„Der größte Loser der Welt“: Trump erntet internationale Kritik nach Chaos an den Börsen

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Ein Tag nach dem „schwarzen Montag“ an den Börsen hagelt es Kritik an der Politik von Donald Trump. Der US-Präsident sei ein „Loser“ und ein „Rüpel“.

Washington – Der US-Präsident Donald Trump hat es geschafft, die ganze Welt gegen sich aufzubringen. Nachdem er am „Liberation Day“ am 2. April weitreichende Zölle auf die ganze Welt verkündet hat, sind die Märkte im freien Fall. Auch am Montag sind weltweit die Börsen in den Keller gerauscht, der Dax öffnete mit zehn Prozent im Minus. Am Dienstag erholten sich die Märkte zwar zunächst – es bleiben aber tiefe Unsicherheiten.

Die Krise an den Börsen war auch – wenig überraschend – Hauptthema in der internationalen Presse. Dabei lassen die Medien kaum ein gutes Haar am US-Präsidenten.

Internationale Presse übt massive Kritik an Trumps Zöllen: „Der größte Loser der Welt“

„Der größte Loser der Welt“ titelt zum Beispiel die irische Boulevardzeitung Daily Mirror, mit Verweis auf die zehn Billionen (= 10 trillion auf Englisch), die innerhalb eines Tages liquidiert wurden. Auch die Irish Daily Star schreibt: „Trump ist ein 10-Trillionen-Dollar Loser“, der gerade dabei sei „einen wirtschaftlichen Atomkrieg“ gegen die Welt zu führen. Beide Boulevardblätter hoffen auf eine starke Reaktion der EU. „Aber ein Handelskrieg wird allen schaden“, heißt es im Daily Star jedoch.

Die französische Zeitung Libération gibt dem US-Präsidenten einen neuen Titel, den „Absturz-Dealer“ in Anlehnung an sein Buch „The Art of the Deal“ indem er sich als ausgezeichneter Geschäftsmann und Dealmaker profiliert. Tatsächlich sei Trump, so die Zeitung weiter, aber eher ein Kleinkind: „Die Börsen wurden am Montag, dem 7. April, von einem amerikanischen Präsidenten mit kindlicher Persönlichkeit als Geisel gehalten und durch seine unpassenden Äußerungen erschüttert“, schreibt die Tageszeitung.

Donald Trump meets with Benjamin Netanyahu in Washington
US-Präsident Donald J. Trump enttäuscht sogar seine eigenen Wähler und Wählerinnen. (Archivbild) © IMAGO/ABACAPRESS

Das dänische Blatt Ekstra Bladat schreibt vom „Trump-Zirkus“ und „Total-Chaos im Geldland“. Natürlich sind auch die deutschen Medien auf das Trump-Chaos aufgesprungen: „Börsen-Beben“ titelt die Bild, „Chaos an den Märkten“ das Handelsblatt. Und schon am Sonntag hat Trump es auf den Titel des Spiegels geschafft: „Der Raub-Ritter: Wie Donald Trump den Handel zerstört und die Welt ärmer macht“ lautet dort die Überschrift.

Trump bestraft auch Putin: Russlands Wirtschaft von Folgen der Zölle hart getroffen

Besonders in Osteuropa rückt ein Aspekt des Zollkrieges besonders in den Vordergrund: Die fehlenden Zölle auf Russland. Putin ist als einer der wenigen Länder der Welt davongekommen – zusammen mit Belarus und Nordkorea. Die Dziennik Gazeta Prawna aus Polen schreibt jedoch, dass der Handelskrieg auch für Kreml-Chef Wladimir Putin schmerzhaft ist: „Obwohl die US-Regierung die Zölle sogar für zwei nur von Pinguinen bewohnten Inseln erhöht hat, ist Russland nicht auf der Liste der betroffenen Länder. In der Praxis hat US-Präsident Donald Trump dem Kreml jedoch mit seiner Zollpolitik einen schweren Schlag ins Gesicht versetzt, nach dem Russland zu Boden gegangen ist. [...] Entscheidend ist aus Sicht des Kremls das Öl - die Rohölexporte liefern Haushaltseinnahmen zur Finanzierung des Krieges in der Ukraine.“

Denn durch die Zolltirade des US-Präsidenten ist auch der Ölpreis stark gesunken. Mit den Einnahmen aus dem Öl-Handel finanziert Putin seinen Krieg gegen die Ukraine. „Rohöl ist damit so billig wie seit vier Jahren nicht mehr. Im Haushalt 2025 hat Russland Öl- und Gaseinnahmen in Höhe von rund 120 Milliarden Dollar eingeplant, wobei es davon ausgeht, dass es sein Rohöl zu einem Preis von etwa 70 Dollar pro Barrel verkauft. Russisches Öl wird mit einem Abschlag auf die Sorte Brent verkauft. Am Montag fiel der Preis für ein Barrel Ural auf 50 Dollar. Um bei der Boxterminologie zu bleiben: Der Ringrichter hat begonnen, Russland auszuzählen. Es bleibt abzuwarten, ob der Kämpfer bei Erreichen der Zehn noch weiterkämpfen kann,“ so das Fazit in Polen.

Trump als „russischer Agent“: Putin freut sich über das Chaos

Auch die slowakische Tageszeitung Sme schreibt am Dienstag zur Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump über die Putin-Verbindung: „Donald Trump tut alles dafür, sich unauslöschlich in die Geschichtsbücher einzutragen. Notfalls auch im Stil von Kaiser Nero, nur dass anstelle Roms die ganze Welt brennt. Zölle verhängt hat er gegen Kanada, Europa, China und gar gegen Inseln, auf denen nur Pinguine leben. Also gegen alle und auf alles – außer gegen Russland. Damit nicht womöglich sein Waffenstillstand gefährdet wird. Als russischer Agent und zugleich erfolgreichstes Projekt von (Russlands Präsident Wladimir) Putins KGB verwüstet er rücksichtslos die gesellschaftliche Wachstumsblüte, die jahrzehntelang angehalten hatte.“

Kritik gegen Trump wächst in den USA

Die liberale dänische Tageszeitung Politiken kommentiert am Montag die Proteste in den USA gegen Präsident Donald Trump sowie die lauter werdende Kritik aus dem Ausland:

„Donald Trump ist ein Rüpel. Und jeder, der schon einmal mit so jemandem in Konflikt geraten ist, weiß, dass es nur einen Weg gibt: zusammenzuhalten und zu kämpfen und dadurch die vermeintliche Unverwundbarkeit zu durchbrechen, die die stärkste Waffe des Rüpels ist. Diese Erkenntnis verbreitet sich endlich sowohl in den USA als auch weltweit. Am Samstag gab es in den USA mehr als 1.000 Demonstrationen gegen Trump und seine Regierungsführung. Nun macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, und Trump ignorierte die Proteste auch vom Golfplatz in Florida aus. Aber hoffentlich sind die Demonstrationen nur der Anfang.“

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