Gewaltausbruch nach Scheidungsantrag: Mann schlägt auf seine Frau ein

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Weil seine Frau die Scheidung beantragte, wurde ein 47-jähriger Mann gewalttätig. © Panthermedia

Als seine Frau nach 22 Jahren Ehe die Scheidung beantragte, wurde ein 47-Jähriger gewalttätig. Deswegen musste er sich jetzt vor dem Weilheimer Amtsgericht verantworten.

Peißenberg – Es dauerte nicht lange, dann kündigte der Verteidiger des Angeklagten das Geständnis seines Mandanten an. Der Türke entschuldigte sich vor Gericht mehrfach und gab über seinen Dolmetscher an, den Familienfrieden wieder weitestgehend herstellen und seiner 41-jährigen Ex-Frau helfen zu wollen, da sie vor der Scheidung immerhin 22 Jahre verheiratet gewesen waren.

Die Vorkommnisse liegen schon einige Zeit zurück. Los ging es, als die Ehefrau die Scheidungsunterlagen einreichte. Von dem rechtlichen Vorstoß seiner Frau hat der 47-Jährige eigenen Angaben zufolge nichts gewusst. Als er die Papiere dann schließlich gefunden hatte, „wusste er, dass sie es ernst meint“, vervollständigte der Verteidiger einen Artikulierungsversuch seines Mandanten.

Zunächst begann der Streit verbal, dann wurde der Angeklagte handgreiflich

Obwohl er eigentlich keinen Alkohol konsumieren würde, habe er an jenem Tag – auch aufgrund von „persönlichen Problemen“ – zwei oder drei Bier getrunken. Das sei keinesfalls als Ausrede zu verstehen, habe aber dennoch wohl für eine niedrigere Hemmschwelle gesorgt , bemerkte der Verteidiger.

Am Beginn der Konfrontation mit seiner damaligen Frau standen verbale Attacken. Der Streit schaukelte sich aber bald auf und der Angeklagte wurde handgreiflich. Da das Gericht aufgrund des vollumfänglichen Geständnisses von einer umfangreichen Aussage der Geschädigten im Zeugenstand absah, entstammt der Bericht über den Tathergang in Gänze der Anklageschrift.

Dem eingestandenen Vorwurf zufolge, hatte der Peißenberger seine damalige Frau zuerst gepackt und zu Fall gebracht. Danach schlug er sie sowohl mit der flachen Hand als auch mit der geballten Faust. Der Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung resultierte jedoch in erster Linie aus dem weiteren Vorgehen des Mannes, im Zuge dessen er auf sein Opfer eingetreten hatte. Insbesondere dadurch, dass er dabei Schuhe getragen habe, seien „erhebliche Verletzungen“ möglich gewesen, sagte der Staatsanwalt.

Mann misshandelte Frau so stark, dass sie Prellungen, blaue Flecken und Kopfschmerzen erlitt

Als das Opfer sich seinen Fängen kurzzeitig entreißen konnte, floh die 41-Jährige in Richtung Schlafzimmer. Von rasender Wut getrieben, trat der 47-Jährige die Tür ein. In der Folge hatte der Beschuldigte seinem Opfer das teure Smartphone entrissen und zu Boden geworfen. Daraufhin misshandelte er die Frau weiter. Erst mit der Erinnerung an die gemeinsamen Kinder habe der Angriff letztlich ein Ende genommen, hieß es weiter im Gericht.

Das Ergebnis des Wutanfalls: Eine Schädel-, Knie- und Handprellung sowie „blaue Flecken im Gesicht und starke Kopfschmerzen“, vervollständigte die Geschädigte das ärztliche Attest. Doch gerade das psychische Verarbeiten der Geschehnisse habe „schon lange gebraucht“, erklärte die Frau.

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Noch immer wohnen die beiden im selben Haus – wenn auch räumlich getrennt. „Ich versuche, ihm aus dem Weg zu gehen, das funktioniert einigermaßen“, äußerte sich die Geschädigte zur aktuellen Situation und fügte hinzu, dass sie sich mit dieser Lösung nur übergangsweise anfreunden könne. Die Möglichkeit eines weiteren Wutanfalls wollte sie zumindest nicht ausschließen. „Was getan ist, ist getan“, lautete ihre Antwort auf die Entschuldigungen ihres Ex-Mannes. Die Verfahrensbeteiligten einigten sich aufgrund eines bereits beglichenen Täter-Opfer-Ausgleichs in Höhe von 3000 Euro auf eine Strafrahmenverschiebung. An der Tat und ihren Folgen gebe es keinerlei Zweifel.

„Da haben sie Glück gehabt, dass sie einen so netten Staatsanwalt haben“, bemerkte Richterin Isabelle von Heydebrand und verurteilte den Mann zu einer Geldstrafe in Höhe von 2700 Euro. „Bedenken sie, wie sie sich künftig verhalten. Das darf nicht mehr passieren.“ Von Florian Zerhoch

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