Mehr Essen, mehr Toiletten: Wenig Kritik, aber einige Verbesserungsvorschläge zur Tölzer Leonhardifahrt

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Vorreiter: Eine Leonhardifahrt wie aus dem Bilderbuch erlebte heuer Bad Tölz. © Arndt Pröhl

Nach der Leonhardifahrt in Bad Tölz ziehen die Organisatoren Bilanz. Während die Wallfahrt insgesamt gut verlief, gibt es auch Kritikpunkte.

Bad Tölz – Nach der Leonhardifahrt ist vor der Leonhardifahrt – und es gibt immer etwas, was man beim nächsten Mal besser machen könnte. Um die vielen Facetten des Tölzer Leonharditages aus verschiedenen Blickwinkeln nachvollziehen zu können, lud der Historische Verein auch heuer zur öffentlichen Aussprache ein.

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Tölzer Leonhardifahrt: Wallfahrer verhalten sich diszipliniert

Vorsitzender Claus Janßen dankte am Montagabend bei der Nachlese im Sitzungssaal des Tölzer Rathauses allen, die „mit Liebe und Herzblut“ die umfangreichen Vorarbeiten leisten würden. Man habe Riesenglück gehabt mit dem Wetter, und es sei eine schöne und disziplinierte Wallfahrt gewesen, stellte Leonhardilader Anton Mayer fest. Er wolle allen Fahrern danken, die ihre Gespanne gemäß den Regeln des Sicherheitskonzepts ruhigen Schrittes die Wallfahrtsstrecke entlang gelenkt hätten.

Bei der Leonhardi-Nachlese im Rathaus: (v. li.) Claus Jansen, Vorstand des Historischen Vereins, Leonhardi-Lader Anton Mayer und  Dritter Bürgermeister Christoph Botzenhart.
Bei der Leonhardi-Nachlese im Rathaus: (v. li.) Claus Janßen, Vorstand des Historischen Vereins, Leonhardi-Lader Anton Mayer und Dritter Bürgermeister Christof Botzenhart. © Hias Krinner

„Das Trab-Fahren haben wir hinter uns gelassen“, sagte Mayer, der selbst Fuhrmann ist. Er – und einer Wortmeldung nach wohl auch noch andere Rosser – war diesbezüglich während des Gottesdienstes an der Leonhardikapelle von einem Mann aus Weilheim angesprochen worden. Dieser habe ihm ein aufgeschriebenes Gedicht mit dem Titel „Schritt oder Trab zur Leonhardifahrt“ vorgelegt. Darin wird das schon seit einigen Jahren für alle Fuhrleute und Vorreiter geltende langsame Tempo angekreidet. „Ich habe ihn dann gefragt, ob er hier sei, um Unfrieden zu stiften. Daraufhin hat er sich dann vertrollt“, berichtete Mayer.

„Es soll unsere Leonhardifahrt bleiben“: Stadträtin will Werbung für Wallfahrt einbremsen

Dass der Trab oder manchmal auch Galopp über die Marktstraße von früher eine gewisse Bekanntheit habe und verschiedentlich auch beworben wurde, war ein weiterer Punkt, der zur Sprache kam. So sei etwa im Internet ein diesbezüglicher Flyer der Stadt abrufbar, wies einer der anwesenden Fahrer hin. Er sei darauf aufmerksam geworden, weil ihn am Festtag Besucher aus Südtirol nach dem Trab über die Marktstraße gefragt hätten. Solche Werbung müsse natürlich schleunigst geändert werden, folgerte Claus Janßen.

Nach etlichen Jahren Pause habe es heuer wieder Plakate für die Leonhardifahrt gegeben, die vor allem zum Aushang in den Tölzer Geschäften gedacht seien. Generell aber, warf Stadträtin Julia Dostthaler ein, wolle man die Werbung für die Wallfahrt eher einbremsen. „Denn es soll ‚unsere‘ Leonhardifahrt bleiben.“

Kritik: Möglichkeiten zur Essensversorgung nicht zufriedenstellend

Dass Tierschützer und Tierliebhaber ein waches Auge auf die Fahrt und die Pferde hätten und Einwände vorbrächten, sei nicht Neues, griff Mayer ein anderes Thema auf. Von Seiten der Stadt würde Pressesprecherin Birte Stahl mit klärenden und korrekten Antworten darauf eingehen.

Nicht zufriedenstellend seien am Leonharditag die Möglichkeiten zur Essensversorgung in der Stadt, monierte Klaus Wolf. „Die Gasthäuser im Zentrum werden immer weniger, und wer darin keinen Platz mehr findet, der bekommt nichts. Das ist keine Gastfreundschaft für die vielen Besucher.“ Man könne doch mit dem Aufstellen von einigen Standln, die Würstl und Leberkässemmeln anbieten, eine gewisse Abhilfe schaffen, schlug Wolf vor. Es sei aber schwierig, geeignete Standplätze und Betreiber zu finden, schilderte Mayer die dazu laufenden Bemühungen.

Zu wenige öffentliche Toiletten an der Tölze Leonhardifahrt

Prekär sei zudem die Toiletten-Situation, meldete sich Stephanie Öttl, Inhaberin des „Bodega“, zu Wort. Für die große Besuchermenge stünden viel zu wenige öffentliche Toiletten zur Verfügung, was unangenehme Folgen habe. Es müssten dringend in Reichweite noch Klos aufgestellt werden. Dass die bis in den Abend feiernden Gäste auch Müll hinterließen, sei Fakt, merkte Janßen an. Den Abfall zu beseitigen, seien auch die in der Pflicht, die beispielsweise Bier ausgeben würden.

Kritisiert wurde außerdem die Berichterstattung des Tölzer Kurier über den angeblichen Unfall eines Gespanns, der sich nicht so wie in der Zeitung geschildert zugetragen habe. Für den betreffenden Fuhrmann sei diese öffentliche Anprangerung ärgerlich. Man erwarte sich eine bessere Recherche. (Rosi Bauer)

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