Paukenschlag: Stadt kauft historisches Anwesen am Marienplatz – „Pläne gibt es viele“

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Das direkt rechts an das Wolfratshauser Rathaus angrenzende Haus (Marienplatz 2) hat die Stadt gekauft. Auch die Immobilie ganz rechts (Marienplatz 3) ist Eigentum der Kommune. Dasselbe gilt für das Gebäude links neben dem Rathaus, das ehemalige Vermessungsamt (Untermarkt 2). © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Stadt hat ein historisches Haus am Marienplatz gekauft. Notariell beglaubigt ist der Kauf bereits. Das bestätigt Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner gegenüber unserer Zeitung.

Wolfratshausen – Die Stadt Wolfratshausen hat das Gebäude am Marienplatz 2 gekauft. Das bestätigt Bürgermeister Klaus Heilinglechner auf Anfrage unserer Zeitung. Das Anwesen gehörte der Familie Kotz, der gleichnamige Friseursalon schloss im November vergangenen Jahres. Die Familie zog nach Niederbayern. Noch steht nicht fest, wie das Objekt genutzt werden soll, doch „Pläne gibt es viele“, sagt Heilinglechner.

Stadt Wolfratshausen kauft historisches Anwesen am Marienplatz – Entscheidung fiel „relativ schnell“

Für rund 1,9 Millionen Euro wurde die Immobilie, die direkt ans Rathaus grenzt und vis-à-vis von der Stadtpfarrkirche und dem Gasthaus Humplbräu steht, angeboten. Zum Kaufpreis äußert sich Bürgermeister Heilinglechner nicht. Nur so viel: „Weit unter dem geforderten Preis“ habe die Kommune zugeschlagen. „Wissen Sie, ich kann mir Zahlen nicht so genau merken“, beugt er dem Nachfassen ironisch vor. Gemunkelt wird von 1,4 Millionen Euro. Notariell beglaubigt wurde der Kaufvertrag am Mittwoch.

„Eher zufällig“ sei die Stadt auf die Offerte aufmerksam geworden. „Familie Kotz hat uns die Immobilie nicht direkt angeboten“, so Heilinglechner. In einer nicht öffentlichen Stadtratssitzung sei das Angebot erörtert worden, „relativ schnell“ sei die Kaufentscheidung gefallen. „Fast einstimmig“, berichtet der Bürgermeister.

Klaus Heilinglechner
„Das ist völliger Unsinn“: Bürgermeister Klaus Heilinglechner zu Gerüchten, dass das Gebäude am Marienplatz 2 für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt wird. © Hans Lippert

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Die Entscheidung, wie die Immobilie in der äußerst exponierten Lage genutzt wird, soll im Laufe der nächsten Monate getroffen werden. Gerüchten, dass das Gebäude für die Unterbringung von Geflüchteten infrage kommt, schiebt Heilinglechner einen Riegel vor: „Das ist völliger Unsinn.“ Zunächst, erklärt der Rathauschef, müsse ein Projektant beauftragt werden, der das Haus auf Herz und Nieren prüft. Eine Sanierung, das stehe schon fest, sei unumgänglich. „Doch dafür sind im städtischen Haushalt für dieses Jahr keine Mittel bereitgestellt.“ Eventuell werde das ehemalige Besenbräu-Gebäude am Marienplatz, in dem die Familie Kotz seit 1920 das Friseurhandwerk ausübte, erst einmal „kosmetisch saniert“, um es einer „Zwischennutzung zuzuführen“ – bevor es generalüberholt wird. Auf jeden Fall wolle er, dass „rasch“ etwas passiert, betont Heilinglechner. Das historische Objekt „darf nicht lange leer stehen“. Die Wurzeln der einstigen Braustätte, die in den 1850er-Jahren aufgelöst wurde, reichen ins 17. Jahrhundert zurück.

Für die Nutzung des ehemaligen Klotz-Anwesens gibt‘s „viele Ideen“

Heilinglechner setzt darauf, dass der Stadtrat den Auftrag an besagten Projektanten schon in den kommenden Wochen vergibt. Mittelfristig müssten die Mandatsträger weitere Beschlüsse fassen. „Ich habe viele Ideen im Kopf“, sagt der Rathauschef, „doch die bleiben in diesem Gespräch in meinem Kopf.“ Nur ein paar Sätze lässt er sich zu dem Thema entlocken. Die Nutzung der Immobilie durch die Stadtverwaltung? „Das sollten wir im Hinterkopf haben, denn die Aufgaben werden immer umfangreicher und komplexer“, sprich eine personelle Aufstockung sei in den nächsten Jahren nicht ausgeschlossen. Er könne sich aber auch durchaus vorstellen, das Erdgeschoss des Hauses – wie bislang – Gewerbetreibenden anzubieten. „Und in den oberen Stockwerken Wohnungen.“

Schon 2016 kaufte die Kommune ehemalige Happsche Apotheke

Mit dem Gebäude am Marienplatz 2 kaufte die Kommune bereits die zweite sehr prominente Immobilie in der Wolfratshauser Altstadt. Ende 2016 erwarb sie die ehemalige Happsche Apotheke. Das geschichtsträchtige Haus am Untermarkt 13 steht bis auf den Tag leer. Eine Nutzung ist problematisch. Das Anwesen genießt Denkmalschutz, das Inventar „ist integraler Bestandteil des Denkmals“, erläuterte Sabine Trinkl, Leiterin des Rathausreferats Planen und Umwelt, erst kürzlich in einer Stadtratssitzung. Eine Sanierung würde nach ganz grober Schätzung von Vize-Bürgermeister Günther Eibl „sicherlich“ zwei bis drei Millionen Euro kosten. Laut Stadtratsbeschluss wird die ehemalige Apotheke aber „einer Untersuchung“ unterzogen, um die genauen Sanierungskosten zu ermitteln. Ähnliches ist mit Blick auf die Neuerwerbung der Kommune am Marienplatz 2 zu erwarten. (cce)   

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