Freie Wähler und FWG: Gemeinsame Liste nicht ausgeschlossen – Auch Landratskandidatur denkbar
Der Termin für die Kommunalwahlen 2026 steht fest. Weiter offen bleibt indes, ob FW und FWG mit zwei Listen antreten. Ein gemeinsamer Landratskandidat wäre aber möglich, sagt Martin Rosenberger.
Landkreis – Mit 20,3 Prozent bei der Landtagswahl und Platz vier bei der Europawahl sind die Freien Wähler im Landkreis politisch gewichtige Mitspieler – auch verglichen mit der im Landkreis starken, aber parteiunabhängigen Freien Wähler Gemeinschaft (FWG). Während die Gruppierung, die sich auf Kommunal- und Kreispolitik beschränkt, bei der Bundestagswahl 2025 keine Rolle spielt, wird eine Frage spätestens bei den Kommunalwahlen am 8. März 2026 spannend: Gibt es eine Annäherung von FW und FWG, die vielleicht sogar in eine gemeinsame Liste mündet?
Abwarten, meint Jens Zangenfeind, der als stellvertretender Vorsitzender neben dem gerade urlaubenden Norbert Kerkel an der Spitze der FWG steht. „Aktuell gibt's noch keine konkreten Gespräche, was eine gemeinsame Liste angeht“, sagt er auf Anfrage. „Wir sind momentan in der Arbeitsphase zwischen den Wahlen, arbeiten mit den Kreistagsmitgliedern der FW-Partei aber sehr gut zusammen“, betont Zangenfeind. „Die Stimmung und Atmosphäre ist sehr gut.“ Irgendwann würden die Gespräche aber wohl kommen, sagt der Haushamer Bürgermeister. „Ich persönlich hätte auch kein Problem damit, wenn man zwei Listen hätte“, schickt Zangenfeind voraus. Die FWG wolle auf kommunaler Ebene arbeiten, während die FW auch landes- und bundespolitisch aktiv sei. „Ich denke, für beides ist genügend Raum.“ Oberste Priorität habe für ihn aber ein offenes Verhältnis. „Es ist wichtig, nicht belastet zusammenzuarbeiten.“ Hier gebe es aber keine Probleme.
Zangenfeind als gemeinsamer Landratskandidat?
Auch Martin Rosenberger, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Kreistag, bestätigt die gute Zusammenarbeit. „Wir haben wirklich einen guten Konsens“, sagt das Vorstandsmitglied auf Anfrage. Grundsätzlich würden aber schon seit einigen Monaten Gespräche in eine andere Richtung laufen – „hinsichtlich der Landratskandidatur“, meint Rosenberger. Dabei zeichne sich das Ansinnen der Freien Wähler ab, einen gemeinsamen Kandidaten mit der FWG zu nominieren: Jens Zangenfeind. Die Freien Wähler würden ihm als gemeinsamem Landratskandidaten nicht entgegenstehen, kündigt Rosenberger an.
Ob er tatsächlich kandidieren will, sei aber noch nicht entschieden, betont Zangenfeind dazu. Dass die Option für ihn prinzipiell nicht ausgeschlossen ist, sei wohl „kein Riesengeheimnis mehr“, meint der Rathauschef und lacht. „Aber für eine Kandidatur wären noch viele Gespräche nötig – das entscheide ich ja auch nicht allein.“ Gremien müssten dafür Beschlüsse fassen, Mehrheiten gefunden werden. „Aber ich habe die Entscheidung auch für mich selbst noch nicht getroffen.“
Den Vorstoß Rosenbergers versteht Zangenfeind deshalb als Kompliment und bestätigt: „Wir haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis.“ Dennoch müsse die Sache in Ruhe entschieden werden – aber wohl erst in den kommenden Monaten. Eine Deadline habe er sich dafür nicht gesetzt, sagt der Bürgermeister und jetzige Vize-Landrat. „Ich finde es wichtig, die Wahlkampfphase nicht noch weiter zu verlängern.“
Freie Wähler legen Fokus erst auf Bundestagswahl
„Gespräche finden natürlich immer statt“, sagt auch Gisela Hölscher, Kreisvorsitzende der Freien Wähler im Landkreis. In Bezug auf die Kommunalwahlen hält sie sich dennoch etwas bedeckter. „So weit sind wir noch nicht“, erklärt die Kreisvorsitzende der Freien Wähler im Landkreis. Der Fokus liege derzeit auf den Vorbereitungen für die Bundestagswahl am 28. September 2025. „Voraussichtlich im Oktober wird unsere Aufstellungsversammlung stattfinden“, sagt Hölscher. Grund für die frühe Nominierung sei die Ampel, auf deren Fortbestehen sich die Kreisvorsitzende offenbar nicht hundertprozentig verlassen will. „Man muss Gewehr bei Fuß sein“, erklärt die Waakirchnerin.
Geplant sei für die Bundestagswahl definitiv eine Kandidatur der Freien Wähler – „wir haben auch schon einen Kandidaten.“ Wer sich dafür bereit erklären wird, will Hölscher noch nicht verraten. Nur so viel: „Martin Rosenberger ist es nicht – er will in der Landespolitik bleiben.“ Wo sich die Freien Wähler 2026 positionieren, hängt laut Hölscher aber vor allem von der FWG ab. „Bei uns ist das keine Glaubensfrage – wir wissen, wer wir sind und wo wir stehen.“ Ob sich die parteiunabhängige Gruppierung auf eine gemeinsame Liste einlassen will, könne nur von der FWG selbst entschieden werden. Und dort habe sie schon verschiedene Strömungen wahrgenommen. nap