Viel angemahnt für Bau des Explorer-Hotels: Kommandant hadert mit hohen Gebäuden und Brandmeldeanlagen
Jetzt wird’s ernst mit dem Bau des für 2025 geplanten Explorer-Hotel am Seeberg. Um die Entwicklung zu ermöglichen, hat der Gemeinderat Bayrischzell die Pläne bereits im Mai und Dezember 2023 in den jeweiligen Sitzungen beschlossen.
Und auch die Bürger scheinen zufrieden zu sein mit der Hotelkette, die bereits elf Häuser in Österreich und Deutschland aufgestellt hat. Bei der Öffentlichkeitsbeteiligung sind vonseiten der Einheimischen keine Äußerungen bei der Verwaltung eingegangen, die Geschäftsführer Josef Acher jüngst vorstellte. Dafür gab es einige Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange.
So betonte etwa das Staatliche Bauamt, dass die „unmittelbare Zufahrt“ vom Grundstück zur Bundesstraße 307 nicht zulässig sei. Dies sei auch nicht der Fall, erklärte Acher, da das geplante 200-Betten-Haus an der Seebergstraße liegt und von dort aus erschlossen werde – und für Fußgänger durch die dortige Unterführung. Zudem liege zwischen Alpenstraße und dem neuen Hotel der Aubach, über den die Seebergbrücke führt. Wie berichtet, soll dieses Bauwerk noch heuer saniert und verbreitert werden. Dann sei es „leistungsfähig, den Verkehr zu bewältigen“.
Platz für die Drehleiter
Gute Zufahrtswege braucht auch die Feuerwehr. Zudem gekennzeichnete Stellflächen für deren Fahrzeuge – speziell für die Drehleiter aufgrund der Höhe des Gebäudes. Bekanntermaßen misst das viergeschossige Gebäude bis zum First etwa 15 Meter. Kommandant Markus Kirner schreibt dazu: „Ich wünsche den zukünftigen Feuerwehrgenerationen viel Glück, Kraft und Zeit, um die zunehmenden Anforderungen hinsichtlich der immer größer werdenden Gebäude und Brandmeldeanlagen zu bewältigen.“
Der Kommandant kann nicht nachvollziehen, warum das Hotel in unmittelbarer Nähe zweier Bäche mit Blick auf die zunehmenden Umwelteinflüsse wie Starkregen und Hochwasser gebaut werde. „Die Planung wurde im Vorfeld mit dem Kreisbrandrat des Landratsamtes Miesbach abgestimmt“, entgegnete dazu Acher. Außerdem seien zusätzliche Aufstellflächen für Feuerwehrfahrzeuge nicht nötig, da das Drei-Sterne-Hotel näher als 50 Meter an einer öffentlichen Straße liege. Zur Hochwassersituation verwies der Geschäftsleiter auf das hydraulische Gutachten, das Bestandteil der Bauleitplanung sei. Es belege, dass durch die Bebauung keine negativen Auswirkungen für Anwohner entlang des Aubachs zu erwarten seien.
Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen
Fehlalarme, ausgelöst durch Brandmeldeanlagen (BMA) in größeren Häusern, bedeuten für viele Feuerwehren einen erheblichen Mehraufwand. Deshalb stehe der Kommandant neuen Hotelbauten eher kritisch gegenüber, erklärte Bürgermeister Georg Kittenrainer (CSU). Diese Vorfälle würden sich negativ auf die Moral der Truppe auswirken: „Ist ja doch nur ein falscher BMA. Da rücke ich erst gar nicht aus.“ Laut Kittenrainer ein zunehmend ernstes Problem, wenn im Ernstfall weniger Einsatzkräfte zur Verfügung stehen: „Daher kann ich die Kritik gut nachvollziehen. Ich nehme das sehr ernst.“ Daher müsse man mit allen Beteiligten versuchen, „das besser in den Griff zu bekommen“.
Auch die Lärmemission durch den Verkehr auf der B 307 und der angrenzenden Sportanlagen wurden von diversen Trägern vorgebracht. „Sie wurden bei einer schalltechnischen Untersuchung gutachterlich bewertet“, erklärte Acher und seien Bestandteil des Bebauungsplans. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fordert, dass durch den Hotelbau angrenzende landwirtschaftlichen Felder nicht benachteiligt werden; sie müssten auch während der Bauphase erreichbar sein. Ebenso mahnten Telekom und Deutsche Funkturm GmbH eine störungsfreie Nutzung des Mobilfunkturms am Seeberg an. Dessen Zufahrt müsse frei bleiben.