aber getrennt. Die jüngeren Kinder bleiben nachmittags in ihrer neu gebauten Schule, die Mittelschüler haben ihr Nachmittags-Domizil im Falianhaus. Nur das Mittagessen findet am gleichen Ort statt, in der Mensa des Neubaus.
Nach den Sommerferien können sich die Mittelschüler über nagelneue Räume im sanierten Falianhaus freuen. Es ist eine Rückkehr: Das Erdgeschoss diente auch vor der Renovierung als Unterkunft für das Nachmittagsangebot. Während der Bauarbeiten zogen die Mittelschüler ins kleine Schinnerhaus, das nicht weit entfernt liegt. Die Gemeinde ließ das Falianhaus nicht nur von Grund auf sanieren, sondern baute im Obergeschoss auch drei Wohnungen ein. Weil im Mauerwerk mehr Feuchtigkeit steckte als erwartet, zogen sich die Arbeiten in die Länge. Die Kosten beliefen sich auf 2,3 Millionen Euro.
Wohnungen für Personal
Die Wohnungen im Falianhaus – zwei große, eine kleinere – helfen bei der Personalgewinnung im Bereich Kinderbetreuung. Sie sind für Mitarbeiter von Kindergarten, Schule und Ganztagsbetreuung vorgesehen. Die beiden größeren seien vergeben, eine kleinere noch frei, berichtet Bürgermeister Köck. Auch die Räume für die Ganztagsbetreuung im Falianhaus hat die Gemeinde gründlich saniert und schön ausgestattet. „Die sind jetzt tippi-toppi“, sagt Geschäftsleiter Gerhard Hofmann. Platz sei dort auch mehr als genug: „Wir haben im Falianhaus noch Kapazitäten.“