Grünes Licht für Obstbaumschule, Café und Gärtnerei: Große Pläne am ehemaligen Schmidl-Anwesen in Bad Tölz
Ein historisches Gebäude in Bad Tölz ist bereit für Wandel. Der Tölzer Bauausschuss gibt grünes Licht. Was der Ort bieten wird, überrascht viele.
Bad Tölz – Das Bonmot von Michael Lindmair (FWG) war angesichts des benachbarten Friedhofs ein bisschen gewagt, aber auch irgendwie treffend: Einem tot geglaubten Gebäude wird wieder Leben eingehaucht. Der Zweite Bürgermeister leitete am Dienstagabend die Bauausschusssitzung, die als einzigen öffentlichen Punkt die Nutzungsänderung, Sanierung und Erweiterung des Schmidl-Grundstücks an der Stadtwaldstraße beinhaltete.
Obstbaumschule, Café mit Sommerterrasse: Neuer Eigentümer hat große Pläne
Thomas Hölzl jun. hat das rund 6500 Quadratmeter große Areal 2022 von der Stadt erworben und hegt große Pläne damit. Es soll eine Obstbaumschule zum Erhalt und der Aufzucht alter Sorten aus dem Alpenvorland entstehen, dazu natürlich eine Friedhofsgärtnerei. Im Haus sollen Seminare zum Beispiel zum Thema Obstbaumzucht angeboten werden. Ein kleines Café mit Sommerterrasse soll entstehen und den Ort beleben. So ein Café neben dem Friedhof werde übrigens immer wieder bei der Stadt nachgefragt, sagte Lindmair.
Auch die völlig verfallenen Gewächshäuser sollen reaktiviert werden. Es sind sechs an der Zahl. Sie werden, wie Stadtbaumeister Florian Ernst vortrug, durch einen Fischteich ergänzt, dessen Wasser sich nach einem ausgeklügelten Filterungssystem bestens für die Bewässerung der Pflanzen eignet.
In rund fünf Jahren soll das Vorhaben realisiert werden
In rund fünf Jahren, so sagte Thomas Hölzl am Rande der Sitzung, will er das gesamte Vorhaben realisiert haben. Bereits jetzt sind Arbeiter mit Räumarbeiten und Pflanzaktionen beschäftigt. In der Sitzung ging es um die Zukunft des „Schmidl-Hauses“. Es wurde wohl um 1910, also einige Jahre nach dem „Friedhof in der Au“, wie er damals hieß, errichtet. Das Gebäude ist, wie man so sagt, „angeseidelt“. Der berühmte Baumeister Gabriel von Seidl hat es aber vermutlich nicht errichtet. Dennoch hat die Stadt als Besitzer lange den Abbruch erwogen. Da ein Neubau aber wohl nicht genehmigt würde, bleibt es stehen und wird saniert.
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Im Erdgeschoss werden Büro- und Seminarräume errichtet. Im ersten Stock soll eine 130 Quadratmeter große Betriebsleiterwohnung entstehen. Wegen ihr wurden die Zuhörer eigens vor die Tür geschickt. Nach längerer interner Beratung wurde dem Beschluss der Satz hinzugefügt, dass die Größe der Wohnung „vorbehaltlich der zivilrechtlichen Vereinbarung mit der Stadt abzustimmen ist“.
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Zweiter Bürgermeister: „Ich bin froh, dass jemand etwas umsetzt“
Die 18 Stellplätze werden nachgewiesen und decken auch, wie es auf Nachfrage von Johannes Gundermann (Grüne) hieß, den geplanten Bedarf des Cafés. Zustimmung fand auch ein Betriebsgebäude, in dem die Holzheizung unterkommt sowie die Geräte gelagert werden.
Am Ende wurde den in zwei Anträge gesplitteten Vorhaben von allen Räten zugestimmt. Lindmairs Schlusswort: „Ich bin froh, dass jemand etwas umsetzt.“
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