Spannung im Kegel-Derby: Fortuna legt furios los und überrascht die SG, aber dann kommt Markus Großkopf
Das Bezirksoberliga-Derby zwischen Penzberg und Seeshaupt/Weilheim fand auf gutem Niveau statt. Zu Beginn sah es nach einer faustdicken Überraschung aus.
Penzberg – Da war was los in Penzberg: Auf den neu gestalteten und topmodernen Bahnen in der Josef-Boos-Halle lieferten sich die Sportkegler des SKC Fortuna Penzberg und der Spielgemeinschaft Seeshaupt/Weilheim ein interessantes Bezirksoberliga-Duell – mit viel Spannung und hohen Ergebnissen.
Fortuna Penzberg macht SG Seeshaupt/Weilheim das Leben schwer
Eine besondere Szene: Während die Spieler der Mittelpaarungen ihre Probewürfe absolvierten, sah Thomas Huppenberger den Zeitpunkt gekommen, für etwas mehr Durchzug zu sorgen. Der Penzberger Sportwart stellte die Lüftung der Kegelhalle auf die Stufe zwei, das heißt „erhöhten Betrieb“. Etwas Frischluft konnten alle gut gebrauchen – die Sportler und auch die zahlreichen Fans, die den Zuschauerbereich auf der Kegelbahn im Keller der Josef-Boos-Halle bevölkerten. Der erste Teil des Derbys in der Bezirksoberliga zwischen dem SKC Fortuna Penzberg und der SG Seeshaupt/Weilheim hatte die Klimawerte im Raum deutlich nach oben getrieben.
SG Seeshaupt/Weilheim gewinnt in Penzberg mit 6:2
Das Resultat: Die ersatzgeschwächten Penzberger hatten den favorisierten Gegnern mit jeweils feinem Spiel zu Beginn beide Mannschaftspunkte abgeknöpft. Obendrein lagen die Gastgeber nach zwei von sechs Duellen mit 56 Holz vorn. SG-Mannschaftsführer Florian Königbaur fand’s „schon a bisserl viel, was wir jetzt aufholen müssen“. Das gelang dem Tabellenzweiten letztlich auch.

Die Wende leitete die SG im vierten Satz der Mittelpaarungen ein. Am Ende gewann Seeshaupt/Weilheim mit 6:2 Punkten (3317:3229 Holz). Die Gäste verpassten nur knapp den ligaweiten Saisonbestwert für ein Auswärtsergebnis. Den hat übrigens Penzberg inne – mit 3330 Holz (gespielt in Eberfing). Im Hinkampf hatten seinerzeit die Penzberger mit 5:3 triumphiert, nicht zuletzt, weil Michael Heinfling junior mit 605 Holz großartig aufspielte. Er fehlte den Fortunen diesmal allerdings.
SG Tabellenzweiter, Penzberg Tabellenvierter
Die Tabellensituation: Trotz des wichtigen Auswärtserfolgs „wird der Aufstieg langsam sehr unrealistisch“, sagt SG-Spieler Königbaur. Kontrahent Eberfing gibt sich weiter keine Blöße. Da der Spitzenreiter (13 Spiele/13 Siege) gegenüber der SG auch bei den Mannschaftspunkten (vergleichbar der Tordifferenz) deutlich vorn liegt, muss die SG (13 Spiele/elf Siege/zwei Niederlagen) in den ausstehenden fünf Partien auf drei Eberfinger Niederlagen hoffen. Und dabei müsste die SG selbst alles gewinnen. Ein arg theoretisches Konstrukt. Dennoch sagt Königbaur: „Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir versuchen, nicht locker zu lassen.“
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Die Penzberger (16:10 Punkte) stehen als Tabellenvierter gut da. Das Team ist laut Sportwart Huppenberger zufrieden; Mit dem Abstieg hatte die Mannschaft die ganze Saison nix zu tun, obendrein gab es einige beachtliche Auftritte und Siege. Und Ambitionen auf einen Aufstieg in die Landesliga hatten die Fortunen auch nicht, da das Niveau dort im Vergleich zur Bezirksoberliga dann doch so hoch sei, dass man mit dem aktuellen Kader „nur Prügel bekommt“, wie es Huppenberger formuliert.
Fortuna liegt nach den Startpaarungen klar vorn
Der Spielverlauf: Zu Beginn gaben klar die Penzberger den Ton an, holten beide Mannschaftspunkte und erarbeiteten ein Plus von 56 Holz. „Ehrlicherweise“, so Königbaur, „war das für mich überraschend.“ Er betonte, dass sich beide SKC-Spieler aufgrund ihrer Leistung „verdient“ die Punkte geholt hätten.

Auf hohem Niveau fand das Duell zwischen Penzbergs Florian Brück (589 Holz/2:2 Sätze) und SG-Spieler Pascal Schouten (566) statt. Den ersten Satz gewann Schouten (143:122), doch dann schlug Brück gewaltig zurück (158:134). Auf der dritten Bahn sicherte sich Schouten mit einer Acht im 30. Wurf den Satzpunkt (147:144). Mit jeweils 424 Holz gingen beide Spieler in den vierten Satz. Dort trumpfte Brück auf. Nach 102 Holz in die Vollen räumte er binnen 15 Wurf sieben Mal ab; so standen bärenstarke 165 Holz zu Buche. Da konnte Schouten mit 141 Holz nicht mehr mithalten. Beide hatten im Abräumen 205 Holz gespielt; das ist beachtlich.

Im anderen Match hatte Aydin Coban (564) schon nach drei Durchgängen den Mannschaftspunkt gegen Thomas Lackinger (531) sicher. Der SKC-Routinier kam zum insgesamt vierten Mal in dieser Saison in der ersten Garnitur zum Einsatz (zweimal davon als Einwechsler) und schaffte eine Saisonbestmarke.
Markus Großkopf schafft die Tagesbestleistung
In den Mittelpaarungen boten die Penzberger zunächst weiter Paroli, allerdings kamen die Gäste schon näher. Und mit Ende des dritten Satzes kippte das Momentum endgültig auf die Seite der SG. Ausschlaggebend dafür war vor allem der Auftritt von Markus Großkopf, der mit 596 Holz (210 im Abräumen) glänzte. In allen vier Sätzen (157/140/141/158) behielt er gegenüber Zivko Labor (537) die Oberhand, wobei der Penzberger, amtierender deutscher Vizemeister bei den Senioren C (ab 70 Jahre), wirklich stark spielte.
Bei Großkopf gefalle ihm, „wie er sich über seine Mentalität hochspielen kann“, so Königbaur. Das sei „technisch nicht immer perfekt“, aber die Einstellung sei „eine Zehn von Zehn“. Im anderen Duell setzte sich SG-Akteur Daniel Hey (535/3:1) gegen Markus Jung (486) durch. Beim Stand von 2:2 nach Punkten lag nun die SG mit 52 Holz vorn.
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In den Schlusspaarungen brachten die Gäste den Sieg in trockene Tücher. Die Ergebnisse fielen auf beiden Seiten laut Florian Königbaur „etwas unter Wert“ aus, da der Kegelfall zum Ende hin nicht mehr so gut lief wie zu Beginn. Der SG-Kapitän spielte konstant, mit 563 Holz (201 im Abräumen) und vier Satzpunkten gewann er gegen Thomas Huppenberger (511), der an diesem Tag deutlich unterm gewohnten Heimschnitt blieb. Dominik Schütz (526) holte sich den Mannschaftspunkt, obwohl Penzbergs Julian Kral (542) die Mehrzahl an Kegel getroffen hatte. Im dritten Satz holte sich Schütz mit einigen guten Aktionen ein Remis, das war rückblickend entscheidend. Kral räumte deutlich besser ab (183:156), doch letztlich zählen die Satzpunkte. Und da lag Schütz mit 2,5:1,5 vorn.