20 Jahre „Brotzeit &Spiele“ : Organisator Ramadan kämpft gegen Besucherschwund - Aboverkauf gestartet
Die Kulturreihe „Brotzeit & Spiele“ feiert heuer ihren 20. Geburtstag. Für Organisator Wolfgang Ramadan gibt‘s jedoch nicht nur gute Nachrichten: Der Ickinger kämpft gegen Besucherschwund.
Icking – Namhafte Stars der Kabarett- und Musikszene zieht es auch in diesem Jahr wieder ins Dorfener Vereineheim: Anlass ist die Kulturreihe „Brotzeit & Spiele“, die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Erneut hat Impresario Wolfgang Ramadan ein buntes Programm zusammengestellt. Ab sofort können die Abos für Icking gebucht werden (siehe Kasten).
20 Jahre „Brotzeit & Spiele“ in Icking: Buntes Programm - Vorverkauf gestartet
Los geht’s am Samstag, 9. März, mit Kabarettist Philipp Weber. Sein Programm „Power to the Popel“ ist laut Pressemitteilung des Veranstalters „eine aufregende Expedition durch die Fauna und Flora des Staatswesens“. In Zeiten, wo Volksvertreter „gebetsmühlenartig die Krise der bürgerlichen Gesellschaft beschwören“, übt Weber mit seinem Publikum die wertvollste demokratische Tugend: den Humor.
Wenn es hingegen in der Liebe passt, im Berufsleben sich nichts quer stellt und im Bierzelt sich immer ein Platzerl am Biertisch findet, bezeichnet man das in Bayern als eine „Gmahde Wiesn“. Dass aber auch nicht alles glatt im Leben läuft, beweist der niederbayerische Musikkabarettist Stefan Otto am Samstag, 20. April, in seinem Soloprogramm.
Sich selber treu bleiben und sich gleichzeitig konsequent weiter entwickeln: Das ist Django Asül seinem Publikum schuldig. Die Verantwortung wiegt mittlerweile schwer. Der niederbayerische Kabarettist, unter anderem Träger des Bayerischen Kabarettpreises, hat begriffen: Das Gröbste ist erledigt – jetzt geht es ans Eingemachte. Und zwar ohne Rücksicht auf Gewinne. Zu sehen gibt es das Resultat dieses Spagats in Icking am Freitag, 7. Juni.
Gitarre, Mundharmonika und sein ungezügeltes Mundwerk – das sind die Merkmale von Kabarettist Weiherer. Er wird als „einzigartiger Geschichtenerzähler“, beschrieben, der „ohne mit der Wimper zu zucken vom Hundertsten ins Tausendste gerät und gleichzeitig seine Zuhörer von der ersten bis zur letzten Sekunde in atemloser Spannung hält“. Ob ihm das gelingt, können die Zuschauer am Samstag, 12. Oktober, beurteilen.
„Brotzeit & Spiele“ in Pöcking fällt aus: Zu wenig Publikum, zu hohe Kosten
Rund um das Thema Aufbruch dreht sich das dritte Soloprogramm von Kabarettist Stefan Kröll am Samstag, 16. November. Skurrilen Geschichten, Querverbindungen und Gedankensprünge inklusive: Es wird ein Kabarett-Programm versprochen, „das beim Zuschauer noch lange nachwirkt“.
Meine news
Das bayerisch–nigerianische Energiepaket Simon Pearce liebt den Wechsel zwischen Anekdoten und gesellschaftlichen Spitzen, schnellen Gags und nachdenklichen Passagen. Nun ist „die 40“ bei Pearce angekommen. Und plötzlich stellt er sich viele Fragen: Kann ich ein guter Vater sein, obwohl ich noch gefühlt ein Kind bin? Kann ich bei Klimademos mitlaufen, ohne als Spion zu wirken? Die Antworten dazu liefert Simon Pearce am Sonntag, 8. Dezember.
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Apropos Geburtstag: Zum 20. Geburtstag seiner Kulturreihe gibt es für Organisator Wolfgang Ramadan nicht nur positive Nachrichten. Wegen zu wenig Publikum und zu hoher Kosten entfällt „Brotzeit & Spiele“ heuer in Pöcking.
Seit 2004 begreift sich „BrotZeit & Spiele“ als „kulturelle Grundversorgung“ in zwölf oberbayerischen Spielorten, eine davon in Icking. Das Konzept: Hochwertige Konzert- oder Kabarettabende zu erschwinglichen Preisen im ländlichen Raum, für die das Publikum nicht weit fahren muss. Das finanzielle Risiko trägt der Ickinger komplett selbst.
„Brotzeit & Spiele“: Technik, Personal, Catering - „Alles ist teurer geworden“
Als Grund für die Programmaussetzung in Pöcking nennt er einen „postpandemischen Besucherschwund“. Weil in Starnberg die Schlossberghalle renoviert wurde, zog „Brotzeit & Spiele“ 2022 nach Pöcking um. Die Veranstaltungen wurden fortgesetzt. Doch es lief bald nicht mehr gut: Die Ticketverkäufe brachen ein, an all seinen zwölf Standorten im Oberland, aber an manchen eben besonders, erzählt Ramadan.
„Um 50 Prozent im Vergleich zu vor der Pandemie. Das rechnet sich wirtschaftlich nicht mehr. Wir brauchen eine Auslastung von 70 Prozent“, sagt der 63-Jährige. Dazu komme: „Die Technik, das Personal, das Catering: Alles ist teurer geworden. Selbst wenn uns die Künstler bei den Gagen entgegenkommen, wird es eng“, sagt der Ickinger.
„Brotzeit & Spiele“: Die wichtigsten Infos
Das Abo für „Brotzeit & Spiele“ für Icking ist ab sofort erhältlich. Es kostet 156 Euro und besteht aus sieben Einzelkarten. Alle Tickets können auch an Freunde, Verwandte oder Bekannte weitergeben werden.
Vorverkaufsstellen sind das Reisebüro Hecher in Wolfratshausen und Geretsried sowie Feinkost Baumgartner in Icking.
Der Einzelkartenverkauf startet am 5. Februar über www.kartenengl.de.
Veranstaltungsort ist bei allen sieben Terminen das Vereineheim Dorfen in der Land-Wirtschaft „Beim Schlicke“, Attenhauserstraße 1 in Dorfen.
Veranstaltungsbeginn ist montags bis samstags jeweils um 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr. Sonntags starten die Veranstaltungen um 19 Uhr, der Einlass ab 18.30 Uhr.
Weitere Infos zu „Brotzeit & Spiele“ gibt es im Internet unter www.brotzeitundspiele.de.
Er berichtet etwa von einer ganzen Gruppe, die jahrelang in der ersten Reihe saß und dann auf einmal nicht mehr auftauchte. Und warum kommen so viele Leute nicht mehr regelmäßig? Der Ickinger nennt zunächst die Sorgen vor einer Corona-Ansteckung bei Veranstaltungen, die im Zuge der Pandemie aufkam.
Und er sagt: „Die Leute haben sich entwöhnt. Und einige können es sich einfach nicht mehr leisten.“ Er sei lange stolz darauf gewesen, Tickets unter 25 Euro anbieten zu können. Mittlerweile müsse er teils 33 Euro verlangen. Eine Schmerzgrenze für Ramadan.
Insgesamt 600 Verlegungen mussten Ramadan und sein Team an den zwölf Spielorten in den vergangenen Jahren organisieren. Nun will sich „BrotZeit & Spiele“ laut Wolfgang Ramadan „gesundschrumpfen“. Als positiv denkender Mensch lautet sein Motto: „Es gibt kein Abwärts. Wir nehmen nur Anlauf für Bergauf.“ Und auch mit Blick auf die gewünschte Förderung des Freistaats hat er eins: „Bayern ist ein Kulturstaat. So steht’s in der Verfassung. Rettet die freien Bühnen!“
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