„Können Defizit nicht ins Unendliche wachsen lassen“: Gemeinderat beschließt Gebührenerhöhung

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Auf höhere Ausgaben für die Betreuung ihrer Kinder müssen sich die Dietramszeller einstellen. Der Gemeinderat beschloss eine Anhebung der Gebühren. © Symbolfoto/Monika Skolimowska/dpa

Der Grund sind unter anderem gestiegene Personalkosten: Der Dietramszeller Gemeinderat hat höhere Gebühren für den Kindergartenbesuch beschlossen.

Dietramszell – Knapp 1,2 Millionen Euro kosteten die Gemeinde ihre drei Kindertagesstätten im Jahr 2022. Das ist mehr als dreimal so viel wie noch vor acht Jahren, erläuterte Bürgermeister Josef Hauser in der jüngsten Sitzung den Gemeinderäten. Hauptgrund seien die gestiegenen Personalkosten aufgrund der Ausweitung des Betreuungsangebots in Dietramszell, Ascholding und Linden. „Wir können das Defizit nicht ins Unendliche wachsen lassen“, appellierte er an das Gremium. Mit großer Mehrheit bewilligten die Ratsmitglieder deshalb einige „strukturelle Umstellungen“ und eine höhere Beteiligung der Eltern an den Nebenkosten der Kinderbetreuung.

Den Beschlüssen vorangegangen war eine Besprechung mit der Kita-Fachbereichsleitung und dem Elternbeirat. Die Benutzungsgebühren für die Kindergärten und -krippen hatte die Gemeinde bereits im vergangenen Jahr um rund ein Viertel erhöht. Die größte Einsparung soll die veränderte Ermäßigungsregelung für Geschwisterkinder bringen. Der Nachlass beträgt zwar weiterhin 20 Euro monatlich – wird aber ab September nur noch gewährt, wenn mehrere Kinder einer Familie parallel dieselbe Einrichtung besuchen. Kommt ein Kind bereits in die Schule, während das zweite noch in den Kindergarten geht, fällt also die volle Gebühr an.

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Diese Maßnahme bedeutet nach Berechnungen der Verwaltung rund 18 000 Euro Mehreinnahmen jährlich. Für Mädchen und Buben, die nach dem dritten Geburtstag in der Krippe bleiben, statt in den Kindergarten zu wechseln, müssen die Eltern künftig die teureren Krippengebühren bezahlen. Bisher berechnete die Gemeinde Dietramszell für sie nur die knapp halb so hohe Kindergartengebühr, weil ein Gruppenwechsel unterm Jahr aus Platzgründen oft nicht möglich ist. Um den finanziellen Nachteil für die betroffenen Familien auszugleichen, einigte sich das Ratsgremium auf einen gemeindlichen Zuschuss von 100 Euro monatlich. Dieser soll für Kinder gelten, die zwischen Januar und August Geburtstag haben. Alle anderen erhalten automatisch 100 Euro vom Freistaat Bayern, betonte Hauser. Das Defizit des Kindergartens sinkt durch diese Maßnahme laut Plan um gut 4000 Euro jährlich.

Umbuchungen nur noch im September und Februar möglich

Die Mindestbuchungszeit in der Krippe steigt ab kommenden September von drei auf vier aufeinanderfolgende Tage pro Woche. Da diese Änderung derzeit nur drei Familien betrifft, schlägt sie lediglich mit einem Plus von knapp 1000 Euro jährlich zu Buche. Der Bürgermeister und die Kindergartenfachkräfte hatten sich für eine Ausweitung auf fünf Tage ausgesprochen, die noch einmal rund 4000 Euro in die Gemeindekasse gespült hätte. Dieser Vorschlag ging jedoch den Elternvertretungen zu weit.

Lieferant erhöhte Preise um zehn Prozent: Mittagessen wird teurer

Um die Planbarkeit für das Personal zu verbessern, sind Umbuchungen künftig nur noch im September und Februar möglich, statt wie bisher monatlich. Weitere 1000 Euro bringt der Gemeinde die Einführung einer Aufnahmegebühr in Höhe von 20 Euro pro Kind. Zusätzlich müssen Eltern künftig jährlich 25 Euro für Verbrauchsmaterial wie Toilettenpapier, Taschentücher und Desinfektionsmittel bezahlen. Die Getränkepauschale steigt von bisher vier Euro im Monat auf sechs Euro. Das Spielgeld beträgt künftig acht statt sechs Euro. 2025 soll es noch einmal um zwei Euro erhöht werden.

Auch das Mittagessen wird teurer: Wie Rathauschef Hauser berichtete, möchte der Lieferant die Preise inflationsbedingt um knapp zehn Prozent erhöhen. Für ein Kindergartenkind werden dann in einem Monat 96 Euro statt bisher 88 Euro für die tägliche Mahlzeit fällig. Von dieser Erhöhung profitiert die Gemeinde allerdings nicht, betonte der Bürgermeister: „Das geht eins zu eins an den Caterer.“ (cw)

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