Die Dimensionen dieses Gebäudes sind gewaltig: 100 Meter lang, 45 Meter breit und ein Pultdach, das bis 13 Meter aufsteigt. Eine mächtige Halle ist bei Marschall emporgewachsen, das Kernstück des neuen Bauhof-Geländes. Jetzt wurde Richtfest gefeiert – mit Zahlen, die staunen lassen.
Holzkirchen – Acht Monate nach dem ersten Spatenstich stand Bürgermeister Christoph Schmid am Mittwoch (22. November) fast an gleicher Stelle, zwischen Amalie-Hohenester-Weg und der B 318. Wo sich im März nur eine Kiesfläche ausbreitete, ist eine Halle erstanden, die von der nahen Staatsstraße wirkt wie ein Flugzeug-Hangar.
Pläne sind das eine, die gebaute Wirklichkeit verblüfft aber selbst Profis. „Wir stehen hier und staunen über die Dimension“, bekannte Schmid, ehe Josef Summerer, Geschäftsführer der Obermeier Holzbau GmbH (Bad Endorf). vor Gemeinderäten, Vertretern der Baufirmen und nicht zuletzt der Bauhof-Belegschaft seinen Richtspruch aufsagte.
Das Richtfest markiert ein wichtiges Etappenziel, die Hüllen stehen. Bis zur Inbetriebnahme des Geländes wird es noch ein Jahr dauern, laut Schmid ist der Dezember 2024 anvisiert. Das Rathaus rechnet mit Gesamtkosten von 27,2 Millionen Euro. Da der Bau energetisch hohe Standards erfüllt (PV-Anlage auf dem Dach, Geothermie-Fernwärme, dicke Dämmung), steuert der Bund 2,8 Millionen Euro an Förderung bei. „Die Baukosten halten sich im Rahmen“, sagt Schmid. Trotz der Verteuerungen sei der Risikopuffer nicht ausgereizt. „Es kommen noch einige Gewerke, aber bis hierher bin ich zufrieden.“
Allein der Materialbedarf zeigt, dass diese Baustelle in der Region ihresgleichen sucht: 3000 Kubik Beton wurden gegossen, 500 Tonnen Baustahl, 250 Tonnen Profilstahl und 150 Kubik Holz verbaut. Die Lärchenholz-Verbretterung der Fassaden summiert sich auf 3400 Quadratmeter. Etwa 200 Handwerker waren bisher auf der Baustelle beschäftigt, an manchem Tag bis zu 50 gleichzeitig. „Glücklicherweise gab es keine Unfälle“, betonte Schmid.
Lange hatten die Vorplanungen gedauert, sie reichen zurück bis ins Jahr 2007. Schon damals hatte Bauhofleiter Peter Heiß darauf hingewiesen, dass die in der Gemeinde verstreuten vier Bauhof-Standorte effektive Arbeitsabläufe behindern und es an Platz fehlt für Gerätschaften und Werkstätten –ganz zu schweigen von Duschen für Mitarbeiter. Jetzt freut sich sein Team auf einen wirklich großen Wurf. Alle Planungen seien der Maxime „maximal funktionsfähig“ untergeordnet worden, betonte Schmid: „Das Hin-und-Her-Gefahre hat bald ein Ende. Ich erwarte eine erhebliche Vereinfachung der Abläufe.“ Ausgelegt ist das Gelände auf bis zu 45 Beschäftigte, derzeit zählt der Bauhof 35 Mitarbeiter.
Drei Viertel der großen Halle sind beheizt (Fußbodenheizung), hier werden Werkstätten und Büros eingerichtet. Die Lager- und Waschanlagen des Kalthallen-Teils werden ergänzt von offenen Schüttgut-Bunkern im Osten. Über einen Brückengang im ersten Stock der Halle ist ein Verwaltungsgebäude angekoppelt, das rechtwinklig zur Halle steht. Über den Büros entstehen, ausgestattet mit einer Traumsicht nach Süden, zwei Wohnungen für Gemeindemitarbeiter. Vorgelagert im Norden prägen zwei Streusalz-Silos das Gelände.
Zwei Besonderheiten liegen unter der Erde. Eine 40 Kubik fassende Brauchwasser-Zisterne (Kosten: rund 100 000 Euro) – und eine ehemalige Ölbohrstelle aus den 1970er Jahren. Die Bohrstelle ist längst verschlossen, durfte aber nicht überbaut werden. Die große Halle bekam deswegen an der Ostseite eine große, etwa zehn mal zehn Meter große „Nische“, damit das Bohrloch theoretisch stets zugänglich bleibt.
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