Warnung: Penzberg gehen die Waldflächen aus
Wenn eine Kommune aus bewaldeten Flächen zum Beispiel ein Wohn- oder ein Gewerbegebiet machen will, muss sie Ersatz für die Bäume schaffen, zum Beispiel durch Aufforstung an einer anderen Stelle. Die Stadt Penzberg stößt damit jedoch zusehends an Grenzen.
Penzberg – Die Stadt Penzberg hat offenbar zunehmend Probleme, Flächen zu finden, die sie als Ersatz für Rodungen aufforsten kann. Deutlich wurde dies erst vor kurzem, als es im Bauausschuss um neue Gewerbeflächen ging, die die Stadt im Industriepark Nonnenwald auf einem Streifen südlich von Roche und Druckzentrum ausweisen will. Damals lautete ein Vorschlag: Falls eine Ausweisung im westlichen Bereich des Streifens wegen dort vermuteter Hochmoorflächen nicht möglich ist, könnte man ja auf die weiter südlich gelegenen Waldflächen ausweichen. Carl-Christian Wippermann, Leiter der städtischen Abteilung für Umwelt- und Klimaschutz, warnte daraufhin, dass dafür ein Waldausgleich nötig wäre, die Stadt aber keine entsprechenden Flächen mehr in Penzberg hat.
Dass die Stadt damit grundsätzlich Probleme hat, geht auch aus einem Bericht hervor, den Wippermann bereits vergangenes Jahr dem Bauausschuss vorlegte. Darin spricht er von einer schwierigen Suche, die sich zu einem ernst zunehmenden Problem entwickeln könnte – dann, wenn sie neue Baugebiete ausweisen will. Zum Hintergrund erklärte Wippermann, dass im Rahmen von Bebauungsplanverfahren wie zum Beispiel für das neue städtische Wohnviertel südlich der Birkenstraße, für den Industriepark und das Kinderhaus an der Nonnenwaldstraße ein „waldrechtlicher Ausgleich“ verlangt wird, meist vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Gefordert seien meist ein Waldumbau oder eine Erstaufforstung. Alle Maßnahmen, so Wippermann, sollen nach Möglichkeit in unmittelbarem Umfeld des Eingriffs erfolgen. Genau dies stelle die Stadtverwaltung „vor große Herausforderungen“. Während die Stadt Flächen für einen Waldumbau meist noch auf ihrem Gebiet habe, seien keine Erstaufforstungsflächen mehr im städtischen Eigentum verfügbar.
Geplante Bauvorhaben werden teurer
Das bedeutet ihm zufolge, dass die Stadt solche Flächen erwerben muss, „was geplante Bauvorhaben natürlich teurer macht“. So habe die Stadt unlängst Erstaufforstungsflächen im Eurasburger Forst angefragt, der zum Forstbetrieb Bad Tölz gehört. Bei den umliegenden Landratsämtern und Gemeinden kommt es allerdings laut Wippermann nicht gut an, wenn Penzberg versucht, solche Flächen in deren Landkreisen und Gemeinden zu finden. Eine Entwicklung, die seinen Worten nach auch das AELF kritisch sieht.
Schwierige Suche nach Erstaufforstungsflächen
„Ein großes Anliegen der Verwaltung“ sei es deshalb, dass bei künftigen Planungen wie der Änderung des Flächennutzungsplans frühzeitig an den waldrechtlichen Ausgleich gedacht wird, erklärte er. Zu begrüßen wäre, wenn bereits vor Aufstellung eines Bebauungsplans mit der Suche nach Ausgleichsflächen begonnen würde. Wippermann rechnet damit, dass diese Suche nach Erstaufforstungsflächen wegen des steigenden Nutzungsdrucks „schwieriger und deutlich teurer wird“. Sollten die Bayerischen Staatsforsten „als größter Anbieter und Partner für Erstaufforstungsflächen“ auch keine Flächen mehr vorrätig haben, „hätte die Stadt Penzberg ein wirklich ernst zunehmendes Problem“. Man erhalte bereits heute erste Warnungen bezüglich mangelnder Flächen, berichtete er.
Ihm zufolge „sollte seitens des Stadtrats dringend für jeden Einzelfall geprüft werden, ob eine Entwicklung im Bereich eines geforderten waldrechtlichen Ausgleichs sinnvoll erscheint“.