TV-Kolumne - NRW-Innenminister bei Lanz: „Wir haben 14-Jährige, die Anschlagsplanungen machen“
Der Auftakt der deutschen Fußball-Europameisterschaft sorgte auch bei „Markus Lanz“ für gute Stimmung. Zunächst gab CDU-Politker Herbert Reul am Donnerstagabend offen zu, dass er vor wenigen Monaten noch weniger optimistisch war, aber „im Moment macht es Spaß“. Reul lobte dabei vor allem Bundestrainer Julian Nagelsmann: „Der Trainer hat es geschafft, da Leute zusammenzubinden, die passen. Und das ist jetzt ein Team.“
Auch Thomas Hitzlsperger schwärmte von der „sehr guten“ deutschen Mannschaft. Der Ex-Nationalspieler fand sogar: „Das ist die beste Mannschaft aktuell in diesem Turnier!“ Grund genug für Markus Lanz, nachzuhaken, ob damit nach 2006 ein „Sommermärchen 2.0“ quasi vorprogrammiert wäre. Hitzlsperger nickte optimistisch und sagte, dass er „dieses Verlangen“ nicht verwerflich finde, „wieder feiern zu können, leichte Themen zu haben, Emotionen zu erleben“.
„Eine Krise jagt die andere. Und die Gesellschaft ist wirklich in Höchstspannung“
Sportjournalist Philipp Köster zeigte sich dagegen vorsichtiger und warnte, dass „die gesellschaftlichen Gräben“ im Vergleich zum Jahr 2006 heute noch „viel, viel tiefer“ seien. Eine Aussage, der Lanz zustimmen musste: Die Europameisterschaft finde statt „unter dem Eindruck von großen Krisen“.
Auch CDU-Politiker Herbert Reul nickte nachdenklich: „Eine Krise jagt die andere. Und die Gesellschaft ist wirklich in Höchstspannung. Und wir haben sehr viele Probleme. Wir haben eine Europawahl, wo wir Ergebnisse haben am äußeren Rand, die alle total beunruhigen müssen.“ Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen stellte dennoch klar, dass es „super“ sei, dass die Europameisterschaft eine gewisse Leichtigkeit ins Land bringe, denn: „Vielleicht hilft das auch beim Lösen von Problemen, wenn man nicht immer nur verkrampft rangeht.“
Herbert Reul: „Wenn ich meinen Willen nicht bekomme, dann kommt ein Messer raus“
In der Sendung wollte Markus Lanz von seinen Gästen wissen, ob es ratsam sei, wenn Politik und Fußball miteinander vermischt werden. „In Katar war das Ganze sehr politisch aufgeladen.“ Sportjournalist Philipp Köster gab zu: „Ich hatte 2022 das Gefühl, dass die Spieler völlig damit überfordert sind.“
Ex-Nationalspielerin Katja Kraus stimmte zu: „Ich glaube einfach, dass die Erwartungshaltung in Katar war, dass junge Fußball spielende Menschen politische Fragen beantworten, die Politiker nicht beantworten können. Und das ist einfach komplett überfrachtet gewesen. Natürlich macht das etwas mit dem Sentiment einer Mannschaft.“ Philipp Köster betonte dazu jedoch: „Ich bin niemand, der sagt, Fußballer sollen sich aus gesellschaftlichen Diskussionen raushalten. Sie sollen sich unbedingt beteiligen - dann, wenn sie was zu sagen haben.“
Die Runde war sich demnach einig, dass Fußball und Politik nicht so einfach voneinander getrennt werden können. Kraus erklärte dazu, dass sie glaube, „dass der Fußball eben ganz viele gesellschaftliche Themen aus sich heraus verhandelt und deshalb auch ganz wichtige Impulse setzen kann - wie das Thema Integration, Diversität, Leistungskultur“.