Oberlandler Gauverband zeigt bei Festabend Vielfalt der Trachtenbewegung

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Miesbach
  4. Irschenberg

Kommentare

Interessiert verfolgte das Publikum die Aufführungen der sieben Gaugruppen, die die Verbundenheit und die Vielfalt des Trachtenwesens im Oberland zeigten. © Max Kalup

Der Oberlandler Gauverband hat mit einem stimmungsvollen Festabend im Irschenberger Trachtenheim sein 125-jähriges Bestehen gefeiert.

Irschenberg – Groß, bunt und traditionsbewusst feierte sich der Oberlandler Gauverband für sein 125-jähriges Bestehen mit einem stimmungsvollen Festabend im Irschenberger Trachtenheim. Fast auf den Tag genau 125 Jahre nach der Gründung 1899 kamen am Samstagabend Vertreter der Trachtenvereine und Gaugruppen sowie etliche Ehrengäste zusammen, um bei Musik und Theater, Kronentanz und Platteln, Speis und Trank sowie Grußworten und Ansprachen auf ihre wechselvolle Geschichte zu blicken.

Bei den Trachtlern geht es nicht nur ums Gwand

Nachdem 1883 die Lehrer Vogl und Rotter in Bayrischzell und im Leitzachtal die ersten Vereine zur Bewahrung von Tracht und Traditionen gegründet hatten, folgten im Oberland so viele weitere, dass Dionys Babl aus Miesbach mit dem Münchner Heinrich Kraft und den damaligen Vereinsvorständen den Gauverband gründete, bald Vorbild für weitere Trachten-Gauverbände in Bayern. „Weil Babl im Bergwerk arbeitete, trägt er im Gegensatz zu den anderen Trachtlern auf seinem Foto Kittel und Tschako“, wusste Anian Klingsbögl, der das Publikum in das Auf und Ab der Jahrzehnte einführte. Bis heute aber ging es den Trachtlern nicht nur ums Gewand, das je nach Herkunft bei den rund 240 Gästen und Mitwirkenden im Saal die prächtige lokale Vielfalt widerspiegelte. Von Anfang an hatten sie sich auch dem Erhalt einheimischer Melodien und Lieder sowie überlieferter Tänze und Bräuche, besonders aber der bairischen Sprache, des Theaterspiels und nicht zuletzt der Bande zur Kirche und ihrer Feste so sehr verschrieben, dass dies Not-, Kriegs- und Krisenzeiten überdauerte.

Ehrengäste heben in Grußworten Bedeutung der Trachtenbewegung hervor

Dies gelang und gelingt nur durch das Engagement vieler Ehrenamtlicher, die sich an der Basis und in Gremien für die rund 16 000 Trachtler in 47 Vereinen zwischen Penzberg und Bad Aibling sowie zwischen Bayrischzell und München einsetzen. Das unterstrich dankbar nicht nur Gauvorstand Schorsch Englhart in seiner Begrüßung und später zur Ernennung der neuen Ehrenmitglieder mit Sitz und Stimme im Gau-Ausschuss, Anian Klingsbögl und Toni Demmelmeier. Das hoben ebenso in ihren Grußworten Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Vize-Landrat Jens Zangenfeind, Bayerns Trachtenverbandsvorstand Günther Frey, Rudi Dietz vom Paten-Donaugau und Stephan Märkl von der Oberländer Trachtenvereinigung hervor.

Vorführungen der sieben Gaugruppen

Verbundenheit und Vielfalt im Trachtenwesen des Oberlandes zeigten sich in den Programmbeiträgen der sieben Gaugruppen, durch die Bernhard Lederer nach einem Jubiläumsprolog seiner Kinder Julia und Benedikt führte. Von Jasberg kam der Niederhamer Soatnklang, der mit einem zarten Landler und einer besinnlichen Herbstmelodie aufwartete. Die Geschwister Strasser aus Riedering begeisterten mit kunstvollen Jodlern. Fürs Obere Leitzachtal bezauberte die Röpfl Geigenmusi. Für das Tegernseer Tal ließ sich die Vaschiaba Musi mit zwei flotten Blasmusik-Stückln hören. Die Gaugruppe Tölz hatte sich sogar an ein eigens von Klaus Steinbacher geschriebenes launiges Theaterstück über das Leben im Trachtenheim gewagt – Plattlerprobe, Stammtisch und Putzgeschwader inklusive.

Dem Leben im Trachtenheim widmete sich ein Theaterstück der Gaugruppe Tölz, das Klaus Steinbacher eigens für den Jubiläumsabend geschrieben hatte.
Dem Leben im Trachtenheim widmete sich ein Theaterstück der Gaugruppe Tölz, das Klaus Steinbacher eigens für den Jubiläumsabend geschrieben hatte. © Max Kalup

Natürlich durfte eine Plattler-Einlage nicht fehlen; der „Ammergauer“ wurde präsentiert von den Irschenbergern. Ein besonderes Schmankerl war der Kronentanz, zu dem sich erst am Vormittag als perfekten Ersatz für einen Ausfall zwei Dutzend Irschenberger und Fischbachauer Frauen und Männer zusammengefunden hatten. Das Leitzachtal vertrat die Irschenberger Musi, die nicht nur die Tänzer begleitete, sondern als Gastgeber schon während des Festessens und nach dem offiziellen Teil schmissig aufspielte. Nach diesem großartigen Festabend zum würdigen Abschluss eines vielfarbigen Jubiläumsjahres muss man sich wohl keine Sorgen um die weitere Zukunft des Oberlandler Gauverbandes machen.v

von Gudula Beyse

Auch interessant

Kommentare