Landratskandidatur: Jens Zangenfeind bringt sich für FWG in Stellung
Was schon länger kein Geheimnis mehr war, wird nun zunehmend konkret: Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind könnte sich gut vorstellen, 2026 für das Amt des Landrats zu kandidieren.
Hausham/Landkreis – Trotz unmittelbarer Nachbarschaft: Über ihre berufliche Zukunft haben sich Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) und sein Haushamer Kollege Jens Zangenfeind (FWG) bislang nicht ausgetauscht. Und so kam Schnitzenbaumers kürzlich bekanntgegebene Landratskandidatur auch für Zangenfeind unerwartet: „Es war schon eine Überraschung“, sagt der amtierende Vize-Landrat. Zumindest dieses Momentum ging also schon mal an die CSU, könnte man festhalten. Denn anders als bei Schnitzenbaumer wurde Zangenfeinds Interesse in den vergangenen Monaten immer klarer erkennbar. Und das nicht nur durch seine verstärkte Präsenz bei landkreisweiten Veranstaltungen, oft natürlich als Stellvertreter von Olaf von Löwis (CSU). Spätestens seit FW-Fraktionsvorsitzender Martin Rosenberger Anfang September auf Nachfrage unserer Zeitung nach einer möglichen gemeinsamen Liste mit der FWG bei der Kommunalwahl 2026 erklärt hatte, einem möglichen Landratskandidaten Zangenfeind „nicht entgegenzustehen“, konnte auch der Haushamer Bürgermeister mit seinen Ambitionen nicht mehr hinter den Berg halten.
Landratskandidatur: FWG will sich im November festlegen
Das sei auch nie seine Absicht gewesen, betont Zangenfeind. „Ich taktiere nicht.“ Wenn die Entscheidung gefallen sei, werde er dies umgehend bekanntgeben. Andererseits werde sich die FWG durch die CSU auch nicht antreiben lassen, sondern weiter an ihrem vereinbarten Ablauf festhalten. So werde man sich zeitnah bei einer Vorstandssitzung über das Thema Kommunalwahl unterhalten. Anfang November würden sich dann die Ortsvorsitzenden versammeln. Nicht zuletzt deren Unterstützung sei bei der FWG eine Grundvoraussetzung für die Kür eines Landratskandidaten.
Dass er sich über dieses Vertrauen freuen würde, daraus macht Zangenfeind keinen Hehl. Und auch nicht daraus, dass ihn das Amt des Landrats reizen würde. Seine vier Jahre als Stellvertreter hätten ihn darin sogar noch mal bestärkt. Als „sehr wertvoll und lehrreich“ bezeichnet er die – durchaus mit viel Zeitaufwand verbundenen – Erfahrungen. Gerade weil sie auch mit Verantwortung in Katastrophenszenarien und Krisenstäben verbunden gewesen seien, von Corona über Unwetter bis zum Thema Asyl. Nicht nur wegen der „tollen Mitarbeiter“ im Landratsamt ist Zangenfeind überzeugt, dass man trotz der vielen Verpflichtungen als Staatsbehörde einiges an Gestaltungsspielraum habe. „Mein Ansporn ist es, als Vertreter der Bürger die bestmögliche Lösung herauszuholen.“ Das habe ihn für den Beruf des Rechtsanwalts und später auch zur Kandidatur als Bürgermeister motiviert. Wie schon damals sei ihm aber auch jetzt wichtig, eine neue Aufgabe nur dann anzupacken, wenn er zu 100 Prozent davon überzeugt sei. Und dazu gehöre nun eben auch besagte Unterstützung durch die FWG.
FW legen sich noch nicht fest in Sachen Landratskandidatur
Die persönliche Unterstützung von Kreisvorsitzendem Norbert Kerkel ist Zangenfeind sicher. Dennoch verweist auch Kerkel auf die noch notwendigen und auch wichtigen Schritte bis zur finalen Entscheidung. Etwas in den Hintergrund gerückt sei die Frage nach einer gemeinsamen Liste mit den Freien Wählern. „Wir arbeiten auf Sachebene gut zusammen, das ist entscheidend“, findet auch Zangenfeind. Auch, ob man sich zumindest auf einen gemeinsamen Landratskandidaten verständigt, lässt FW-Kreisvorsitzende Gisela Hölscher trotz Rosenbergers offensiver Steilvorlage Anfang September noch offen: „Wir werden das wohlüberlegt zum gegebenen Zeitpunkt entscheiden.“
Kerkel appelliert derweil parteiübergreifend dafür, „jetzt nicht eineinhalb Jahre Wahlkampf zu führen“. Die anstehenden Aufgaben seien zu wichtig, um sich in politischen Lagerkämpfen aufzureiben. Zangenfeind bräuchte er davon nicht überzeugen. Ob als Bürgermeister oder Vize-Landrat: „Saubere Arbeit ist die beste Visitenkarte.“