„Besser geht’s nimmer!“: Pfarrer Wurzer verabschiedet sich mit Festgottesdienst aus Egling
Mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Sebald verabschiedete sich Pfarrer Manfred Wurzer. Seine Botschaft an die Eglinger: „Bleibt’s so, wie’s seid’s, weil besser geht’s nimmer.“
Egling – Kurz nachdem er gemeinsam mit den Ministranten zum Altar geschritten war und seinen Blick auf die voll besetzten Kirchbänke gerichtet hatte, kam dann doch etwas Wehmut bei ihm auf. „Es war eine schöne Zeit hier in Egling“, sinnierte Manfred Wurzer.
Begleitet von den Gesängen des Frauenchors des Eglinger Pfarrverbands absolvierte der katholische Geistliche danach aber in gewohnt souveräner Manier seinen letzten Gottesdienst in der Kirche St. Sebald. Wie berichtet übernimmt der 56-Jährige ab Januar den Pfarrverband Gaißach-Reichersbeuern sowie die Pfarrgemeinde Sachsenkam.
Pfarrer Wurzer verabschiedet sich aus Egling - und hält ein Plädoyer für den Frieden
In seiner Predigt hielt er ein Plädoyer für den Frieden, der von jedem Einzelnen abhänge. „Friede heißt in erster Linie: Zufriedenheit mit sich selbst.“ Dem ständigen Optimierungs- und Leistungszwang sowie den selbst ernannten Coaches und Influencern erteilte er eine klare Absage.
„Sie wollen uns nur einreden, wie wir uns selbst optimieren oder vermeintlich mehr erreichen können“, kritisierte der gebürtige Tölzer. Am Ende des Gottesdienstes rechtfertigte Wurzer seinen Abgang mit einem Zitat des Komikers Karl Valentin: „Man muss gut gehen, sonst kann man nicht zurückkommen.“
(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
In der anschließenden Feierstunde würdigte Bürgermeister Hubert Oberhauser den scheidenden Pfarrer als einen Mann, der die „Macht der Worte“ beherrscht. So blieb dem Rathauschef vor allem der 9. Juli 2017 in Erinnerung. An diesem Tag hielt Wurzer anlässlich des großen Burschenschaftfests einen Gottesdienst im eher untypischen Ambiente eines voll besetzten Bierzelts. „So eine andächtige Messe habe ich selten erlebt“, sagte Oberhauser.
Verabschiedung von Pfarrer Manfred Wurzer - In vielen Predigten „ein Freund klarer Worte“
Als Andenken an sein achtjähriges Wirken in Egling schenkte der Bürgermeister dem Pfarrer einen Bierkrug mit dem aufgedruckten Wappen der Großgemeinde. „Da passt sicher immer ein Reutberger rein“, spielte Oberhauser auf Wurzers neue Wirkungsstätte in Sachsenkam an.
Meine news
Josef Kellner, Vorsitzender des Pfarrverbands Egling-Thanning-Deining-Endlhausen, ließ in seiner Laudatio die Zeit von Wurzers erster Predigt in Egling am 25. Oktober 2015 bis zu seiner Verabschiedung am Silvestertag 2023 Revue passieren. „In vielen Predigten zeigte sich, dass Sie ein Freund klarer Worte sind“, hob Kellner hervor.
Bleibt‘s so, wie ihr seid‘s, weil besser geht‘s nimmer.
So habe Wurzer vor der Weihe des neuen Feuerwehrautos am 27. Mai 2018 in Egling gesagt: „All denen, die Helfer tätlich angreifen, möge der Herr 14 Tage Durchfall schicken, und zwar ohne Papier in der Nähe. Amen.“ Dieser Satz hatte damals gleichermaßen für Schmunzeln wie für überregionales Aufsehen gesorgt.
Zum Abschied nahm Manfred Wurzer von Josef Kellner und der stellvertretenden Pfarrverbandsleiterin Marlene Fleischmann einen Messkoffer entgegen, den er sich gewünscht hatte. „Den kann ich gut brauchen, weil ich als Pfarrer ja oft ambulant unterwegs bin“, scherzte er.
Nach den vielen lobenden Worten und Geschenkübergaben ging der Pfarrer gut gelaunt zum geselligen Teil seiner Verabschiedung über. Vor der Kirche genoss er mit den Gottesdienstbesuchern Häppchen und Bier. „Bleibt’s so, wie’s seid’s, weil besser geht’s nimmer“, zeigte sich Wurzer gerührt. ph
Aktuelle Nachrichten aus der Region Wolfratshausen/Geretsried lesen Sie hier.