Wunschmusik: Tölzer Stadtkapelle beschenkt Fans mit besonderem Konzert
Ein neues Veranstaltungsformat wollte die Tölzer Stadtkapelle mit ihrem „Wunsch-Konzert“ namens „Konzert aus‘m Hut“ versuchen. Die Rechnung ging auf - und zwar bestens.
Bad Tölz - Zwischen der Tölzer Stadtkapelle und ihrem Publikum besteht eine besondere Verbindung. Ersichtlich war das beim Wunschkonzert „Aus‘m Hut“ am Sonntagabend im Kurhaus – sozusagen ein Geschenk an die Zuhörer. Aus sage und schreibe 100 Stücken durften die Besucher das Programm selbst zusammenstellen. Die 54 Musiker setzten über zwei Stunden lang die Wünsche um.
Die Idee zu dieser Konzertform im Rahmen der 100-Jahr-Feier hatte der Jubiläumsausschuss der Kapelle schon vor einem Jahr. Das treue Publikum sollte ein echtes „Wunschkonzert“ bekommen, sagte Hornistin Judith Rinshofer. Mit Tubistin Maria Steinbacher war sie während des Konzerts zwischen Parkett und Balkon unterwegs, beide konnten nicht mitspielen. Sie sprachen nämlich mit den ausgelosten Besuchern, die sich aus der Musik㈠liste ihr Lieblingsstück aussuchen durften. Dazu gab es ein Präsent, zu ziehen aus einem großen Korb, versehen mit einem kurzen Text.

In den Märschen und Polkas, die vorherrschten, kannten sich die Fans aus. Anton Margreiter, der von der Bühne aus durch den Abend führte, lobte die Gäste. Zwar kokettierte die Stadtkapelle stets damit, einige Stücke „nicht überprobt“ zu haben. Aber alle Darbietungen zeigten das Spitzenniveau des Ensembles. Mehrere Solisten unterstrichen dies, wie Klarinettist Dominik Diener und Flügelhornist Florian Kronwitter in „Orpheus in der Unterwelt“ oder Hornist Anton Steinbacher in „Highland Cathedral“. Die eigens beklatschten sechs Querflötespielerinnen hätten einen Marsch noch gar nicht gespielt. „Wir haben sehr viele junge Mitglieder dazubekommen“, bemerkte Margreiter. Profimusiker üben berufsmäßig ständig. Mitglieder von Blasmusikkapellen erreichen ihr Niveau alle ehrenamtlich.
Dirigent tanzt Walzer
Das Publikum sorgte auch selbst für Höhepunkte: Eine Dame durfte als Präsent mit einem Partner ihrer Wahl zur Musik tanzen. Sie wollte herausfinden, ob Dirigent Sepp Kronwitter Walzer tanzen könne. Er bewies es sehr zur Freude des ganzen Saales beim Stück „Rauschende Birken“ von Vaclav Kaucky. Ein Besucher feierte seinen 88. Geburtstag an diesem Tag und bekam natürlich ein Ständchen von der Tölzer Stadtkapelle. Bei „Mama Mia“ aus dem Medley „Abba Gold“ sangen die Gäste leise mit.
Wiederholung nicht ausgeschlossen
Weitere Geschenke an die Wünschenden waren unter anderem Jubiläumsbier, eine Freikarte für das Weihnachtskonzert am 25. Dezember, Anstecknadeln, CDs und eine alte Kassette, die eine Besucherin gerne an sich nahm. Mit jedem gelosten Gast entspann sich ein kurzes Gespräch. Einige waren den Musikern als treue Fans gut bekannt Die Stimmung an diesem Abend war die allerbeste.
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16 Stücke spielte die Stadtkapelle, eine wahre Kraftanstrengung. Der Tölzer Schützenmarsch war gleich zu Beginn erklungen, falls ihn niemand gewünscht hätte, scherzte Margreiter. Da das Wunschkonzert so gut ankam, sei eine Neuauflage möglich, verriet Rinshofer.