Russland und der Iran könnten bald einen geheimen Deal über Waffenlieferungen abschließen. Das legen geleakte Dokumente der russischen Militär-Staatsgesellschaft Rostec nahe, wie "Newsweek" berichtet. Konkret würde der Iran demnach unter anderem Dutzende Kampfjets des Typs Su-35 erhalten. Das würde einen der größten Waffenexporte Russlands seit Beginn des Ukraine-Krieges bedeuten.
Russland kann mit Kampfjet-Verkauf an Iran Millionen generieren
Kommt es tatsächlich zu einem Kauf, müsste das den Westen gleich doppelt besorgen. Denn zum einen könnte Russland Einnahmen generieren, die in den vergangenen Jahren weggebrochen waren. "Newsweek" zitiert eine Analyse des US-Thinktanks Jamestown Foundation, wonach russische Rüstungsexporte von 2021 bis 2024 um 92 Prozent zurückgegangen sind. Grund dafür sind unter anderem westliche Sanktionen gegen das Land wegen der Invasion in die Ukraine.
Den geheimen Dokumenten zufolge könnte Russland mit den Rüstungsexporten in den Iran 686 Millionen Dollar generieren. Weitere 414 Millionen Dollar könnten aus Waffenlieferungen an Algerien eingenommen werden. Insgesamt geht es laut der Dokumente um weit mehr als eine Milliarde Dollar. Das Geld könnte Russland nutzen, um seinen Krieg gegen die Ukraine weiter zu finanzieren.
Iran kann mit Suchoi Su-35 seine Luftwaffe modernisieren
Zum anderen würde aber auch der Iran von den in Rede stehenden Waffenlieferungen profitieren. Das Mullah-Regime könnte seine Luftwaffe modernisieren – zuletzt war diese bei den israelischen Angriffen im Juni stark beschädigt worden. Unter anderem hat der Iran zwei seiner F-14-Tomcat-Kampfjets verloren.
Russlands Deal mit dem Iran – in den Dokumenten unter dem Code "364" gelabelt – umfasst unter anderem die Lieferung von 48 Suchoi-Su-35-Kampfjets. Die ersten könnten bereits im Jahr 2026 ausgeliefert werden, die weiteren dann in einem Zeitraum von 16 bis 48 Monaten.
Die Su-35 sind zweistrahlige Mehrzweckkampfflugzeuge mit Schubvektorsteuerung für eine besonders gute Manövrierfähigkeit. Die Kampfjets können bis zu 8000 Kilogramm Raketen und Bomben transportieren. Das mögliche Abkommen zwischen Russland und dem Iran umfasst zudem elektronische Kampfführungssysteme des Typs Khibiny-M.
Russland und Iran vertiefen ihre Zusammenarbeit
Der Iran könnte mit den Jets und Systemen künftig Angriffe zum Beispiel aus Israel besser abwehren. Den Schlägen gegen das Atomprogramm der Mullahs hatte der Iran wenig entgegenzusetzen. Die Su-35-Jets könnten strategisch wichtige Standorte besser schützen und die iranische Lufthoheit verbessern, schreibt "Newsweek".
Russland und der Iran haben ihre Beziehungen zuletzt vertieft. Anfang des Jahres unterzeichneten die beiden Präsidenten Wladimir Putin und Massud Peseschkian einen Vertrag über eine umfassende strategische Partnerschaft. Das im Oktober in Kraft getretene Abkommen zielt darauf ab, die Zusammenarbeit in den Sektoren Energie, Wirtschaft und Verteidigung zu stärken. Bereits im September hatte der Iran mehrere russische MiG-29-Kampfjets erhalten.
Su-35-Jets enthalten viele Komponenten aus dem Westen
Die möglicherweise anstehenden Lieferungen von Su-35 sind für den Westen Anlass für Besorgnis. Besonders pikant sind sie aber, weil Russland und der Iran nun von westlicher Technologie profitieren könnten. Wie eine im Juli veröffentlichte Untersuchung mehrerer Organisationen zeigt, konnten in dem Jet 891 Komponenten von 138 westlichen Unternehmen identifiziert werden.
62 Prozent stammen aus den USA, rund 18 Prozent aus Japan. Aus EU-Staaten kommen knapp acht Prozent der Teile. Prominente deutsche Unternehmen auf der Liste sind zum Beispiel Osram, Siemens und Infineon.