Peinlicher Moment: Habeck-Ministerium muss Post von Baerbocks Team zu Trump korrigieren
Trump hat bei dem TV-Duell gegen Kamala Harris in dieser Woche sein Schlusswort für einen kuriosen Vergleich mit Deutschland genutzt. Das hat zu einer peinlichen Aktion auf X geführt.
Philadelphia/Berlin – Nach dem TV-Duell zwischen Ex-Präsident Donald Trump und der amtierenden Vizepräsidentin Kamala Harris wird auch in Deutschland wieder viel über die US-Wahl diskutiert. Trump hat das Duell mit Harris verloren, trotzdem bleibt das Rennen um das Weiße Haus eng.
Trump lügt bei TV-Duell über Deutschland – Auswärtiges Amt reagiert mit falschen Zahlen zur Energiewende
Bei dem TV-Duell gab es aber auch einen kuriosen Moment, bei dem Deutschland zur Sprache kam. In seinem Schlusswort kam Trump nämlich auf die deutsche Energiewende zu sprechen. Ohne fossile Energien auszukommen, habe man in Deutschland schon probiert, so Trump. „Deutschland hat das versucht und binnen eines Jahres haben sie wieder angefangen, normale Kraftwerke zu bauen“, behauptete der Ex-Präsident in seinem Schlusswort.
Daraufhin reagierte das Auswärtige Amt auf X mit einem belustigenden Post: „Ob es Ihnen gefällt oder nicht: Das deutsche Energiesystem ist komplett funktionsfähig, mit mehr als 50 Prozent Erneuerbaren“, schrieb das Außenministerium auf seinem englischsprachigen X-Kanal zu einem Foto von Trump. Kohle- und Atomkraftwerke würden nicht neu gebaut, sondern vielmehr abgeschaltet.
Leider stimmt diese Aussage nicht ganz, weshalb das Wirtschaftsministerium in deutscher Sprache eine wenig verschleierte Korrektur hinterherschickte: „Deutschland bezieht weit über 50 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne und verbrennt so wenig Kohle wie seit den 1960er-Jahren nicht mehr“, heißt es darin. Also: nicht 50 Prozent der Energie, sondern 50 Prozent des Stroms erzeugt Deutschland aus Erneuerbaren.
Deutschland macht bei der Energiewende Fortschritte: knapp 20 Prozent aus Erneuerbaren
Das ist ein sehr wichtiger Unterschied. Denn bezogen auf den gesamten Primärenergieverbrauch trugen erneuerbare Energien 2023 zu 19,6 Prozent des Energiesystems bei – nicht zu über 50 Prozent, wie das Auswärtige Amt unter der Führung von Annalena Baerbock (Grüne) geschrieben hat. Größter Posten war 2023 mit 35,6 Prozent Mineralöl und mit 24,8 Prozent Gas. Braun- und Steinkohle sinken nach und nach an Bedeutung und haben nur noch 8,3 bzw. 8,7 Prozent des Primärenergieverbrauchs ausgemacht. Die Atomenergie hat 2023 nur 0,7 Prozent beigetragen – die letzten Kraftwerke wurden aber auch im April abgeschaltet.
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Betrachtet man rein die Stromerzeugung, ergibt sich anderes Bild. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix stieg im ersten Halbjahr 2024 auf über 60 Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt Anfang September bekanntgegeben. Strom aus Windkraft war der mit Abstand wichtigste Energieträger im Land in der ersten Jahreshälfte, gefolgt von Kohle und Erdgas, die zusammen 38 Prozent des Strommixes ausmachten.
Photovoltaik machte in der ersten Jahreshälfte 14,6 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland aus. Seit 2023 ist Deutschland aus der Kernenergie ausgestiegen und plant nach wie vor einen Ausstieg aus der Kohle bis spätestens 2038.