Schlierseer Bürgermeister will Landrat werden
Landrat Olaf von Löwis (69) steht für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung. Diese Entscheidung teilte er am Dienstagabend dem erweiterten CSU-Kreisvorstand mit. Nachfolgen soll ihm nach dem Willen der Christsozialen der langjährige Schlierseer Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (62).
Landkreis – Es hatte sich bereits abgezeichnet. Nach dann sechs Jahren im Amt tritt Olaf von Löwis bei der Kommunalwahl im März 2026 nicht mehr als Landratskandidat der CSU an. Der Holzkirchner wird Ende dieses Monats 70 Jahre alt. Die Option auf Verlängerung hatte sich überhaupt erst ergeben, als 2023 die Altersgrenze für Kommunalpolitiker fiel. Löwis hatte sich die Entscheidung nach außen hin zwar noch offen gehalten, seine Lebensplanung war aber von Beginn an eine andere. „Ich hatte den Entschluss für mich längst gefasst“, sagt Löwis. Die zuletzt massiven Anfeindungen wegen der Unterbringung von Flüchtlingen im Landkreis hätten keine Rolle gespielt. Das Amt mache ihm nach wie vor Spaß.
Schnitzenbaumer einstimmig vorgeschlagen
In einem engeren Kreis aus Mitgliedern des Kreisvorstands und der Kreistagsfraktion erklärte Löwis am Dienstagabend seinen Verzicht auf die Kandidatur. Für den Kreisvorsitzenden Alexander Radwan und wohl auch die meisten in der Runde kam das nicht überraschend. Radwan hatte sich längst auf dieses Szenario eingestellt und präsentierte in der Sitzung bereits einen Nachfolgekandidaten. Die etwa zwölfköpfige Runde beschloss einstimmig, den CSU-Delegierten für die Nominierungsversammlung den Schlierseer Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer vorzuschlagen.
„Alle amtierenden Bürgermeister Kandidaten“
Dass der 62-Jährige ins Rennen geht, war nicht unbedingt absehbar. „Gesetzte Kandidaten sind alle amtierenden Bürgermeister von uns“, sagt Radwan, der in den vergangenen Wochen und Monaten unzählige Gespräche geführt hat. Viele Rathauschefs hätten aber – oft auch aus privaten Gründen – abgewunken. Das müsse man dann auch respektieren, so der Kreisvorsitzende. Im August lief dann schließlich alles auf Schnitzenbaumer zu.

Entscheidung nicht leicht gemacht
Der hat sich die Entscheidung nach eigenen Worten nicht leicht gemacht, die Vor- und Nachteile zusammen mit seiner Familie viele Wochen lang abgewogen. Den Ausschlag habe schließlich der Reiz der neuen Herausforderung gegeben. „Es ist schon ein gewagter Schritt“, gesteht Schnitzenbaumer, der seit 2006 Chef im Rathaus und damit länger im Amt ist als jeder Schlierseer Bürgermeister vor ihm. „Ich setze alles auf eine Karte.“ Bei der parallel stattfindenden Bürgermeisterwahl kann er nicht antreten, bei einem Scheitern wäre er raus aus der Kommunalpolitik. Doch daran denkt der 62-Jährige, der 2022 noch mal Vater einer Tochter geworden ist, nicht: „Ich trete an, um zu gewinnen. Es ist eine große herausfordernde Aufgabe, auf die ich mich gut vorbereite.“ Seine Tätigkeit als Bürgermeister werde darunter nicht leiden.
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„Er brennt dafür“
Auch Radwan ist sich des Risikos bewusst, das Schnitzenbaumer eingeht. Seine Landratskandidatur sei deshalb nicht selbstverständlich. „Die Wahl ist keine gmaahde Wiesn für ihn ist“, betont Radwan. „Aber er brennt dafür und will die Sache so angehen, dass er auch gewinnt.“ Mit dem Schlierseer habe die CSU einen erfahrenen Bewerber gefunden, der mit seinen Beiträgen in den Fraktionssitzungen zuletzt immer wieder inhaltliche Orientierung gegeben habe.
Mitglieder und Rathausangestellte bereits informiert
Am Mittwochvormittag hat Radwan die CSU-Mitglieder im Landkreis über die Personalie in Kenntnis gesetzt, Schnitzenbaumer selbst informierte seine Mitarbeiter im Rathaus. „Ich bin froh, dass es frühzeitig raus ist“, sagt der Bürgermeister. „Man kann jetzt offen und ehrlich mit der Situation umgehen.“ Dass es innerhalb der Partei eine größere Diskussion über die Personalie geben wird, damit rechnen beide nicht. „Die bisherigen Reaktionen waren äußerst positiv und haben richtig gut getan“, sagt Schnitzenbaumer. Das letzte Wort haben freilich die Delegierten der Kreisverbände. Nominierungen für die Kommunalwahl am 8. März 2026 sind ab 1. Dezember dieses Jahres möglich. Einen genauen Termin für die Nominierungsversammlung gibt es noch nicht, voraussichtlich wird sie im ersten Quartal 2025 stattfinden.