Hochansteckend und gefährlich - Masern: Was sind die Ursachen und wie schützt man sich?

Masern, eine hochansteckende Virusinfektion, stellen weltweit nach wie vor eine bedeutende Gesundheitsgefahr dar. In Deutschland ist die Diskussion um Masern besonders durch die Einführung des sogenannten Masernschutzgesetzes wieder in den Fokus gerückt.

Was sind Masern?

Masern sind eine akute, infektiöse Krankheit, die durch das Masernvirus verursacht wird. Sie zählen zu den klassischen Kinderkrankheiten, können aber auch Jugendliche und Erwachsene betreffen. Die Krankheit zeigt einen zweiphasigen Verlauf mit grippeähnlichen Symptomen im Vorstadium und einem charakteristischen Hautausschlag im Hauptstadium. Die Infektion erfolgt durch Tröpfcheninfektion, das heißt, über winzige Flüssigkeitströpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft gelangen. Masern sind nicht nur hochansteckend, sondern können auch zu schweren Komplikationen führen, besonders bei ungeimpften Personen.

Wie werden Masern übertragen?

Masern werden durch das Masernvirus (Measles Virus) übertragen, das hochgradig ansteckend ist. Die Übertragung erfolgt in erster Linie über Tröpfchen, die von infizierten Personen beim Husten, Niesen oder sogar Sprechen ausgestoßen werden. Diese Tröpfchen können in der Luft schweben und von anderen Menschen eingeatmet werden. Darüber hinaus können die Viren auch auf Oberflächen überleben und durch Berührung von Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen. Ein besonders hohes Ansteckungsrisiko besteht in geschlossenen Räumen, wo die Viren stundenlang in der Luft bleiben können.

Welche Symptome treten bei Masern auf?

Die Symptome der Masern lassen sich in zwei Phasen unterteilen: die Prodromalphase und die Exanthemphase.

Prodromalphase

In der Prodromalphase, die etwa 10–14 Tage nach der Infektion beginnt, treten unspezifische Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen und Konjunktivitis (Bindehautentzündung) auf. Ein charakteristisches frühes Anzeichen sind die sogenannten Koplik-Flecken, kleine weiße Flecken auf der Mundschleimhaut, die dem Arzt oft eine frühe Diagnose ermöglichen.

Exanthemphase

Nach einigen Tagen folgt die Exanthemphase mit dem typischen Hautausschlag. Dieser beginnt meist im Gesicht und hinter den Ohren und breitet sich dann auf den gesamten Körper aus. Der Ausschlag besteht aus roten Flecken, die sich oft miteinander verbinden. Begleitend dazu steigt das Fieber häufig auf hohe Werte um 40 Grad Celsius.

Komplikationen der Masern

Obwohl die meisten Menschen von Masern vollständig genesen, können Komplikationen auftreten, die in einigen Fällen lebensbedrohlich sind. Zu den häufigsten gehören:

  • Mittelohrentzündungen: Diese können zu bleibendem Hörverlust führen.
  • Lungenentzündungen: Diese sind besonders bei Kleinkindern und immungeschwächten Personen gefährlich.
  • Durchfall: Kann besonders bei Kleinkindern zu schwerer Dehydration führen.
  • Enzephalitis: Eine Entzündung des Gehirns, die bei etwa einem von 1.000 Masernfällen auftritt und zu bleibenden Schäden oder Tod führen kann.

Eine besonders gefürchtete Spätkomplikation ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine langsam fortschreitende Gehirnentzündung, die Jahre nach einer Masernerkrankung auftreten kann und immer tödlich verläuft.

Welche Folgen hat eine Masernerkrankung?

Neben den akuten Komplikationen können Masern langfristige Folgen für das Immunsystem haben. Nach einer überstandenen Maserninfektion ist das Immunsystem oft für Monate geschwächt, was die Anfälligkeit für andere Infektionen erhöht. Diese Immunschwäche kann dazu führen, dass Betroffene auch bei anderen Krankheiten schwerer erkranken.

Ansteckungsgefahr und Dauer

Erkrankte Personen sind ab etwa vier Tagen vor bis vier Tage nach Auftreten des Hautausschlags ansteckend. Diese Zeitspanne ist besonders kritisch, da die Krankheit in den frühen Stadien oft nicht als solche erkannt wird und infizierte Personen daher unwissentlich andere anstecken können. Die Ansteckungsgefahr ist am größten, kurz bevor der Ausschlag sichtbar wird, da die Viren dann in hoher Konzentration in den Atemwegen vorhanden sind.

Masernausbrüche und Risikogruppen: Wer ist besonders gefährdet?

Besonders gefährdet sind:

  • Kleinkinder: Insbesondere Säuglinge, die zu jung sind, um geimpft zu werden.
  • Erwachsene über 20 Jahre: Hier treten häufiger schwere Verläufe und Komplikationen auf.
  • Schwangere Frauen: Eine Infektion kann zu schweren Komplikationen für Mutter und Kind führen.
  • Immungeschwächte Personen: Personen mit angeborener oder erworbener Immunschwäche sind besonders gefährdet, schwere Verläufe zu erleiden.

Ausbrüche

Masern können jederzeit wieder ausbrechen, besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten, wo die Viren leicht von Person zu Person übertragen werden können. Auch Reisen in Länder oder Regionen mit geringen Impfraten erhöhen das Risiko eines Ausbruchs. In Deutschland kam es in der Vergangenheit immer wieder zu regionalen Ausbrüchen, die oft auf unzureichende Impfquoten zurückzuführen waren.

Verhalten bei einer Maserninfektion

Wenn der Verdacht auf Masern besteht, sollte man unbedingt telefonisch den Arzt informieren, um mögliche Ansteckungen in der Praxis zu vermeiden. Betroffene sollten zu Hause bleiben und den Kontakt zu anderen Menschen, insbesondere zu solchen, die nicht immun sind, vermeiden. Eine spezifische antivirale Behandlung gegen Masern gibt es nicht; die Therapie beschränkt sich auf die Linderung der Symptome.

Schutz vor Masern: Die Impfung

Der sicherste Schutz gegen Masern ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Masernimpfung für alle Kinder und nicht geimpfte Erwachsene, die nach 1970 geboren sind. Die Impfung erfolgt in der Regel mit dem Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). Für Kinder sind zwei Impfungen vorgesehen: die erste im Alter von 11 bis 14 Monaten, die zweite im Alter von 15 bis 23 Monaten. Ungeimpfte Erwachsene sollten die Impfung nachholen, besonders wenn sie in Gemeinschaftseinrichtungen oder im Gesundheitswesen arbeiten.

Herdenimmunität

Ein hoher Durchimpfungsgrad in der Bevölkerung ist wichtig, um sogenannte Herdenimmunität zu erreichen. Dies schützt auch diejenigen, die nicht geimpft werden können, wie zum Beispiel Säuglinge oder immungeschwächte Personen. Die WHO hat sich das Ziel gesetzt, die Masern weltweit auszurotten, was nur durch eine hohe Durchimpfungsrate möglich ist.

Das Masernschutzgesetz: Was sagt es?

In Deutschland trat im März 2020 das Masernschutzgesetz in Kraft, das die Impfpflicht für bestimmte Personengruppen regelt:

  • Nachweis des Impfschutzes: Eltern müssen vor der Aufnahme ihres Kindes in eine Gemeinschaftseinrichtung einen Impfnachweis vorlegen.
  • Impfpflicht für Beschäftigte: Personen, die nach 1970 geboren sind und in Gemeinschaftseinrichtungen oder im Gesundheitswesen tätig sind, müssen ebenfalls einen Masernschutz nachweisen.

Fazit

Masern sind eine ernstzunehmende Krankheit, die durch eine hohe Ansteckungsgefahr und mögliche schwere Komplikationen gekennzeichnet ist. Der sicherste Schutz vor Masern ist die Impfung, die nicht nur individuelle Sicherheit bietet, sondern auch die Ausbreitung der Krankheit in der Bevölkerung verhindert. Das Masernschutzgesetz trägt dazu bei, die Impfquoten zu erhöhen und den Gemeinschaftsschutz zu verbessern. Indem wir uns und unsere Kinder impfen lassen, tragen wir dazu bei, Masern dauerhaft auszurotten und unsere Gesellschaft zu schützen.

Über Patrick Sklomeit MD

Patrick Sklomeit MD ist Spezialist für ästhetisch dermatologische Chirurgie und klassische Dermatologie bei „Aesthmedic ästhetische Medizin am KaDeWe“ sowie in der „Praxis für Dermatologie und Chirurgie“ in Berlin. Seine Approbation erhielt er in Hamburg. Neben seiner operativen Tätigkeit sammelt er seit 2010 umfangreiche Erfahrung in der Notfallmedizin im Rettungsdienst. Zudem hat Patrick Sklomeit MD an mehreren Auslandsreisen als Entwicklungshelfer im Irak, in Ghana und in Marokko teilgenommen. In der Praxis kombiniert er sein umfangreiches Wissen und seine Fähigkeiten in einem hochspezialisierten und anspruchsvollen Bereich der Medizin.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.