Routinekontrolle eskaliert: Geretsrieder zu Strafen verurteilt
Eine harmlose Verkehrskontrolle gerät außer Kontrolle. Zwei Brüder finden sich vor Gericht wieder. Sie müssen mehrere tausend Euro zahlen.
Geretsried/Wolfratshausen – Weil der Beifahrer nicht angeschnallt war, stoppte eine Streife der Verkehrspolizei Weilheim am 18. März dieses Jahres gegen 13 Uhr einen durch Gelting fahrenden VW. Die Routinekontrolle eskalierte, da die zwei Pkw-Insassen weder Führerscheine noch Ausweise vorzeigen konnten – dafür aber die Beamten verbal heftig attackierten. Nun mussten sich zwei junge Geretsrieder wegen Beleidigung – in einem Fall in Tateinheit mit Widerstand gegen einen Polizeibeamten – vor dem Amtsgericht Wolfratshausen verantworten.
Mit 30 Euro ist es nicht getan
„Das hätte normalerweise 30 Euro für das Nichtanschnallen gegeben und wäre in fünf Minuten getan gewesen“, sagte Richter Helmut Berger kopfschüttelnd. „Jetzt sitzen sie da – und mit 30 Euro ist es nicht getan.“ Am Ende gingen die Brüder mit Geldstrafen in Höhe von 3000 beziehungsweise 1350 Euro aus der Verhandlung.
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Verkehrskontrolle eskaliert
Er habe in dem Moment die Kontrolle verloren, was er zutiefst bedauere und wofür er die Verantwortung übernehme, erklärte der Angeklagte, der damals bei der Fahrt ins Fitnessstudio versäumt hatte, den Sicherheitsgurt anzulegen. Er habe während der Aktion eine Zigarette rauchen wollen. Ein Polizeibeamter habe aber im Zuge der Verkehrskontrolle verhindert, dass er aus dem Auto aussteigen konnte. Dann sei es laut geworden. „Es ist für mich schwer zu akzeptieren, wenn ich gewaltsam gehindert werde, einen Raum zu verlassen“, sagte der Geretsrieder vor dem Amtsgericht. Als der Polizist auch noch laut geworden sei, habe er die Beherrschung verloren und ebenfalls rumgeschrien. „Die Eskalation war meine Schuld“, räumte der Beschuldigte ein.
Als sein Bruder am besagten Mittag aus dem Auto aussteigen wollte, habe er einen der Polizisten „höflich gebeten, sein Knie vom Auto zu nehmen“, mit dem er die Tür versperrt habe. Als der Beamte dies angeblich ablehnte, „hat’s mir auch den Schalter rausgehauen“, bekannte der damalige Pkw-Fahrer vor dem Amtsgericht.
„Das war völlig unnötig“
„So eine Eskalation ist völlig unangebracht“, redete die Staatsanwältin den Brüdern ins Gewissen. Sie beantragte Geldstrafen von 50 Tagessätzen zu je 60 Euro für den Fahrer sowie 90 Tagessätzen zu je 15 Euro für den derzeit arbeitssuchenden Beifahrer.
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Richter Berger folgte mit seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwältin und betonte nach der Urteilsbegründung: „Das war völlig unnötig. Ich hoffe, dass Sie daraus gelernt haben.“ Die Angeklagten nahmen das Urteil an. rst
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