Wundliegen erkannt? - Rötungen und Wunden? Welche Dekubitus-Stadien es gibt
Dekubitusstadien: Wie werden die verschiedenen Grade eines Dekubitus eingeteilt?
Um den Schweregrad eines Dekubitus richtig einzuschätzen, wird dieser in verschiedene Stadien oder Grade eingeteilt. Diese Einteilung hilft nicht nur bei der Diagnose, sondern auch bei der Wahl der entsprechenden Therapie. Die Klassifikation erfolgt in vier Kategorien, die im Folgenden näher beschrieben werden:
Was ist ein Dekubitus Grad 1?
Ein Dekubitus im Anfangsstadium zeigt sich durch eine oberflächliche Rötung der Haut, die auch bei Druckentlastung nicht verschwindet. Die Haut ist an dieser Stelle intakt, jedoch fühlt sie sich warm und geschwollen an.
Symptome:
- Rötung
- Schwellung
- Verhärtung
- Wärmegefühl
Maßnahmen:
- Sofortige Druckentlastung
- Regelmäßige Positionswechsel
- Anwendung von speziellen Lagerungshilfen
Was ist ein Dekubitus Grad 2?
Im zweiten Stadium sind die oberen Hautschichten geschädigt. Es können sich Blasen bilden oder oberflächliche Hautabschürfungen auftreten.
Symptome:
- Klare, wassergefüllte Blasen
- Offene, oberflächliche Wunden
- Schürfwunden
Maßnahmen:
- Professionelle Wundversorgung
- Vermeidung von Reibung und Scherkräften
- Aufrechterhaltung eines sauberen und trockenen Wundmilieus
Was ist ein Dekubitus Grad 3?
Ein Dekubitus im dritten Stadium betrifft alle Hautschichten und das darunterliegende Unterhautfettgewebe. In diesem Stadium können größere Wunden und Nekrosen (abgestorbenes Gewebe) auftreten.
Symptome:
- Tiefe, offene Wunden
- Sichtbares Unterhautfettgewebe
- Taschenbildungen (Hohlräume im Gewebe)
Maßnahmen:
- Chirurgisches Debridement (Entfernung abgestorbenen Gewebes)
- Anwendung spezieller Wundauflagen
- Intensive medizinische und pflegerische Überwachung
Was ist ein Dekubitus Grad 4?
Das schwerste Stadium eines Dekubitus ist gekennzeichnet durch eine Schädigung, die bis zu Muskeln, Sehnen und Knochen reicht. In diesem Stadium sind die Wunden oft groß und infiziert.
Symptome:
- Freiliegende Muskeln, Sehnen und/oder Knochen
- Große, tiefgehende Wunden
- Hohe Infektionsgefahr
Maßnahmen:
- Chirurgische Eingriffe
- Intensive Wundpflege und Infektionskontrolle
- Langfristige Rehabilitation
Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Sonderkategorien, die allerdings nicht beziffert sind. Diese beiden Zusatzkategorien können wichtig sein, wenn die Tiefe eines Druckgeschwürs zum Zeitpunkt der Diagnose nicht genau festgestellt werden kann, zum Beispiel aufgrund von Wundbelägen.
Was ist ein Dekubitus?
Ein Dekubitus ist eine Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die durch anhaltenden Druck oder Reibung entsteht. Dieser Druck behindert den Blutfluss und führt zu einer Minderversorgung des betroffenen Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen. In der Folge stirbt das Gewebe ab und es entstehen offene Wunden. Dekubitus tritt häufig an Stellen auf, die wenig durch Muskeln und Fettgewebe gepolstert sind, wie z. B. das Steißbein, die Hüften, die Fersen und die Ellbogen.
Besonders gefährdet sind Menschen, die lange Zeit immobil sind oder eine reduzierte Bewegungsfähigkeit haben. Dies gilt vor allem für bettlägerige Patienten, aber auch für Rollstuhlfahrer.
Wie kann man einem Dekubitus vorbeugen?
Ein Dekubitus ist eine ernstzunehmende Wunde, die durch anhaltenden Druck oder Reibung entsteht und ohne geeignete Maßnahmen schwerwiegende Folgen haben kann. Die Klassifikation des Dekubitus in vier Grade hilft bei der Einschätzung des Schweregrades und der Wahl der entsprechenden Therapiemaßnahmen. Präventionsmaßnahmen wie regelmäßige Positionswechsel und die Nutzung geeigneter Hilfsmittel können das Risiko für Dekubitus erheblich reduzieren. Bei bestehenden Dekubitus-Wunden ist eine fachgerechte Wundversorgung unerlässlich, um die Heilung zu fördern und Infektionen zu vermeiden.
Über Christian Hoffmann
Christian Hoffmann ist Gesundheits- und Krankenpfleger mit langjähriger Erfahrung und zahlreichen Weiterbildungen im Gesundheitsbereich. Nach seinem Abschluss spezialisierte er sich als Wundexperte (2018) und Wundtherapeut (2022). Zudem qualifizierte er sich 2021 als Ausbilder in Gesundheitsberufen und plant, im September 2024 die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung (PDL).
Seit 2024 leitet Hoffmann das Fortbildungsprogramm "Pflegezirkel.Hamburg" für Medizinische Fachangestellte (MFAs), Ärzte und Pflegefachkräfte in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz im Süden Hamburgs. Zudem ist er Beiratsmitglied im "Wundzentrum Hamburg e.V.", dem überregionalen Netzwerk der Wundversorger in Deutschland. Derzeit arbeitet er hauptberuflich als Einsatzleitung/Pflegeleitung beim Deutschen Roten Kreuz in Hamburg-Harburg in der ambulanten Pflege.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.