„Besuch aus dem All bekommen“: Astronomie-Experte Helmut Hornung zur Feuerkugel am Himmel
„Könnte irgendwo in Bayern liegen“: Astronomie-Experte erklärt Feuerkugel über Südbayern
Am Samstag huschte in der Abenddämmerung eine strahlend helle Leuchterscheinung über den Himmel im Landkreis. Viele Menschen haben dieses Phänomen gesehen. Astronomie-Experte Helmut Hornung klärt auf.
Was haben die Menschen am Samstag beobachtet?
Hornung: Da hat die Erde Besuch aus dem All bekommen, denn hinter der Leuchterscheinung um 17.29 Uhr steckte ein kosmischer Brocken, der mit hoher Geschwindigkeit in die Atmosphäre eingetreten ist. Dieser sogenannte Meteorit hat während seines ein paar Sekunden lang dauernden Flugs die Luft zum Leuchten angeregt und eine Lichtspur ans Firmament gezaubert. Kosmische Teilchen haben in der Regel nur die Dimension von Staubkörnchen. Körper, die am Himmel als helle Feuerkugeln oder Boliden erscheinen, besitzen Durchmesser von wenigen Zentimetern. Manche sind noch größer.

Ist die Feuerkugel vom Samstag zur Erde gestürzt?
Hornung: Das wissen wir noch nicht. Auf alle Fälle hat die Leuchtspur der Feuerkugel am Samstag gezeigt, dass der Brocken am Ende fragmentiert, also zerbrochen ist. Da könnten schon einzelne Trümmer am Boden gelandet sein. Fachleute halten es sogar für möglich, dass solche Meteoriten jetzt irgendwo in Bayern liegen. Die Experten werten derzeit die Beobachtungsdaten aus. Denn es gibt mehr als 340 Augenzeugenberichte, unter anderem aus Deutschland, Österreich, Tschechien oder Kroatien. Wertvoll sind auch die Bilder von Videokameras, die dem europäischen Allsky 7-Netzwerk angehören.
Kommen solche Feuerkugeln öfter vor?
Hornung: Tatsächlich fallen nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA täglich 1000 bis 10.000 Tonnen meteoritisches Material zur Erde, das meiste ins Wasser oder auf unbewohntes Gebiet. Darunter gibt es auch Fälle, bei denen Meteoriten Hausdächer durchschlagen. Das letzte dramatische Ereignis war im Februar 2013. Damals war ein ungefähr 17 Meter großer Asteroid nahe der russischen Stadt Tscheljabinsk explodiert und durch geborstene Fensterscheiben und herumfliegende Gebäudeteile wurden rund 1200 Menschen verletzt. So etwas ist aber sehr selten.
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