Hermann Gleich bleibt Pächter des Ballenhaus-Cafés, aber was wird mit dem Weihnachtsmarkt?

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Bleibt Pächter vom Ballenhaus: Hermann Gleich mit seiner Tochter Franziska Deininger. Weihnachtsmarkt seit knapp 25 Jahren © ROBERT

Hermann Gleich bleibt auch weiterhin Pächter des Schongauer Ballenhaus-Cafés. Zwei weitere Bewerber hat es gegeben, einer sprang aber kurzfristig wieder ab. Jetzt geht es noch um den Weihnachtsmarkt, den Gleich ebenfalls gerne weitermachen würde – extra bewerben will er sich aber nicht.

Schongau – Erst drei Jahre ist es her, da titelten die Schongauer Nachrichten: „Neuer Pächter fürs Schongauer Ballenhaus-Café gefunden“. Den Vertrag im Rathaus mit Bürgermeister Falk Sluyterman unterzeichnete damals erstmals Hermann Gleich. In Schongau wahrlich kein Unbekannter, stemmt er schließlich seit beinahe 25 Jahren auch den Schongauer Weihnachtsmarkt.

Pachtvertrag galt nur drei Jahre

Zwar war ihm damals natürlich bekannt gewesen, dass der Pachtvertrag nur auf drei Jahre befristet abgeschlossen wurde. Als jedoch Mitte 2023 offiziell ein neuer Pächter für das Ballenhaus-Café im Herzen der Schongauer Altstadt gesucht wurde, staunte Gleich trotzdem nicht schlecht, war er doch schlicht davon ausgegangen, dass sich der Vertrag wie bei den langjährigen Vorgängern auch einfach stillschweigend verlängern würde.

Die Stadt Schongau ging als Besitzer der Immobilie dieses Mal jedoch einen anderen Weg – weil man frischen Wind hineinbringen will mit neuen Konzepten und neuen Bewerbern, wie es aus dem Rathaus als Begründung heißt. Das gilt auch für den Schongauer Weihnachtsmarkt, dessen Jahres-Vertrag für Gleich ebenso überraschend im Jahr 2023 nicht wie gewohnt weiterlief, er also möglicherweise im Dezember seinen letzten Schongauer Weihnachtsmarkt organisierte.

Bewerbung für Weihnachtsmarkt noch bis Ende Februar

Der Stadt Schongau ist es ernst: Gerade erst ging noch einmal eine Erinnerung an die Ausschreibung des diesjährigen Weihnachtsmarkts online. „Einmalige Chance! Veranstalter (m/w/d) für unseren Weihnachtsmarkt in der schönen Altstadt von Schongau gesucht!“, heißt es auf der städtischen Internetseite. So wie es formuliert ist, wünscht man sich unter anderem eine vielfältige Einbindung von Vereinen, Schulen, Kindergärten, Gastronomie, Einzelhandel und Kunsthandwerk. Wer „neuartige Ansätze und Möglichkeiten hat, die Altstadt in der Weihnachtszeit mit einem ansprechenden, vielfältigen Markt zu beleben“, solle sich rasch bewerben.

Zusage für Gastronomie hat Gleich bekommen

Zumindest für die Gastronomie im Ballenhaus hat Gleich, der das Café gemeinsam mit Tochter Franziska Deininger schmeißt, nun schon eine Zusage bekommen. Gemeinsam mit einem weiteren Bewerber war er in der vergangenen Woche im Haupt- und Finanzausschuss und überzeugte offenbar mehrheitlich dessen Mitglieder und die Vertreter der Stadt – der Vertrag soll dieser Tage, nachdem nun mit dem Faschingsende wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, unterzeichnet werden. Drei Bewerber seien es insgesamt gewesen, weiß Standortförderin Tina Birke, die das Bewerbungsverfahren in die Hand genommen hatte. Einer hatte jedoch kurz vor knapp zurückgezogen.

Mit großer Konkurrenz hatte Gleich nicht gerechnet

Gleich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass er große Konkurrenz haben werde für die Gastronomie. Und auch nicht für den Weihnachtsmarkt am Marienplatz. „Bei mir war keiner, der sich die Räume angeschaut oder nachgefragt hat.“ Abgesehen davon erhalte er viel Zuspruch, selbst in Jahren, in denen es mal nicht wie geplant läuft wie beim jüngsten Weihnachtsmarkt. Und: Das Café zu betreiben sei das eine, die Fläche davor zu bespielen, aber eine ganz andere Nummer. „Da brauchst du gute Kontakte und einen Stamm an guten Leuten“, weiß Gleich. Nicht zuletzt hat er über die Jahre viel Material angesammelt für den Weihnachtsmarkt: „Pyramide, Brunnen, Lichterhimmel: Alles meins.“ Auch er habe bisher schon Vereine unterstützt oder Kinder, die Plätzchen verkaufen – da verlange er gerne weniger oder auch gar keine Standmiete für die Buden, arbeite mit einer Mischkalkulation. „Die Einnahmen sind entscheidend – wer viel einnimmt, muss auch mehr zahlen.“ Die Gastro finanziere den Weihnachtsmarkt, so müssten kleine Anbietern von Schmuck, Hüten oder gedrexelten Schalen oder selbst gezogenen Kerzen weniger Standgebühren bezahlen. „Man kann alles schöner und besser machen, aber es ist eine Frage des Budgets.“ Bisher beteilige sich die Stadt nicht an der Finanzierung des Markts – das finanzielle Risiko trage er alleine.

Großartig bewerben will sich Gleich nicht: Die Stadt weiß, was sie an mir hat“

Die Bewerbungsfrist für den Weihnachtsmarkt läuft bis Ende Februar. „Wir sind schon dabei, mit einigen Bewerbern Gespräche zu führen“, so die Standortförderin. Auch Hermann Gleich kann sich bewerben. Was er aber nicht tun will. „Die Stadt weiß, was sie an mir hat. Und wenn sie ihn mir wegnehmen, habe ich die Nase voll.“

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