Rosstag bei strömendem Regen: „Wir haben das Beste draus gemacht“
Unverdrossen reagierten am Sonntag Fuhrleute und Reiter, Organisatoren und mehrere tausend Schaulustige auf den strömenden Regen beim Rosstag. „Wir machen das Beste draus“, lautete die von den Moderatoren ausgegebene Devise.
Rottach-Egern - Dass der Rottacher Rosstag 2024 nicht als misslungen in die Ortsgeschichte eingehen wird, liegt in erster Linie daran, dass er nach vierjähriger Pause überhaupt wieder stattfand. Und es lag daran, dass sich die Fans dieser Veranstaltung so darauf gefreut hatten, dass sie sich weder von den Wetterprognosen im Vorfeld noch vom Regen vom Besuch des Rosstags mit seinem eindrucksvollen Festzug abhalten ließen.
Konzert im Kurpark musste wegen Regen und Sturm abgebrochen werden
Dabei drohte die Stimmung anfangs durchaus zu kippen: Das vormittägliche Standkonzert der Musikkapelle Kastelruth aus Südtirol, der Mühlbichler Musikanten aus Tirol und der Blaskapelle Rottach-Egern, die unter Bäumen in der Kuranlage Aufstellung genommen hatten, musste nach zwei Spielrunden wegen stürmischen Winds und Regengüssen abgebrochen werden. Doch kurz nach Mittag – als auch diesmal wieder Unbelehrbare ihren Porsche, Mercedes und Jaguar trotz Straßensperrung und bereits in Gang gesetzter Parade in der Seestraße vorfahren mussten – hatten sich mehrere tausend Schaulustige eingefunden. „Sie standen Schirm an Schirm durch den ganzen Ort“, freute sich Gemeinderat Klaus Fresenius, der mit seinen Ratskollegen in einem der ersten Wagen saß.
Wegen Wetter: Moderatoren legen Gemeinde einen Bittgang ans Herz
Die Bergwacht und die Polizei auf zwei Motorrädern und auf Pferden hatten den Weg freigemacht, während das Moderatoren-Team Bruno Six und Florian Maier – gut beschirmt auf dem Podest – die Gäste zum 51. Rosstag begrüßten. Mit Blick gen Himmel, von wo der Regen just zum Festzug ein wenig nachgelassen hatte, rief Florian Maier: „Jetzt machen wir das Beste daraus“, wobei er den Organisatoren fürs nächste Jahr einen Bittgang nach Birkenstein dringend ans Herz legte, um für schönes Wetter zu beten. Das habe schließlich beim Waldfest auch geholfen. Six setzte bewegt hinzu: „Vielen Dank, dass sich trotz des Wetters so viele Gäste die Ehre geben.“
Kabarettistin Monika Gruber winkt von Kutsche aus in die Menge
Von den Ehrengästen, darunter Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan, Landrat Olaf von Löwis, Bürgermeister Christian Köck sowie weitere Bürgermeister aus dem Landkreis, die nach dem Spielmannszug und der Blaskapelle Rottach-Egern in Kutschen und Wagen mit geschlossenem Verdeck folgten, war allerdings nicht viel zu sehen. Nur die Kabarettistin und Rottacher Neubürgerin Monika Gruber winkte fidel aus dem Vierspänner, in dem auch der Club Tegernsee zu finden war. Ihr galt der Applaus der Zuschauer, die aber auch dem malerisch mit Hopfen geschmückten Fasswagen der Herzoglichen Brauerei, den imposanten Gespannen des Hofbräuhauses München und freilich dem spektakulären Haflinger-Zehnerzug von Alfons Meßner aus Kreuth zujubelten.
Brauerei-Chef Wagner: „Wir hatten eine tolle Stimmung“
Zu allen Gespannen und oftmals historischen Wagen hatten die Moderatoren Geschichten und Wissenswertes zu erzählen. Die Vorstellung wiederholten sie noch einmal unverdrossen auf dem Podest der wunderschön gestalteten Festwiese am Gsotthaberhof. Dort löste sich der Festzug unter den wiederum unerschütterlichen Klängen der Rottacher Musikanten auf. Brauerei-Geschäftsführer Christian Wagner freute sich, dass der Rosstag endlich wieder einmal stattfinden konnte. Absagen oder Nichterscheinen wären keine Option gewesen. Wagner zeigte sich vom Wetter unbeeindruckt: „Wir hatten eine tolle Stimmung auf unserem Wagen, es war echt lustig.“
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Trotz des schlechten Wetters: Alle angemeldeten Teilnehmer sind gekommen
78 Fuhrwerke und Reiter hatten ihre Teilnahme angemeldet. „Und ausnahmslos alle sind auch zum Festzug angetreten“, freuten sich die beiden Organisatorinnen Angelika Drexler und Claudia Maier von der Rottacher Tourist-Info. Sie dankten den Rosserern, die aus dem gesamten Oberland nach Rottach-Egern angereist waren, für die Treue. Zwar blieben zwei Wagen, auf denen eigentlich Musikkapellen mitfahren sollten, unbesetzt. „Aber es hat alles trotz der langen Pause und des nicht so optimalen Wetters sehr gut geklappt – und das auch noch unfallfrei“, sagte Drexler erleichtert.
Bürgermeister zeigt sich weitestgehend zufrieden mit dem Rosstag
Auch Bürgermeister Christian Köck, der sich natürlich besseres Wetter gewünscht hätte, damit Bergwacht und Ortsvereine auf der Festwiese auf ihre Kosten gekommen wären, zeigte sich weitestgehend zufrieden mit der Neuauflage des Rosstags: „Es hilft nix! Wir haben versucht, das Beste draus zu machen. Und wir sind trotz des Wetters froh, dass wir nach vier Jahren Pause wieder einen Rosstag haben durften.“ Köck dankte den Teilnehmern und Gästen, dass sie so lange, sprich bis nach dem Festzug, ausgeharrt hätten. Und die Bergwacht, deren Haupteinnahmequelle sich laut Felix Oswald, Vorsitzender des Fördervereins Bergrettung Tegernseer Tal, aus dem Rosstag generiert, dankte den Fuhrleuten, dass sie sich nicht vom Regen abschrecken ließen. Und er dankte Gemeinde und im Speziellen dem Bauhof für den „brutalen Aufwand, die ganze Infrastruktur herzurichten“.
ak





