Sylvenstein: Tempo 50 „scheint zu wirken“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Lenggries

Kommentare

Die Raser ausbremsen: Auf Abschnitten der B13 und der B307 rund um den Sylvenstein gilt seit August Tempo 50. Damit will die Polizei die Zahl der Unfälle reduzieren. © Matthäus Krinner

Die Raser ausbremsen und damit einen Unfallschwerpunkt entschärfen: Das wollten Polizei und Landratsamt mit verschiedenen Maßnahmen rund um den Sylvenstein.

Lenggries - Auf den beliebten, kurvenreichen Straßen trieben in dieser Saison besonders viele Auto- und Motorradposer ihr Unwesen – sehr zum Ärger der leidgeprüften Anwohner. Dabei kam es immer wieder zu teils schweren Unfällen. Die Behörden haben darauf reagiert und die Verkehrsregeln verschärft. Doch was haben die Maßnahmen gebracht?

Wie berichtet müssen Kraftfahrer auf den Bundesstraßen 13 und 307 seit August ihr Tempo drosseln. Vom Kraftwerksgebäude über den Sylvensteindamm in Richtung Kaiserwacht und über die Klammbrücke bis nach Fall gilt Tempo 50. Die Polizei hat zudem eine stärkere Verkehrsüberwachung angekündigt. Kürzlich kam in Weilheim die Unfallkommission, bestehend aus Straßenbauamt, Polizei und Landratsamt, zu einer Sitzung zusammen, um über die Maßnahmen zu beraten. Für belastbare Informationen sei es derzeit noch zu früh, teilt Lars Werner, Sachbearbeiter Verkehr bei der Tölzer Polizeiinspektion, auf Anfrage mit. Die Einführung des neuen Tempolimits habe sich im Sommer verzögert, „da viele rechtliche Parameter mit der Regierung von Oberbayern geklärt werden mussten“.

Rückhalt in der Bevölkerung

Die Beamten bekämen viel positives Feedback vonseiten der Bevölkerung hinsichtlich der Maßnahme“. Die Akzeptanz der Maßnahme sei „gegeben“, sagt Werner vielsagend. Beim Raser- und Poser-Klientel gebe es allerdings noch „Luft nach oben“. Nicht jeder verstehe die neuen Regeln. Insgesamt zieht Werner ein positives Zwischenfazit: „Die Maßnahmen scheinen Wirkung zu zeigen“, sagt er, „für eine abschließende Bewertung müssen wir die nächste Saison noch mit einbeziehen“.

Auch die Gemeinde Lenggries zeigt sich in einem ersten Zwischenfazit vorsichtig zufrieden. „Es ist gelungen, den Druck zu erhöhen“, berichtet Zweiter Bürgermeister Franz Schöttl auf Anfrage. „Mein situativer Eindruck ist, dass es schon spürbare Verbesserungen gibt.“ Besonders wichtig sei die Verschärfung der Maßnahmen für die Bürger in Fall, die von den hochmotorisierten Posern stark betroffen sind. Dass rund um den Damm nun Tempo 50 gelte, sei allerdings noch nicht bei jedem angekommen. „Es gibt nicht nur ein Rezept gegen die Raser, sondern es kommt auf die Gesamtheit verschiedener Maßnahmen an“, sagt Schöttl. „Es wird sich herausstellen, was zielführend war und was nicht.“

Regierung von Oberbayern gegen Tempo 30

Viele Anwohner und selbst einige Motorradfahrer hatten im Sommer schärfere Maßnahmen gefordert. Auf dem Sylvensteindamm wollten Polizei und Landratsamt eigentlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h einführen. Der Sylvensteindamm sei an stark frequentierten Tagen „wie eine Fußgängerzone“. Doch Tempo 30 war mit der Regierung von Oberbayern nicht zu machen, „da es sich um eine Bundesstraße handelt“, berichtet Werner. „Selbst 50 km/h bedürfen einer besonderen Gefahrenlage.“

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Auch eine stationäre „Blitzersäule“, wie sie der Lenggrieser Gemeinderat zuletzt in Fleck abgelehnt hat und wie es sie im Nachbarland Österreich vielfach gibt, kam nicht. Die Anlage werde „in Bayern politisch eher kritisch gesehen“ und mache nur Sinn, wenn weitere Verschärfungen im Verkehrsrecht etwa bei der Halterhaftung kämen, so Werner. Die Halterhaftung besagt, dass bei Unfällen oder Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung der Fahrzeughalter haftet, auch wenn er nicht selbst der Fahrer ist. Anders als in vielen anderen europäischen Ländern haftet in Deutschland üblicherweise der Fahrer bei Tempo-Überschreitungen.

„Die Polizei verfügt über ausreichend Mittel“, betont Werner. So habe man auch heuer in Zusammenarbeit mit verschiedenen Polizeiinspektionen den Sylvenstein intensiv überwacht. Unterdessen diskutiert die Unfallkommission bereits über eine Verschärfung der Maßnahmen. Eine Ausweitung des Überholverbots auf den Bundesstraßen werde für 2025 geprüft.

Auch interessant

Kommentare