Hoffen auf die Rückkehr des Rosstags
Erst war es Corona, dann das schlechte Wetter: Vier Jahre in Folge konnte der Rosstag in Rottach-Egern nicht mehr stattfinden. Heuer soll die Traditions-Veranstaltung unbedingt zurückkehren. Ansonsten, so die Befürchtung, könnte der Rosstag ganz im Sande verlaufen.
Rottach-Egern – Es war ein Trauerspiel: Bänke, Tische und Sonnenschirme standen auf dem neuen Festplatz beim Gsotthaberhof schon fürs Feiern bereit, als die Gemeinde Rottach-Egern ihren Rosstag im August vergangenen Jahres wegen der schlechten Wetterprognosen doch noch absagen musste. Verschieben war damals keine Option. Heuer nun sind die Organisatoren in Tourist-Info (TI) und Rathaus umso entschlossener, die beliebte Veranstaltung endlich wieder durchzuziehen. Am liebsten natürlich am eigentlichen Termin, dem kommenden Sonntag, 25. August. Mit dem darauffolgenden Sonntag, 1. September, wurde heuer aber auch ein Ersatztermin anberaumt.
Unstetes Wetter macht Alternativtermin unumgänglich
„Das Wetter ist in den vergangenen Jahren so unstetig geworden“, sagt TI-Leiterin Angelika Drexler. Deshalb gebe es für den Fall der Fälle diesmal einen Verschiebetermin. Drexler ist mit ihrer Kollegin Claudia Maier federführend zuständig für die Organisation des Rosstags. Und sie ist froh darüber, dass die Teilnehmer der Veranstaltung bisher trotz der vielen Absagen die Treue gehalten haben. Etwa 100 Rosserer – Reiter und Gespanne – haben ihr Kommen für heuer zugesagt. Die meisten seien „Stammgäste“ des Rosstags. „Wir haben wieder einen Zehner-Zug und ein paar Prachtgespanne der Brauereien mit dabei“, berichtet Angelika Drexler. Dazu Kutschen, Chaisen, Landauer und eine ganze Vielfalt an historischen Wagen. „Es wird sicher ein sehr schöner Umzug“, ist die TI-Leiterin überzeugt.
Neuer Festplatz am Gsotthaber Hof
Erstmals kommt dann auch das neue Konzept des Rosstags zum Tragen. Wie berichtet, musste die Gemeinde umdisponieren, weil die bisherige große Festwiese in Enterrottach nach der Pandemie nicht mehr zur Verfügung stand. Das spektakuläre Schaufahren, wie es die Besucher bisher kannten, wird es daher nicht mehr geben. Stattdessen hat die Gemeinde einen neuen Festplatz beim Gsotthaberhof eingerichtet. Hier wird der Umzug mit einer Vorstellung der Gespanne und Reiter durch die Moderatoren Bruno Six und Florian Maier enden und in einem geselligen Beisammensein von Fuhrleuten und Gästen münden. Dazu spielen die Rottacher Musikanten auf.
Segnung für die Pferde
Zuvor ziehen die Teilnehmer wie eh und je ab 12 Uhr von der Kobellstraße über die See- und Hauptstraße durch den Ort. Im Ortsteil Ellmau erhalten an einem freien Altar gegen 13 Uhr Pferde, Reiter und Kutschenführer den kirchlichen Segen. „Die Pferdesegnung ist den Teilnehmern besonders wichtig“, weiß Angelika Drexler. Sie hat Tradition, seit Pferdeliebhaber Thomas Böck vor über 50 Jahren unter dem Motto „D‘Fuhrleut kemman zamm“ den ersten Rosstag in Rottach-Egern auf die Beine gestellt hat.
Damit die Traditionsveranstaltung eine Zukunft hat und bei den Pferdefreunden nicht in Vergessenheit gerät, hofft man in Rottach-Egern inständig, dass das Wetter heuer endlich wieder einen Rosstag ermöglicht. „Wir werden dafür noch ein Kerzerl anzünden“, sagt Drexler augenzwinkernd.
Bei leichtem Regen findet Rosstag trotzdem statt
Auch Bürgermeister Christian Köck (CSU) zeigt sich fest entschlossen, den Rosstag heuer durchzuziehen. „Wir sind uns einig: Selbst wenn es ein paar Spritzer tut, werden wir‘s machen“, kündigt der Rathaus-Chef mit Blick auf mögliche Regenschauer an. Immerhin hatte die Gemeinde schon zwei Mal an der neuen Veranstaltungsstätte alles aufgebaut, nur um dann kurzfristig den Rosstag absagen zu müssen. Nachdem der Tag der Blasmusik auf Kaltenbrunn heuer erst am 8. September stattfindet und daher keine Terminkollision zweier Großveranstaltungen drohte, „konnten wir auch einen Verschieber einbauen“, sagt Köck. Auch wenn eine Verlegung des Rosstags eine logistische Herausforderung sei, werde man heuer im Notfall von dem Ersatztermin Gebrauch machen. Noch ist Christian Köck aber zuversichtlich, dass es im ersten Anlauf klappt. „Wenn keine 30 Grad herrschen, sind wir ohnehin dankbar“, sagt er. Und der eine oder andere Regenschauer sei sicherlich zu verkraften.
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Pendelbus-Service
Die Gemeinde Rottach-Egern appelliert an die Besucher des Rosstags, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Festplatz am Gsotthaberhof zu kommen. Alternativ können die Besucher den kostenlosen Pendelbus-Service zwischen dem Rottacher Postamt und der Einfahrt zur Feldstraße nutzen. Der Bus verkehrt zwischen 10 und 19 Uhr.