Frühjahrsputz am Sylvensteinsee: Zu viel Holz kann im Hochwasserfall zum Problem werden
Eine Art Frühjahrsputz stand jetzt am Sylvensteinsee an. Das Ufer, aber auch das Wasser wurde von Schwemmholz befreit.
Lenggries - Wer zum Sylvensteinsee fährt, dem fällt der große Kran auf, der neben dem Damm steht. Er war notwendig, um den Speicher und vor allem den Bereich am Damm von Schwemmholz zu befreien. Rund zehn Tage dauerten die Arbeiten, die nun kürzlich abgeschlossen wurden.
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300 Stunden Arbeit – im Wasser und an Land – hat das Team um Kraftwerks-Betriebsleiter Andreas Riesch investiert. „Höchstes Lob an die Belegschaft“, sagt Tobias Lang, am Wasserwirtschaftsamt Weilheim zuständig für den Stausee. Notwendig ist die Aktion in dieser Form alle paar Jahre. „Mit Kran machen wir das eher selten“, sagt Lang.
Bei Hochwasser bringen die Zuflüsse zum Sylvenstein viel Holz mit
Gerade bei Hochwasser bringen die Zuflüsse einiges an Holz mit in den Stausee. Mitunter bilden sich ganze Teppiche auf dem See. Vieles treibt in den Walchenarm. Dort befindet sich eine Baumkette, an der das Treibgut hängen bleibt und von den Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamts an Land gezogen wird. Dann können sich Unternehmer das Holz abholen.

Es landet aber eben nicht alles im Walchenarm. Einiges an Holz treibt auch Richtung Damm. Steigt der Wasserspiegel bei Hochwasser an, verfängt sich manches in den Bäumen, die am Ufer stehen – und bleibt dort zurück, wenn der Pegel wieder fällt. Vieles wird im Winter angeschwemmt, denn im Sommer grenzt eine Baumkette den Bereich vor dem Grundablass, durch den Wasser an die Isar abgegeben wird, ab. Diese Kette hält nicht nur größere Stämme und Äste vom Strudel fern, der sich dort bildet, sondern auch Bootsfahrer oder auch Stand-up-Paddler. „Kleineres Holz findet aber auch im Sommer den Weg in diesen Bereich“, sagt Lang. Unter der Oberfläche lauern aber durchaus auch größere Baumstämme. „Torpedos“ nennt Lang dieses Holz, das sich seit Langem im See befindet und so vollgesogen mit Wasser ist, dass es unter der Oberfläche schwebt. Vom Boot aus wurde auch dieses Holz jetzt an Land gezogen.
Aus 100 Kubikmetern Holz werden 250 Kubikmeter Hackschnitzel

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Dort – auf dem schmalen Weg, der den Damm entlang führt – räumten die Mitarbeiter das Schwemmholz mit dem Bagger zusammen und verluden es in Container, die dann vom Kran zur Straße gehievt wurden. Gelagert und schließlich geschreddert wurde das Ganze an der Abzweigung zum Schronbachtal. Aus den etwa 100 Kubikmetern Schwemmholz wurden 250 Kubikmeter Hackschnitzel. „Das sind etwa drei Lastzüge voll“, sagt Tobias Lang.
Holz wird aus Gründen der Hochwassersicherheit entfernt
Die Mengen an Holz, die beseitigt werden, sind allerdings höchst unterschiedlich. „Es gibt Jahre ganz ohne Schwemmholz“, sagt Lang. Beim letzten größeren Hochwasser 2013 wurden dagegen 2200 Kubikmeter an Material entnommen. Aber auch das ist natürlich nichts im Vergleich zu den Kiesmengen, die jedes Jahr umgesetzt werden müssen, weil der Speichersee den natürlichen Weitertransport aus den Zuflüssen unterbricht. Rund 80 000 Kubikmeter Kies würden jedes Jahr entnommen, sagt Lang. „Und im Durchschnitt sind es 700 bis 750 Kubikmeter Holz.“
Entfernt wird das Holz übrigens nicht aus ästethischen Gründen. „Auch hier geht es um eine Frage der Hochwassersicherheit“, sagt Lang. Denn bleibt das Holz im See, könnte es bei Hochwasser nicht nur in die Überlaufbauwerke geraten und dort den Abfluss behindern. Auch im Grundablass- und Triebwasserstollen beziehungsweise den dazugehörigen Anlagen könnte es einigen Schaden anrichten.