Explorer Hotel: 200 weitere Betten für Bayrischzell

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Miesbach
  4. Bayrischzell

Kommentare

Vorbereitende Arbeiten: An der Seebergbrücke werden gerade Kabel und Leitungen unter den Aubach verlegt. Wenn diese Arbeiten erledigt sind, soll die Brücke neu gebaut werden. © THOMAS PLETTENBERG

Die Planungen für das Explorer Hotel in Bayrischzell haben eine weitere Hürde genommen. Der Gemeinderat hat den betreffenden Bebauungsplan abschließend behandelt. Derweil sind am Seeberg erste Bauarbeiten sichtbar.

Bauvorhaben können sehr zeitaufwendig sein. Das hat der Bayrischzeller Bürgermeister Georg Kittenrainer (CSU) am Montagabend im Gemeinderat festgestellt. Jetzt aber sei man auf der Zielgeraden – zumindest theoretisch. „Der Bebauungsplan für das Explorer Hotel dreht heute voraussichtlich seine letzte Runde“, sagte der Rathauschef. Konkret hat das Gremium gegen die Stimmen von Norbert Lill (FW) und Isidor Scharmann (FWG) das zweite öffentliche Beteiligungsverfahren für das geplante Haus am Seeberg abgearbeitet und den Bebauungsplan abschließend beschlossen.

Wie berichtet, hatte der Gemeinderat im Juli erstmals die Ergebnisse der öffentlichen Auslegung zu dem geplanten Hotel abgehandelt und einige Ergänzungen auf den Weg gebracht. Im zweiten Verfahren meldeten sich die Träger öffentlicher Belange erneut und äußerten keine Bedenken gegen die Planung. Es kamen im Wesentlichen bereits abgegebene Hinweise oder Verweise auf schon getätigte Untersuchungen wie etwa zum Schallschutz oder Gutachten zum Hochwasserschutz.

Neue Betten für den Tourismus vor Ort: IHK findet‘s gut

Oder es gab Lob, wie von der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern, die das neue Hotel für den Kurort Bayrischzell begrüßt, da neue Betten für den Tourismus geschaffen werden. Bekanntermaßen bietet das Drei-Sterne-Hotel Platz für 200 Gäste. Zu den Betten kommen Spa- und Fitnessbereich, Frühstücksbuffet, Werkbank und Waschplatz für Mountainbikes sowie abschließbare Ski-Schränke.

Explorer in Farchant

Als vor rund zwei Jahren das Explorer Hotel in Farchant (Kreis Garmisch-Partenkirchen) seinen Betrieb aufnahm, haben die Gemeinde und die Investoren große Hoffnungen in das 14-Millionen-Projekt gesetzt. Das hat sich ausbezahlt. „Wir sind sehr zufrieden mit unserem Standort in Farchant“, sagt Katja Leveringhaus, die Geschäftsführerin der Explorer Hotels Entwicklungs GmbH. Bürgermeister Christian Hornsteiner berichtet vom enormen Aufschwung, den seine Gemeinde seit der Inbetriebnahme des 200-Betten-Hauses genommen hat. Von den knapp 100 000 Übernachtungen in den Jahren davor sprang diese Zahl auf 128 400 in 2023. Die Wirtshäuser freuten sich über mehr Gäste, denn in Explorer Hotels gibt es keine großen Restaurants. Farchant hat mit rund 3750 Einwohnern mehr als doppelt so viele wie Bayrischzell (1500).

Nachdem die einzelnen Punkte noch mal vorgetragen und einzeln beschlossen wurden, schnaufte Kittenrainer durch: „Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken.“ Lange habe es gedauert, und viele Diskussionen seien geführt worden. So habe die Verwaltung etliche Anrufe, Briefe und Mails aus der Bevölkerung bekommen, doch stets seien die Argumente sachlich vorgetragen worden. „Es war ein spannender und fairer Prozess.“ Als Nächstes geht es um den eigentlichen Bauantrag.

Bauarbeiten an der Seebergbrücke haben begonnen

Kittenrainer hatte aber eine weitere gute Nachricht: Vergangene Woche sind die Bauarbeiten an der Seebergbrücke gestartet. Dabei werden die Kabel zur Straßenbeleuchtung der Bayernwerk Netz GmbH und der Deutschen Telekom, die bisher an der Brücke angebracht waren, nun unter den Aubach verlegt (wir berichteten).

Die Kabelverlegung unterm Bach ist ein Umstand, der den Zeitplan für den dringenden Neubau der Brücke – Stichwort: Lieferverkehr fürs Hotel – aber nach hinten verschiebt. Georg Acher (FWG) kritisierte den dafür betriebenen und kostspieligen Aufwand: „Das stinkt mir. Gibt es dafür eine sinnvolle Erklärung?“, fragte er in die Runde. „Über 50 Jahre ist es problemlos gegangen. Die Verhältnismäßigkeit ist da nicht gegeben.“

Klare Aussage: Keine Leitungen mehr an Brücken

„Das trifft voll meine Meinung“, antworte Kittenrainer, der das Thema bei einer Baustellenbesichtigung angesprochen hatte. Der klare Hinweis der Netzbetreiber an die Bautrupps: „Es werden keine Leitungen mehr an Brücken gehängt. Basta!“ Warum? „Weil bei jeder Baumaßnahme für eine Brückenerweiterung die Dinger wieder umgelegt werden müssen.“ So werde die Baustellenzukunft verhindert, wenn 50 Jahre weiter gedacht werde. „Auch ich habe gesagt, die hängen wir wieder hin. Das erleben wir alle nicht mehr, dass sie im Weg sind.“

Zum derzeitigen Zeitplan äußerte sich auch Geschäftsleiter Josef Acher: „Die wasserrechtliche Genehmigung für den Düker hat sich sehr lange hingezogen bei den Bachbehörden.“ Wenn es die Witterung zulasse, soll die Druckleitung zur Unterquerung des Bachs heuer noch fertiggestellt werden. Danach könne mit dem Neubau der Brücke begonnen werden. Kittenrainer: „Abhängig vom diesjährigen Wintereinbruch wird heuer so lange gebaut, wie es geht.“ Bestenfalls sei die neue Brücke im Frühjahr 2025 fertig.

Auch interessant

Kommentare