Aufklärung ohne Scham - Vaginismus: Wie wird der schmerzhafte Scheidenkrampf festgestellt?

Wie wichtig ist die Anamnese bei der Diagnose von Vaginismus?

Die Anamnese und klinische Untersuchung sind meist die entscheidenden Schritte bei der Diagnosefindung bei Vaginismus. Im Anamnesegespräch erfragt die Gynäkologin oder der Gynäkologe detailliert die aktuellen Beschwerden und die (sexuelle) Vorgeschichte der Patientin. Des Weiteren werden Informationen über weitere Symptome, Voroperationen, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme und über den Lebensstil erhoben. Wichtig ist vor allem, ob die Patientin bei jeder Art von Penetration einen Scheidenkrampf verspürt und seit wann dieses Problem besteht. Frühere traumatische oder schmerzhafte Penetrationen wie bei einem sexuellen Übergriff, unangenehmen gynäkologischen Untersuchungen oder auch traumatische Geburtserlebnisse und schmerzhafte Erfahrungen bei vaginalem Eindringen werden erfragt.

In diesem Gespräch ist es sehr wichtig, dass die Patientin offen über ihre Sexualität spricht. Denn nur durch eine offene Kommunikation können die Ursachen der Störung erkannt und geeignete Behandlungsmethoden gefunden werden. Die Ärztin oder der Arzt wird auch die Beziehung der Patientin zu ihrem Partner ansprechen, da diese ebenfalls einen Einfluss auf die Symptomatik haben kann. Ein ehrlicher Austausch ist hier wichtig, auch wenn es viel Überwindung kostet.

Welche Rolle spielt die klinische Untersuchung bei Vaginismus?

Wenn es der Zustand der Patientin zulässt, wird die Ärztin oder der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen, um den Genitaltrakt auf Veränderungen wie Infektionen, Verletzungen oder krankhaften Veränderungen wie Endometriose zu untersuchen. Diese Untersuchung umfasst meist eine Inspektion (gründliche Betrachtung), Tastuntersuchung, Ultraschall der inneren Geschlechsorgane, Zellabstrich ( "PAP-Abstrich), mikrobiologischer Abstrich und Analyse des Vaginalsekrets.

Warum sind Laboruntersuchungen wichtig bei der Diagnose von Vaginismus?

Labortests können für die Diagnose von Vaginismus relevant sein, um andere medizinische Bedingungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen. Beispiele hierfür sind Tests auf sexuell übertragbare Infektionen oder andere Infektionen der Vagina, die Schmerzen und dadurch ein Anspannen der Beckenmuskulatur verursachen können.

Wie können bildgebende Verfahren helfen, Vaginismus zu diagnostizieren?

Bildgebende Verfahren wie Ultraschall können eingesetzt werden, um strukturelle Anomalien im Genitaltrakt zu identifizieren, die zu den Symptomen des Vaginismus beitragen können. Bei der Ultraschalluntersuchung der inneren Geschlechtsorgane der Frau können Gebärmutter und Eierstöcke nach Veränderungen wie Endometriose sowie nach Entzündungszeichen hin untersucht werden.

Welche genetischen Faktoren könnten beim Vaginismus eine Rolle spielen?

Genetische Faktoren könnten bei Vaginismus eine Rolle spielen, da teils ein familiär gehäuftes Auftreten beobachtet wurde. Bisher ist aber wenig über genetische Zusammenhänge bekannt und in den meisten Fällen tritt der Vaginismus sporadisch auf.

Über Dr. med. Leonie Göde

Dr. med. Leonie Göde ist eine erfahrene Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Ihr Werdegang begann mit dem Studium der Humanmedizin an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg. Während des Studiums sammelte sie wertvolle Erfahrungen als studentische OP-Assistentin in der Unfallchirurgie des Theresienkrankenhauses Mannheim. Ihre Leidenschaft für die Gynäkologie führte sie an das Diakonissenkrankenhaus Mannheim und später an das Perinatalzentrum Level I des Klinikums Aschaffenburg, wo sie sich intensiv mit der Pränatalmedizin beschäftigte. Ihre Dissertation zur Mortalitätsvorhersage bei Feten mit angeborener Zwerchfellhernie wurde im renommierten "Journal of Ultrasound in Medicine" veröffentlicht. Seit 2022 ist sie Mitinhaberin der Frauenarztpraxis am Glockenturm" in Mainaschaff und Großwallstadt. Neben dem gesamten Spektrum der Frauenheilkunde hat sie sich auf die Bereiche Kinderwunsch, Pränataldiagnostik und die Betreuung von (Risiko-)Schwangerschaften spezialisiert. Ihre Expertise und ihr Engagement machen sie zu einer geschätzten Fachärztin und Forscherin auf ihrem Gebiet.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.