Prachtbäume müssen der Realschule Weilheim weichen
Für die Sanierung der Realschule müssen drei prächtige, stadtbildprägende Ahornbäume am Prälatenweg gefällt werden. Weilheims Bauausschuss hat einhellig zugestimmt. Denn anders sei es nicht möglich, den feuchten Keller zu sanieren.
Weilheim – Wie heikel das Thema „Baumfällung“ in diesem viel frequentierten Bereich ist, das zeigt ein deutlicher Hinweis in den Unterlagen zur Sitzung des städtischen Bauausschusses: Nach der Abstimmung solle „dieses Thema mit der Begründung zur Fällung an die Pressestelle weitergeleitet werden“, heißt es darin – „um heftigen Reaktionen aus der Öffentlichkeit im Vorfeld entgegenzuwirken“. Schließlich gehe es hier um drei Bäume, die definitiv stadtbildprägend sind. Der „ökologische Verlust an dieser Stelle im Hinblick auf das Stadtklima“, etwa als Schattenspender und Wasserspeicher, sei „nicht unerheblich“, so das Stadtbauamt.
Ohne die Fällungen könne der feuchte Keller der Realschule nicht saniert werden
Gleichwohl: Es gebe keine Alternative zur Fällung der drei riesigen Bäume im Grünstreifen zwischen dem Schulhaus und dem Gehsteig entlang des Prälatenwegs, erklärte Stadtbaumeisterin Katrin Fischer in der Sitzung am Dienstag (20. Februar). Anders sei es „technisch nicht möglich, den Keller abzudichten“. Die Wurzeln der Ahornbäume ragen laut Fischer „komplett in den Bereich, der abgeböscht werden muss, um den feuchten Keller zu sanieren“.
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Bekanntlich plant das Landratsamt, die Realschule Weilheim umfassend renovieren. Das geförderte Maßnahmenpaket umfasse zehn Umbau- und Sanierungsarbeiten, hieß es im Bauausschuss, ein wichtiger Teil davon sei die Feuchtigkeitssanierung des Untergeschosses, weshalb der gesamte Gebäuderiegel am Prälatenweg bis zum Fundament aufgegraben, neu abgedichtet und die Beton-Lichtschächte erneuert werden müssten. „Dazu müssen während der Bauzeit Bagger und Lkw oft über den Gehweg auf den Grünstreifen, auch weil zwischen den Bäumen gearbeitet wird, um danach im Herbst auf dem Grünstreifen teilweise überdachte Fahrradstellplätze zu errichten“, so das Stadtbauamt.
Vier Nachpflanzungen zum Ausgleich der Fällungen geplant
Durch Schutzmaßnahmen, hieß es weiter, seien die großen Ahornbäume nicht zu retten. Auch nach Einschätzung der Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege wären die durch die Bauarbeiten zu erwartenden Beeinträchtigungen und Schäden an den Bäumen schlichtweg zu groß, „um sie sicher erhalten zu können“. Zudem weise der südlichste der drei Bäume „bereits im Wurzelbereich so starke Schäden und Hohlräume auf, dass er nicht einmal einem Zugtest standhalten dürfte“. Auch die beiden anderen Bäume seien im Stamm- und Kronenbereich „sehr schadhaft“ – weshalb zur Fällung aller drei Bäume vor Baubeginn geraten werde, „auch um die Sicherheit im Schulbereich und für die Parkplätze am Prälatenweg überhaupt weiterhin gewährleisten zu können“.
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Wenigstens habe man aushandeln können, dass das Landratsamt zum Ausgleich des Verlustes nicht nur drei, sondern vier Bäume nachpflanze, betonte Stadtbaumeisterin Fischer. Die künftigen Fahrradständer würden so in der Grünanlage positioniert, dass vier Baumpflanzungen möglich seien. Um mehr Platz für deren Kronen zu haben, werde darüber nachgedacht, die Überdachungen wegzulassen. Wie es im Bauausschuss hieß, sollen die Radlständer den Fahrradkeller der Schule ersetzen, der wegen „Mobbingfällen“ ungenutzt sei.
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„Es geht hier einfach um das Gebäude, und das brauchen wir“
ÖDP-Vertreter Roland Bosch regte an, die Bauarbeiten an diesem Teil der Schule mit dem geplanten Ausbau der Fahrradachse Prälatenweg seitens der Stadt zu verbinden. Doch das sei angesichts zweier völlig verschiedener Vorhaben und Bauherren „unrealistisch“, beschied Bürgermeister Markus Loth (BfW). Zudem werde es noch „ein paar Jahre“ dauern, bis die Radverbindung in diesem Bereich verändert werde, ergänzte Fischer: „So lange kann die Schule nicht warten, weil der Keller nass ist.“
„Es tut mir leid um die Bäume, aber das sind einfach Sachzwänge“, sagte BfW-Sprecherin Brigitte Holeczek. Und Klaus Gast (CSU) hob hervor, hier gehe es „nicht darum, dass jemand zum Beispiel Laub stört – sondern es geht einfach um das Gebäude, und das brauchen wir“.