Nach „Macho-Spielplatz“: Nun nimmt CSU-Stadträtin „Kinderkäfig“ ins Visier
Beim Anblick des neuen Kinderspielplatzes in der Wolfratshauser Altstadt hat sich CSU-Rätin Renate Tilke verwundert die Augen gerieben: Sie mutmaßt, dass die Größe der Spielfläche nicht den Vorschriften entspricht.
Wolfratshausen – CSU-Stadträtin Renate Tilke ist passionierte Fahrradfahrerin und betrachtet ihre Heimatstadt Wolfratshausen aus diesem Grund häufig aus einem speziellen Blickwinkel. Sie ist sozusagen nah dran. Zudem ist Tilke mehrfache Großmutter und machte in jüngster Vergangenheit mit einer kritischen Anmerkung zu einem Kinderspielplatz in der Stadt bayernweit Schlagzeilen. In der jüngsten Ratssitzung legte sie den Finger in eine ähnliche Wunde. Tilke meldete Zweifel an, ob der Kinderspielplatz hinter dem neuen Wohn- und Geschäftshaus am Untermarkt 7-11 den Vorschriften entspricht.
Am Kinderspielplatz im Ortsteil Weidach, neben dem Feuerwehrgerätehaus, stört Tilke das große hölzerne Löschfahrzeug. Es sei ein „reiner Macho-Spielplatz“, so die CSU-Politikerin, weil nach ihrem Wissen viele Mädchen mit dem laut Tilke männerdominierten Thema Feuerwehr nichts anzufangen wüssten. Kritik an dieser Behauptung übten nicht nur ihre Stadtratskolleginnen, sondern auch zahlreiche Feuerwehrfrauen.
In Waldram entsteht ein geschlechtsneutraler „Bauernhof“-Spielplatz
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Dagegen stieß die geplante Neugestaltung des Kindergartens an der Korbinianstraße im Stadtteil Waldram auf Tilkes Wohlgefallen. Das Thema des Tummelplatzes heißt „Bauernhof“, die bestellten Spielgeräte – darunter die Mini-Wippen „Hahn“ und „Henne“ – gelten unisono als geschlechtsneutral. „Ja, ein Bauernhof ist etwas für Mädchen und Jungen“, merkte der Fraktionssprecher der Bürgervereinigung, Josef Praller, bei der Auftragsvergabe im Bauausschuss ironisch an.
Stadträtin Tilke spricht von „Miniaturausgabe“ eines Kinderspielplatzes
Nun hat Renate Tilke den Kinderspielplatz ins Visier genommen, der in dem Bereich entstanden ist, in dem das Isar-Kaufhaus stand. Der Bauherr des neuen Wohn- und Geschäftshauses am Untermarkt 7-11 war zu einer „Freiflächengestaltung“ nebst Spielplatz verpflichtet. Dieser umfasst ein paar wenige Quadratmeter, ist ringsherum eingezäunt und gilt mit schlichtem Holzsandkasten, zwei Ruhebänken und einer Pferdewippe in Fachkreisen mutmaßlich nicht als Abenteuerspielplatz.
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Über Schönheit und Attraktivität lässt sich trefflich streiten – nicht aber über die Größe der Spielfläche. Die zweifelt die CSU-Politikerin an. Sie sprach am Dienstagabend im Stadtrat despektierlich von einer „Miniaturausgabe“ eines Kinderspielplatzes. „Es wird nachgemessen“, versprach Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) auf Bitten von Tilke. Und wenn’s der Bauherr mit den vorgegebenen Maßen nicht so genau genommen habe, werde die Stadtverwaltung dem Missstand auf jeden Fall nachgehen. (cce)
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