Helferkreis Asyl: Koordination wieder bei Stadt Geretsried – „Nicht mehr leistbar“
Der Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit (TVJA) gibt die Koordination des Helferkreises Asyl zurück an die Stadt. Er kann die Aufgabe nicht mehr stemmen.
Geretsried – Der Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit (TVJA) gibt die Koordination des Helferkreises Asyl zurück an die Stadt Geretsried. Das gibt Geschäftsführer Rudi Mühlhans in einer Pressemitteilung bekannt. Auf Nachfrage unserer Zeitung äußerst sich der TVJA zu den Gründen.
Vielfältige Hilfe und Unterstützung für Geflüchtete in Geretsried
In den vergangenen zwei Jahren kamen viele Menschen neu in Geretsried an, insbesondere afghanische Ortskräfte und Geflüchtete aus der Ukraine (wir berichteten). Sie brauchten Hilfe und Unterstützung, und Ehrenamtliche engagierten sich auf vielfältige Weise für sie. So wurden anfangs zum Beispiel Kleiderbasare organisiert, die dank der großzügigen Spendenbereitschaft seitens der Bevölkerung eine Erstversorgung mit Kleidung, Bettwäsche, Taschen und Spielsachen sicherstellten. In niedrigschwelligen, selbst organisierten Sprachkursen und Gruppentreffen erhielten Geflüchtete allgemeine Unterstützung in Fragen des Alltags und lernten, sich in Deutschland zu verständigen und zurechtzufinden. Für Kinder gab es in den Unterkünften eine Hausaufgabenbetreuung und bei Bedarf Alphabetisierung, um ihnen bei der schulischen und sprachlichen Integration zu helfen.
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Koordination des Asylhelferkreises bisher bei „Integration aktiv“
Auch in Sachen Freizeit sorgten Ehrenamtliche durch Ausflüge, wie zuletzt an den Eibsee, oder mit kleinen Veranstaltungen wie einem Picknick für Abwechslung vom Alltag in der Unterkunft und für freudige Momente. Und nach wie vor werden in der Fahrradwerkstatt am Jugendzentrum Saftladen gebrauchte Fahrräder durch Freiwillige hergerichtet und an Asylbewerber und Geflüchtete ausgegeben. Bisher hat sich die TVJA-Stelle „Integration aktiv“ (IAG) unter der Leitung von Hannah Schreyer, beziehungsweise jetzt Franziska Walter, um die Koordination des Asylhelferkreises gekümmert – trotz begrenzter personeller und finanzieller Mittel, wie Mühlhans schreibt.

„Arbeit unter den aktuellen Voraussetzungen nicht mehr leistbar“
Ende dieses Jahres läuft der Vertrag mit der Stadt aus, ursprünglich hatte der TVJA an eine Verlängerung gedacht. Aber jetzt würde man an Grenzen stoßen. Da die Stadt dem Antrag des TVJA auf Stellenerweiterung für seine Arbeit nicht entsprochen und stattdessen beschlossen habe, selbst eine neue Stelle einzurichten, gebe der Trägerverein die Aufgaben in der Helferkreisarbeit zum 31. Dezember 2023 an die Stadt zurück, schreibt Mühlhans. Im Gespräch mit unserer Zeitung ergänzt der Geschäftsführer: „Für uns ist die Arbeit unter den aktuellen Voraussetzungen nicht mehr leistbar.“
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Mühlhans und die TVJA-Vorsitzende Kerstin Halba betonen, dass man die Ehrenamtlichen und die Asylbewerber nicht im Regen stehen lassen werde. „Die Radlwerkstatt wollen wir weiter anbieten. Wir brauchen allerdings dringend Räume dafür“, sagt Halba. Auch die Betreuung der Asylbewerber in der Mittelschul-Turnhalle soll nicht plötzlich abreißen. „Es geht ja um die Menschen. Die sollen nicht unter der Umstellung leiden“, so Mühlhans.
IAG wird weiterhin das Integrationskonzept für Geretsried umsetzen
Das Team von IAG, derzeit bestehend aus Franziska Walter und Adriana Haug, und der gesamte TVJA bedanken sich bei allen Helfenden für ihren Einsatz. IAG werde weiterhin die Integrationsforen organisieren, das Integrationskonzept für Geretsried umsetzen und Veranstaltungen wie „Mayors for Peace“ mit der Stadt durchführen.
„Integration aktiv“ wurde 2016 gegründet, „um die Menschen der Stadt zu einer selbstständigen und engagierten Herangehensweise zur Förderung eines vielfältigen, toleranten und inklusiven Zusammenlebens zu bewegen“, heißt es in der Beschreibung. Von Tanja Lühr
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