Landratskandidatur: CSU sorgt für Klarheit – und legt vor
Die CSU möchte den Schlierseer Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer ins Rennen um den Landratsposten schicken. Ein Kommentar von Redaktionsleiter Stephen Hank.
Der Miesbacher Landrat ist nicht der Bundeskanzler, im Kleinen verhält es sich mit der Dynamik aber ähnlich: Je näher eine Wahl rückt, desto größer wird der Druck, für Klarheit beim Bewerberfeld zu sorgen. Das hat die Kreis-CSU nun getan, und es wurde Zeit. Seit Monaten hängt die Frage, ob er 2026 mit dann 71 Jahren noch einmal antritt, über der Amtszeit von Olaf von Löwis. Er tut es nicht, Franz Schnitzenbaumer möchte übernehmen.
Nachricht mit Überraschungswert
Die Nachricht hat durchaus Überraschungswert. Als langjähriger CSU-Bürgermeister gehört Schnitzenbaumer zwar zum natürlichen Kandidatenkreis, Ambitionen waren diesbezüglich aber nie zu erkennen. Im Kreistag und seinen Ausschüssen zählt der 62-Jährige nicht zu den Wortführern. Das dürfte sich nun ändern. Das muss sich ändern. Ab sofort werden sie bei der CSU und bei den anderen Parteien genau hinhören, was der Mann aus Schliersee zu sagen hat – und ihn an seinen Aussagen messen.
Nach 20 Jahren noch mal was Neues
Die Entscheidung, einen wohl ungefährdeten Job gegen das Wagnis einer Landratskandidatur einzutauschen, ist mutig. Man hätte es dem Vater einer zweijährigen Tochter nicht verdenken können, wenn er aus privaten Gründen abgewunken und sein Arbeitsleben vergleichsweise beschaulich zu Ende gebracht hätte. Das Amt des Landrats geht zu Lasten der Familie, die vergnüglichen Momente sind inzwischen rar gesät. Aber nach 20 Jahren als Bürgermeister beruflich noch mal etwas Neues zu erleben – das hatte offenbar doch seinen Reiz. Franz Schnitzenbaumer wird nichts unversucht lassen, um zu gewinnen.
FWG steht jetzt unter Druck
Mit seiner Benennung hat die CSU vorgelegt. Insbesondere die FWG steht jetzt unter Druck. Dass der Haushamer Bürgermeister Jens Zangenfeind Interesse am Amt des Landrats hat, ist ein offenes Geheimnis. Er sollte seine Bürger und die Wähler nicht länger im Unklaren lassen.