Handballer Elias Newel: Aufstieg in „surrealer“ Geschwindigkeit

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Ein erster Karriere-Höhepunkt: Der Geretsrieder Elias Newel wird beim Bundesligisten Frisch Auf Göppingen eingewechselt – und wirft gegen den deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel gleich sein erstes Tor. Von Kindesbeinen an Kontakt zum Handball „Im Profisport kann’s schnell abwärts gehen“ © Privat

In gut drei Jahren von der B-Jugend der Handball-Spielgemeinschaft (HSG) Isar-Loisach in die 1. Bundesliga: Der Geretsrieder Elias Newel (19) legt einen raketenhaften Aufstieg hin.

Geretsried – Einen raketenhaften Aufstieg legt Elias Newel hin. Vor gut drei Jahren spielte der Geretsrieder noch in der B-Jugend der Handball-Spielgemeinschaft (HSG) Isar-Loisach – Ende Oktober feierte er Premiere in der 1. Bundesliga, zählt in der U20-Nationalmannschaft zu den erfolgreichsten Torschützen und hat beste Chancen, im Sommer bei der U20-Europameisterschaft mit dabei zu sein: „Das ist schon surreal“, sagt Newel mit Blick auf diese Entwicklung.

„Schöne Zeit“ bei der HSG Isar-Loisach

Von Kindesbeinen an drehte sich bei ihm alles um Handball. Bereits im Alter von zwei Jahren hüpfte, krabbelte und rannte er an der Seite seiner Mutter durch die Sporthallen. Ulrike Newel trainierte ihn in all den Jahren im Nachwuchs der HSG Isar-Loisach, fast durchweg spielte Elias in den höchstmöglichen Ligen. „Der Weg zur Halle in Geretsried war kurz, eine sehr schöne Zeit“, erinnert sich der 19-Jährige. „Auch sportlich war’s top, wie man jetzt sieht.“ Dass seine Mutter zugleich seine Trainerin war, sei nie ein Problem gewesen: „Natürlich ist die Bindung eine andere, aber es hat gepasst.“

Handball in Göppingen „echt krass“

Im zweiten Jahr in der B-Jugend beschloss er, zur U19 des TSV Allach zu wechseln, zwei Jahre später ging’s weiter in die 3. Liga zum TV Plochingen. Seit dieser Saison steht Newel beim Aufstiegsanwärter HC Oppenweiler/Backnang unter Vertrag und hat ein Doppelspielrecht für den Bundesligisten Frisch Auf Göppingen, bei dem er auch oft trainiert. „Göppingen ist schon krass“, sagt Newel. „Das ist eine kleine Stadt, jeder kennt den Verein und jeder ist Fan.“ Zu den Heimspielen pilgern im Normalfall zwischen 5000 und 6000 Zuschauer.

Erstes Bundesliga-Tor gegen Rekordmeister THW Kiel

Am 29. Oktober 2023 kam für Newel der große Moment: Gegen den deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel wurde er in der Schlussphase eingewechselt – und warf nach exakt 50 Minuten und 18 Sekunden Spielzeit in seinem ersten Bundesliga-Einsatz gleich sein erstes Tor. Am 22. Dezember durfte Newel gleich noch mal auflaufen und bekam vor 6600 Zuschauern in Magdeburg jede Menge Einsatzzeit. „Dort war es noch lauter, da ist noch mehr Feuer drin“, sagt der Geretsrieder. „In jeder Ecke sitzen Fanclubs, die sich gegenseitig hochpushen.“

Zwölf Tore in drei Spielen bei der U20-Nationalmannschaft

Mit seinen starken Leistungen machte Newel Bundestrainer Martin Heuberger auf sich aufmerksam. Der nominierte ihn für ein Vier-Länder-Turnier der Junioren-Nationalmannschaft im spanischen Ciudad Real, das vom 4. bis 6. Januar über die Bühne ging. Mit zwölf Toren in drei Begegnungen zählte Newel zu den besten Werfern des Wettbewerbs. „Für mich persönlich war’s gut, ich habe viel gespielt.“ Für das deutsche Team lief es durchwachsen. Zum Auftakt gegen Portugal habe die Mannschaft „schlecht“ gespielt und eine 26:27-Niederlage kassiert. „Da hätten wir gewinnen müssen.“ Nur 17 Stunden später lief es gegen die U20 aus Frankreich besser, mit 31:26 gelang der erste Sieg. Newel traf wie schon im Auftaktspiel fünf Mal. Zum Abschluss unterlagen die Deutschen Welt- und Europameister Spanien unglücklich mit 30:31 und mussten sich mit Rang drei zufriedengeben.

Gute Chancen auf EM-Nominierung

Newel rechnet sich gute Chancen aus, dass er im Sommer für die U20-Europameisterschaft nominiert wird, auch wenn das Feedback-Telefonat mit dem Bundestrainer noch aussteht. „Meine Aktionen werden auf Video zusammengeschnitten – und dann wird besprochen, was gut und was schlecht war.“

Aufstieg in die zweite Liga „extrem schwierig“

Erst einmal haben aber die Drittligaspiele für den HC Oppenweiler/Backnang Vorrang. „Die haben richtig gute Spieler, eine richtig gute Truppe und richtig gute Strukturen“, schwärmt der 19-Jährige. Mit 23:5 Punkten ist der HC Tabellenführer in der Staffel Süd. Aufzusteigen sei dennoch „extrem schwierig“. Für seine großen Ziele trainiert Newel fast täglich nachmittags und drei- bis viermal wöchentlich auch vormittags. Oft im eine Autostunde von Oppenweiler entfernten Göppingen. „Alleine wäre die Fahrerei weit“, sagt der Geretsrieder. „Aber zum Glück haben wir zu viert eine Fahrgemeinschaft – und deshalb ist’s erträglich.“

„Im Profisport kann‘s auch schnell wieder abwärts gehen“

Bei der Fortsetzung der Handball-Bundesligasaison 2023/24 ab Februar will Newel möglichst oft und lange auf der Platte stehen. „Ich will so hoch wie möglich spielen, ohne dass ich einen ganz konkreten Plan habe.“ Ihm ist sehr wohl bewusst: „Im Profisport kann’s schnell auch wieder abwärts gehen.“ Auch aus diesem Grund absolviert er nebenbei ein Fernstudium in Wirtschaftsingenieurwesen.

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