Als die Liebe zerbrach, begann eine Odyssee: Die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern hat eine bezahlbare Wohnung in Aussicht. Für einen Umzug fehlt jedoch das Geld.
Wolfratshausen – Serafina L. hat manchmal das Gefühl, dass das Pech sie verfolgt. Die 40-Jährige hatte sich lange darauf gefreut, mit ihrem Freund zusammenzuziehen und mit ihm und ihren Kindern in einen neuen Lebensabschnitt zu starten. Es kam anders. Die Liebe hielt nur kurz und seither kam die 40-Jährige nie zur Ruhe. „Ich wünsche mir, dass wir endlich ankommen“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Zusammen mit ihren zwei Kindern hat sie in den vergangenen drei Jahren drei Umzüge hinter sich gebracht. Nun steht der vierte an – diesmal in eine Wohnung, die sich die gebürtige Wolfratshauserin auch leisten kann. Ende des Monats bezieht das Trio das kleine Reich. „Wir freuen uns schon sehr darauf“, sagt sie. Dann stockt sie kurz. Denn neben der Vorfreude hat sie große Angst. Ein Umzug kostet Geld. Geld, das sie nicht hat, weil sie noch immer die Schulden bezahlen muss, die sich bei den früheren Wohnungswechseln angehäuft haben.
„Wir wollen endlich ankommen“: Alleinerziehender Mutter fehlt Geld für den Umzug
Dabei sah vor drei Jahren alles so positiv aus: Sie zog aus ihrem Heimat-Landkreis weg, um näher bei ihrem Partner zu sein. Eigentlich wollte er in dieselbe Wohnung ziehen, die L. gefunden hatte. „Kaum waren wir dort, hat er sich aber total verändert“, sagt die zweifache Mutter. Die Liebe zerbrach, für L. eine Zerreißprobe, weit weg von ihrem gewohnten Umfeld, ihrer Familie, ihren Freunden und ihrer Heimat. Sie wollte zurück. Schnell. Doch die Wohnungsnot im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und die hohen Mietpreise sorgten dafür, dass L. sich in ein finanzielles Fiasko stürzte: Um näher an ihrer Familie zu wohnen, die sie so sehr vermisste, unterschrieb sie einen Mietvertrag, der sie finanziell überforderte.
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Sie zog wegen der Liebe weg - als die zerbrach, begann eine Odyssee
Sie hoffte, schnell eine bezahlbare Wohnung zu finden – „aber bei den Bauträgern von günstigen Wohnungen sind die Wartelisten unendlich lang“. Nun endlich ist L mit ihrer Familie am Zug, am 31. Januar wird die neue Bleibe bezogen. Wie sie die Kosten für den Umzug schultert, das muss sie bis dahin aber noch herausfinden: „Ich habe die Schulden von den letzten Umzügen noch nicht ganz abbezahlt“, gibt sie zu. Einen Monat lang muss die Wolfratshauserin doppelte Miete bezahlen, weil sich die Verträge überschneiden.
Schwere Depressionen, Geldnot, zu teure Wohnung: „Ich bin mit allem alleine“
Viel Geld bleibt ihr ohnehin nicht zum Leben. Serafina L. erhält eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Die 40-Jährige ist wegen schwerer Depressionen in Behandlung. Aufgrund eines Autounfalls, den sie vor einigen Monaten hatte, muss sie immer wieder Ärzte und Therapeuten aufsuchen. Und wie nebenbei schultert sie den Alltag. „Ich bin alleine“, sagt sie. „Ich bin mit allem alleine.“
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Das Wichtigste für L. ist, für ihre beiden Kinder da zu sein. Gerade ihr ältester Sohn, er besucht die Grundschule, sind die vielen Umzüge schwierig. „Er konnte sich nie lange an ein Umfeld gewöhnen in der letzten Zeit“, sagt die 40-Jährige. „Ich wünsche mir sehr, dass er jetzt ankommen kann.“ Sie selbst möchte das auch. Und endlich in eine Zukunft blicken, in der nicht mehr Sorgen den Alltag bestimmen.
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