Hauptdarsteller verletzt: Schlierachtaler Trachtler müssen Theater absagen
Ausgerechnet der Hauptdarsteller, und dann auch nur noch zwei Wochen bis zur Premiere: Wegen des Unfalls eines Schauspielers müssen die Schlierachtaler Hausham ihr Theater komplett absagen.
Hausham – Ausgerechnet der Schreinermeister Bert Hölzlmeier. Eine der Schlüsselfiguren des turbulenten und am Ende völlig aus dem Ruder laufenden Männerabends im Theaterstück „Endlich san d‘Weiber furt“ des Trachtenvereins Schlierachtaler Hausham. Spielen sollen hätte diese Hauptrolle Sepp Stoib. Doch der muss nun statt Säge und Hobel die weiße Fahne schwenken: Ein Unfall im häuslichen Unfall hat seine Schulter so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass Stoib statt auf die Bühne im Alpengasthof Glück Auf nun den Operationssaal im Krankenhaus ansteuern muss, teilt Sabine Niedermeier von der Theatergruppe des Trachtenvereins mit. Ein Ausfall, der sich weniger als zwei Wochen vor der Premiere am Samstag, 26. Oktober, nicht mehr kompensieren lässt. Schweren Herzens hat das Ensemble deshalb alle vier Aufführungen ersatzlos abgesagt. Sieht man mal von Corona ab, ein bislang beispielloses Drama in der Geschichte der Schlierachtaler.
Dabei hatten sich eigentlich alle auf eine Komödie eingestellt. Seit Mai haben die Theaterspieler das Lustspiel aus der Feder von Marianne Santl einstudiert, berichtet Niedermeier. Erst mit Leseproben, danach im richtigen Bühnenmodus. Spätestens da war das Ensemble unter der Regie von Franziska Tittert sicher, dass die Handlung des Dreiakters beim Publikum gut angekommen wäre. Wie berichtet, dreht sich das Stück um eine Gruppe Mannsbilder, deren Gattinnen mit dem Frauenbund für ein Wochenende nach Hamburg fahren. Schnell hecken die alleingelassenen Herren einen Plan aus, wie sich die sturmfreie Bude so richtig mit Leben füllen lässt. Dazu engagieren sie dann sogar eine Stripperin. Doch als die Damen früher als geplant nach Hause kommen, wird es erst so richtig turbulent.
So spontan keine Nachbesetzung mehr möglich
Seit dem Unfall des Hauptdarstellers herrscht auch abseits der Bühne Turbulenz. Denn zunächst habe man noch versucht, Ersatz für Stoib zu finden, berichtet Niedermeier. „Wir haben viel herumtelefoniert.“ Bald habe man dann aber eingesehen, dass eine spontane Nachbesetzung ein Ding der Unmöglichkeit ist. In nur zwei Wochen eine solche Rolle einstudieren und dann auch noch mit den anderen Schauspielern harmonieren: „Das wäre nicht gegangen“, sagt Niedermeier. Zumal die Theatergruppe rein aus Ehrenamtlichen bestehe. Letzteres sei aber auch ein Grund, warum die Absage doppelt bitter sei. Schließlich hätten alle im Ensemble seit Beginn der Proben viel Freizeit in das neue Stück gesteckt.
Ticketkäufer können Rückerstattung spenden
Nun also die Rolle rückwärts – auch beim Kartenvorverkauf. In Absprache mit der Gemeinde Hausham und München Ticket erhalten alle Besucher ihr Geld zurück, teilt Niedermeier mit. Dafür müssten die Karten zum Preis von 12,50 Euro innerhalb von vier Wochen dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden. Wer darauf verzichte, würde damit eine Spende an den Trachtenverein leisten. Darauf hoffen die Beteiligten auch ein bisschen, schließlich sind die jährlichen Theatervorstellungen immer eine wichtige Einnahmequelle. Einen Nachholtermin für „Endlich san d‘Weiber furt“ wird es laut Niedermeier nicht geben. „Zwei Vorstellungen pro Jahr schaffen wir nicht.“ Ob man das Stück dann einfach 2025 aufführe oder gleich ein anderes einstudiere, stehe noch nicht fest. Der Aufwand sei letztlich ähnlich, weil man nach so langer Zeit ohnehin wieder von vorne anfangen müsse mit den Proben. Zunächst aber wünschen die Schlierachtaler ihrem Sepp eine rasche und vollständige Genesung.