Jahresausblick Holzkirchen: Weichen stellen für neuen Wohnraum
Eine Reihe Großprojekte biegt in Holzkirchen auf die Zielgerade. Was das neue Jahr sonst noch bringt, verrät unser Jahresausblick 2024 für die Marktgemeinde.
Holzkirchen – Mittelschule, Bauhof, Erweiterung der Kinderland-Kita: Die drei laufenden Großprojekte, insgesamt 80 Millionen Euro schwer, begrenzen die Spielräume der Marktgemeinde Holzkirchen für 2024. Dafür stehen Grundsatzentscheidungen an, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Im Moarhölzl wird eine große Flüchtlings-Unterkunft eröffnet. Und der Juli steht ganz im Zeichen des Zamma-Festivals.
Die Zeit der großen Sprünge ist vorbei. Unter der Last der Großprojekte sind die Holzkirchner Finanzen in die Knie gegangen. „Haushaltstechnisch wird’s das schwierigste Jahr seit Langem“, fürchtet Bürgermeister Christoph Schmid (CSU). Just in einer „hochinvestiven Phase“ (Schmid) brach überraschend die Gewerbesteuer ein, weil Rückzahlungen an große Betriebe fällig wurden. „Wir sind gespannt, wie sich das weiterentwickelt“, seufzt der Rathauschef. Sandoz, einer der größten Gewerbesteuerzahler, wurde 2023 selbstständig und strukturierte sich neu. „Hoffen wir, dass das nicht auf unsere Finanzen durchschlägt“, sagt Schmid. Die Gemeinde müsse noch spitzer rechnen. „Projekte aus dem Wünsch-Dir-Was-Land werden nicht mehr möglich sein.“
Wohnungsbau
Anfang Dezember gründete der Gemeinderat einen Arbeitskreis (AK) Wohnraum, der Antworten liefern soll, wie es mit den fünf gemeindeeigenen Wohnblöcken in der Baumgartenstraße weitergeht und wie aus den alten Bauhof-Liegenschaften Wohnraum entstehen kann. „Wohnen wird das Top-Thema 2024“, glaubt der Bürgermeister. Die überalterten Baumgarten- Wohnblöcke, so sieht’s derzeit aus, werden wohl nicht komplett abgerissen, sondern in der Grundsubstanz belassen und abschnittsweise neu aufgebaut. Laut einer Machbarkeitsstudie könnten statt bisher 50 bis zu 80 Wohnungen entstehen.
Wenn der Bauhof Ende 2024 an den neuen Standort aussiedelt, werden mehrere Altstandorte frei – darunter das alte, zentrumsnahe Hauptquartier an der Frühlingstraße. Ein womöglich mehrstöckiges Wohnhaus bietet sich hier an. Der AK soll 2024 die Weichen stellen.
Großprojekte
Der Neubau der Mittelschule (45 Millionen Euro) und der Anbau an die Kinderland-Kita an der Erich-Kästner-Straße (elf Millionen Euro) gehen 2024 in ein Brückenjahr. Der Kita-Anbau soll Anfang 2025 in Betrieb gehen, die Mittelschule neun Monate später im Herbst 2025.
Verkehr
Die Neugestaltung des Marktplatz-Umgriffes stockt und wird wohl 2024 nicht weiterkommen. Der Gemeinderat hatte sich entschieden, den Kreuzungsbereich der Marktplatz-Ampel in die Überplanung zu integrieren. Dafür muss das Rathaus mit dem Straßenbauamt die Möglichkeiten ausloten, Verkehrszählungen sind fällig. „Leider hält das die ganze Planung auf“, sagt Schmid. Immerhin: Ein Lärmaktionsplan soll Optionen aufzeigen, ob und wo Tempo 30 auf Durchgangsstraßen durchsetzbar ist.
Meine news
Fernwärme
Die Haushaltskrise des Bunds gefährdet den zügigen Ausbau des Holzkirchner Fernwärme-Netzes. Aufgrund der verhängten Haushaltssperre sind fest eingeplante Bundeszuschüsse fraglich. Laut Schmid geht es um rund sechs Millionen Euro. „Unser Netzausbau-Plan wackelt“, fürchtet der Bürgermeister.
Flüchtlinge
Anfang April wird sich das „Containerdorf“ im Moarhölzl füllen. Bis zu 218 Geflüchtete können in die derzeit entstehende Unterkunft südlich von Holzkirchen einziehen. „Die Flüchtlinge werden im Ort präsent sein und das wird für Reaktionen sorgen“, sagt Schmid. Ein Helferkreis stehe bereit. Aus seiner Sicht ist entscheidend, den Migranten schnell eine Arbeitsstelle zu verschaffen oder ihnen genauso schnell klarzumachen, dass sie nicht im Land bleiben können. Integration geschehe nicht automatisch, betont der Rathauschef. Auch wenn die Gemeinde dafür offiziell nicht zuständig sei, „fühle ich eine moralische Verantwortung“, erklärt Schmid.
Eisstadion
Die Sommer 2024 und 2025 will die Gemeinde nutzen, um das Eisstadion an der Thanner Straße für zehn Jahre betriebsfest zu ertüchtigen. Zunächst wird die Kältemittel-Erzeugung auf der gegenüberliegenden Straßenseite eingehaust, um Lärmkonflikten aus dem Weg zu gehen. Dann folgt das Stadion selbst (Unterbau, Verrohrung, Bande). Gesamtkosten: gut zwei Millionen Euro.
Zamma-Festival
Gute Laune, kreative Energie und spannende Projekte verspricht das fünftägige Zamma-Kulturfestival des Bezirks Oberbayern, das Holzkirchen von 17. bis 21. Juli ausrichtet. Rund 60 Vorschläge für Veranstaltungen sind eingegangen. Schmid ist sich sicher, dass dieser Schwung das Miteinander im Ort beflügelt: „Das Festival wird Holzkirchen gut tun.“