Dunkle Tage, dunkle Stimmung - Nicht immer typisch: Psychologin sagt, wie Sie eine Winterdepression erkennen

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Getty Images/bymuratdeniz Die häufigsten Anzeichen einer Winterdepression sind Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und sozialer Rückzug.
Samstag, 14.12.2024, 15:00

Wenn die Tage kürzer werden, kämpfen viele mit dem Winterblues. Psychologin Eva Elisa Schneider erklärt, wie man eine Winterdepression erkennt und was dagegen hilft.

Was ist eine Winterdepression?

Die Winterdepression, auch bekannt als saisonal affektive Störung, tritt typischerweise in den Wintermonaten auf, wenn die Tage kürzer und dunkler werden. Sie ist eine spezielle Form der Depression und äußert sich durch eine Reihe von Symptomen, die sich auf das emotionale und physische Wohlbefinden auswirken können.

Was sind die häufigsten Symptome einer Winterdepression?

Die häufigsten Anzeichen sind Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und sozialer Rückzug. Anders als es sonst   bei Depressionen oft der Fall ist, berichten Betroffene oft von einem erhöhten Schlafbedürfnis und vermehrtem Appetit. Sonst treten bei Depressionen eher Schlafstörungen und Appetitlosigkeit auf, was bei Winterdepressionen häufig anders ist.

Außerdem typisch sind Energielosigkeit und Antriebslosigkeit, was die täglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen kann. Viele Menschen können ihrem Alltag nur mühselig nachgehen und fühlen sich schnell ausgelaugt.

Über Eva Elisa Schneider

Eva Elisa Schneider
Nadja Klier Eva Elisa Schneider

Dr. Eva Elisa Schneider ist Psychotherapeutin und Expertin für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. Sie arbeitet als Speakerin und Trainerin mit internationalen Unternehmen im Bereich Gesundheitsmanagement und Organisationsentwicklung zusammen. Zuvor war sie als Führungskraft sowie in der Wissenschaft und im Gesundheitswesen tätig. In ihrem Podcast „Gesund arbeiten“ spricht sie regelmäßig über mentale Gesundheit in der Arbeitswelt. 

 

Wie beeinflusst der Lichtmangel im Winter unsere Psyche und kann er Depressionen auslösen?

Durch die viele Dunkelheit produziert der Körper mehr Melatonin. Das ist ein Schlafhormon. Es wird ausgeschüttet, wenn es dunkel ist. Der Schlaf-Wach-Rhythmus gerät also leichter aus den Fugen und man fühlt sich schneller müde. Außerdem sinkt bei wenig Tageslicht die Serotoninproduktion. Dieses Hormon wiederum regelt sonst zum Beispiel den Antrieb und den Appetit. So kommt es dazu, dass sich Betroffene schneller erschöpft fühlen und ihnen alltägliche Aufgaben schwerfallen.

Aber nicht jeder Mensch reagiert auf den Lichtmangel gleich stark. Bei manchen führt er lediglich zu einem leichten Stimmungstief.   Wenn die Symptome jedoch länger anhalten und den Alltag erheblich beeinträchtigen, kann dies ein Zeichen für eine Winterdepression sein.

Wie kann man sich selbst helfen, wenn man Anzeichen einer Winterdepression bemerkt?

Es ist besonders wichtig, viel Zeit im Tageslicht und in Bewegung zu verbringen. Das unterstützt einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus. Hilfreich ist es zum Beispiel, morgens, wenn es hell wird, direkt einen Spaziergang zu machen und über den Tag verteilt mehrfach draußen zu sein. Dies hilft dabei, die natürlichen Körperfunktionen anzukurbeln und stärkt das Immunsystem, selbst an bewölkten oder regnerischen Tagen. Auch spezielle Geräte zur Lichttherapie können zum Einsatz kommen.

Außerdem sollte man auf eine klare Tagesstruktur und eine gesunde Lebensführung achten, etwa indem man genug Wasser trinkt, sich gesund ernährt und regelmäßig soziale Kontakte pflegt. Zeit mit anderen Menschen zu verbringen, ist besonders in der dunklen Jahreszeit sehr wichtig, um Gefühle von Einsamkeit und Rückzug vorzubeugen.

Dieser Content stammt vom FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Bereich. Sie sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.