Bürgerenergie: Genossenschaft will gemeinsam die Sonne anzapfen - Erstes Projekt schon geplant
Photovoltaik-Anlagen, an denen sich alle Holzkirchner beteiligen können – das ist das Konzept der Bürgerenergie Holzkirchen. Im Januar steht jetzt die Gründungsversammlung der Genossenschaft an. Bald könnte das erste Projekt starten: eine PV-Anlage auf dem Dach eines gemeindlichen Gebäudes.
Holzkirchen – Das Projekt Bürgerenergie entspringt einer gemeinsamen Initiative des Holzkirchner Arbeitskreises Energie, dessen Mitglied Jürgen Pampus und weiteren Interessenten. Parallel zur offiziellen Gründung der Genossenschaft ist schon der Bau einer ersten, etwa 2000 Quadratmeter großen PV-Anlage anvisiert. Welches Gebäude dafür in Frage kommt, wollte Pampus auf Anfrage noch nicht verraten: „Es sind vorher noch Gespräche mit dem Markt Holzkirchen nötig.“
Die Eckdaten des Projekts aber sind bekannt. Jährlich bis zu 400 Megawattstunden Strom sollen die Module erzeugen. Nimmt man für einen Vier-Personen-Haushalt einen Strombedarf von rund 3000 Kilowattstunden im Jahr an, könnte die Anlage über 130 Haushalte mit Energie versorgen.
Die Kosten schätzt Pampus auf rund 500 000 Euro. Das Geld soll weitgehend von Genossenschaftsmitgliedern kommen. Geplant ist, dass diese Anteile zu 250 Euro pro Stück erwerben können. Oder sie geben ein Darlehen an die Genossenschaft. „Je mehr Mitglieder wir haben, desto besser“, erklärte Pampus. Denn je mehr Eigenkapitalanteil vorhanden ist, desto weniger muss die Genossenschaft über Kredite finanzieren. Gut 100 Bürger signalisierten bereits Interesse. „Weitere Personen sind willkommen“., betonte Pampus.
Bei der jetzt im Januar geplanten Gründungsversammlung der Genossenschaft wird der Aufsichtsrat gewählt, der wiederum den Vorstand bestimmt. Zudem muss eine Satzung verabschiedet werden. Tätig werden darf die Genossenschaft aber erst, wenn die Eintragung beim Registergericht erfolgt ist. Bis das geschieht, würden einige Wochen vergehen, prognostiziert Pampus. Dennoch: Voraussichtlich ab Februar können Mitgliedsanträge gestellt werden. Diese würden dann „unmittelbar nach Eintragung wirksam werden“, heißt es in einem Informationsschreiben an Interessierte.
Die anvisierte Dach-PV-Anlage sei ursprünglich nicht erste Wahl bei den Projekten gewesen, berichtet Pampus. Ursprünglich habe man eine Agri-PV errichten wollen; damit sind PV-Anlagen gemeint, die auf grüner Wiese errichtet werden und unter den Modulen auch landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen. Es habe dazu einige Standorte gegeben, speziell entlang der Autobahn A 8. Der Vorteil: Aufgrund gesetzlicher Privilegierung würden hier viele Schritte der Bauleitplanung entfallen. Doch entweder seien die Gespräche mit Eigentümern gescheitert oder die entsprechende Wiese werde noch nicht, wie vorgeschrieben, fünf Jahre als Grünfläche genutzt. Weil sich die Agri-PV daher nicht zeitnah realisieren lasse und gleichzeitig die Preise für Dach-PV-Anlagen gesunken seien, habe man sich für ein Pilotprojekt auf einem Dach entschieden, erläuterte Pampus.
Vom Tisch ist das Thema Agri-PV aber nicht. Laut Pampus habe man eine neue Fläche gefunden, im Norden der Marktgemeinde; die Gespräche mit dem Eigentümer seien vielversprechend. Der einzige Nachteil: An diesem Standort müssten die Schritte der Bauleitplanung durchlaufen werden und das heißt: Bis die Anlage realisiert ist, können weitere Jahre ins Land gehen.
Interessenten wenden sich per E-Mail an die Bürgerenergie Holzkirchen (info@buergerenergie-holzkirchen.de). Sobald Anteile erworben werden können, wird die Genossenschaft informieren.
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